Luxemburg

Zeitreise nach Fond-de-Gras Luxemburg

Renate Kraft

Renate Kraft

Eisen liegt in der Luft.

Im Süden unseres Nachbarlandes liegt das Freilichtmuseum Fond-de-Gras Luxemburg. Hier kannst Du eintauchen ins 19. Jahrhundert, der Hochzeit des Abbaus von Eisenerz in dieser Region. Dank einiger Enthusiasten kannst Du hier heute toll erhaltene alte Maschinen und Eisenbahnwaggons bestaunen und Dich darüber informieren, wie das alles damals so funktioniert hat mit dem Bergbau.

alter Bahnhof in Fond-de-Gras Luxemburg
Züge transportierten das Eisenerz ins In- und Ausland.

Viel zu tun und zu sehen

Im Sommer kannst Du sogar mit der Schmalspurbahn durch einen der Stollen zuckeln und mit der Normalspurbahn, die das Erz abtransportiert hat, spazieren fahren. Aber auch jetzt im Frühjahr lohnt sich ein Besuch. Der Eintritt ist frei, und es gibt viel zu sehen und zu erfahren. Ab 1873 entstand hier eines der wichtigsten Erzabbaugebiete im Süden von Luxemburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde verstärkt Erz mit höherem Eisengehalt aus dem Ausland importiert und der Abbau in Fond-de-Gras Luxemburg war rückläufig. Im Laufe der 1960er Jahre wurden die letzten Stollen stillgelegt.

alte Werkstaätten im Fond-de-Gras

Zu sehen gibt es bestens erhaltene Werkstätten und Verwaltungsgebäude aus der Vergangenheit. Oder auch die alten Pferdeställe aus Zeiten, als das Erz noch ohne Eisenbahn transportiert werden musste. Die Ställe wurden dann später in Wohnungen für die Bergarbeiter umgebaut. Ein alter Krämerladen von 1919 macht einen kleinen Einblick in das Leben der Bergleute damals möglich.

Zu Gast bei der Patentante

Im original hölzernen Gasthaus „Bei der Giedel“ kannst Du auch heute noch einkehren. Jetzt zu Coronazeiten ist zumindest die Terrasse geöffnet. Der seltsame Name ist luxemburgisch und heißt soviel wie Patentante. Bei der Eröffnung 1894 war die Frau des Betreibers gerade Patentante geworden. Bis 1983 wurde das Gasthaus übrigens von der Familie der Patentante betrieben.

alte Gaststätte

Vom Buggi in alle Welt

21 Stolleneingänge gibt es an den Hängen des Fond-de-Gras Luxemburg. Viele unterschiedliche Schmalspurbahnen transportierten damals das Erz aus den Gruben heraus. Eine davon ist erhalten geblieben. Und so kannst Du hier sehr gut nachvollziehen, wie die seitlich kippbaren Erzloren ihre Last am Bahnhof in die Waggons der Normalspurbahn gekippt haben. Von hier wurde das Erz dann ins In- und Ausland weitertransportiert. Hier heißen die Loren „Buggi“ und wurden von dem luxemburgischen Ingenieur Albert Hames entwickelt.

Buggis

Maschinen im Fond-de-Gras Luxemburg

Bessemer-Birne
Bessemer-Birne (Vordergrund)

Neben Buggis, alten Loks und Eisenbahnwaggons gibt es im Fond-de-Gras auch eine Mange alte Machinen zu bestaunen. Unter anderem ist eine Walzstraße gut erhalten, die der Weiterverarbeitung des Erzes in der Stahlindustrie diente. Das geschah nicht hier, aber die Betreiber haben die Anlage später hier wieder aufgebaut. Zu sehen ist auch eine so genannte „Bessemer-Birne“ aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Henri Bessemer entwickelte das Gerät, um Luft in das Roheisen im Hochofen zu blasen. Dabei entsteht Flussstahl, der fast keinen Kohlenstoff mehr enthält. Wenn Du Dich für die Stahlerzeugung interessierst, empfehle ich Dir, mal in den Beitrag über die Führung bei Thyssen Krupp in Duisburg zu schauen.

alte Walzstraße
alte Walzstraße

Der Rundgang durch Fond-de-Gras ist eine spannende Sache, bei der die alten Zeiten sehr lebendig und anschaulich werden. Die Mitglieder eines Vereins haben den Park mit sehr viel Liebe zum Detail hergerichtet. Er ist nur einer von vielen interessanten Orten, die ich gerade in unserem Nachbarland Luxemburg entdecke. Vielleicht ist das einer der ganz wenigen positiven Aspekte der Coronazeit für mich. Ich entdecke dieses wunderschöne kleine Land, von dem ich früher nur die Hauptstadt kannte. Reisen ist hier zurzeit mit Abstand und unter Einhaltung aller Coronaregeln eine große Freude. Ich bin sehr dankbar, hier sein zu dürfen. Und ich werde noch eine Weile hierbleiben und das Leben in meinem kleinen Camper Joe genießen.

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19 Comments

  1. Luxemburg ist so gar nicht auf meinem Radar. Aber wenn man in der Nähe wohnt, sicher ein super Ziel für einen Ausflug. So eine Fahrt in den Stollen stelle ich mir spannend vor.

  2. Wow, das wäre definitiv etwas für mich. Ich sehe mir so was immer total gerne an und besonders den geschichtlichen Background finde ich besonders faszinierend.
    Daher habe ich deinen Artikel sehr genossen und mir das als Ausflugsziel notiert. Allerdings müssen wir das dann mal mit einem Urlaub verbinden, da es doch zu weit von unserem Zuhause entfernt ist.

    Liebe Grüße
    Mo

  3. Huhu,

    wirklich interessant was du uns da vorstellst. Luxemburg hatte mich nie gereizt, aber tatsächlich konntest du meine Neugier wecken. Schade, dass man zur Zeit nicht weg kann, aber ich habe mir die Seite abgespeichert 🙂

    LG Steffi

    1. Nach Luxemburg kann man auch jetzt unkompliziert reisen. Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Spaß, wann immer Du mal hierherkommst.

  4. Liebe Renate,
    das ist ein Freilichtmuseum ganz nach meinem Geschmack. Ich schaue mir gern Dinge in verschiedenen Umgebungen an und mag die Abwechslung. Ich würde mir den Park und die erhaltenen Räume von früher auch sehr gern mal ansehen, wenn das wieder möglich ist, definitiv eine Überlegung wert.
    Dir noch sonnige Tage in Deinem Camper!
    Herzliche Grüße
    Vivienne

    1. Ja, gute Idee. Es ist auch jetzt möglich. Hier in Luxemburg ist sehr vieles geöffnet, z.B. die Außengastronomie täglich bis 18 Uhr, auch Hotels etc. – alles ganz unkompliziert und trotzdem halten sich alle an Regeln wie Abstand und Maske. Sehr angenehm hier.

  5. Luxemburg hat mich nie wirklich gereizt, aber trotzdem fand ich den Beitrag sehr interessant und habe ihn gerne gelesen. Sollte ich irgendwann mal in Luxemburg sein, Werde ich mir das auf jeden Fall mal ansehen. Das scheint dort wirklich wie eine kleine Zeitreise zu sein und sowas mag ich ja sehr gerne.
    Vielen Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße,
    Saskia Katharina

    1. Ich hatte außer der Hauptstadt Luxemburg auch nie so richtig auf dem Schirm. Durch Corona und die offenen Campingplätze bin ich drauf gekommen. Und ich kann nur sagen: Es ist ein tolles Land, in dem es richtig viel Interessantes zu sehen gibt.

  6. Wieder ein sehr schöner Beitrag. Leider komme ich ja selber aktuell kaum weg, da lese ich um so lieber von schönen Ausflugstipps. Luxemburg als Ausflugsziel war mir jetzt nicht sooo geläufig, aber wieso eigentlich nicht? Das MUseum sieht auch gut aus, ich finde so etwas ja ohnehin immer toal spannend. Mehr über das Leben der Vergangenheit zu erfahren und zu sehen, wie stark sich alles doch verändert hat.

    1. Mir war Luxemburg ja selbst kaum bekannt. Aber es ist eine tolle Möglichkeit zum Reisen in diesen Zeiten. Sehr erträglich alles hier und total nette Leute. Hotels etc. sind übrigens auch auf, nicht nur Campingplätze…

  7. Liebe Renate,
    Ich hatte den Teaser schon auf Facebook gesehen und freue mich jetzt den Beitrag entdeckt zu haben. Freilichtmuseen mag ich ja total gerne, aber das in Fond de Gras kannte ich noch nicht – ich wusste bisher nicht einmal von der Existenz. Nach Luxemburg möchte ich aber eh bald mal wieder, Freunde sind vor einiger Zeit dorthin gezogen und bisher habe ich es noch nicht geschafft sie zu besuchen. Die alten Eisenbahnwaggons werden dem dreijährigen Sohn meiner Freunde sicher auch zusagen.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

    1. Dann wünsche ich Euch viel Spaß dabei. Ich glaube, ab Mai kann man dann auch mit den alten Zügen fahren. Das kostet dann allerdings ein bisschen was. Aber bestimmt toll, nicht nur für den Kleinen.:-)

  8. Ich glaube ich war mal auf Durchreise in Luxemburg, wenn dann war das aber nachts und ich habe es leider auch verschlafen. Aber ein Grund mehr, unser Nachbarland (nochmal) zu besuchen! Das Thema Stahlerzeugung finde ich tatsächlich interessant, weshalb ich auch schon mal eine Tour durch ein Stahlwerk mitgemacht habe! Auf Zeitreise in Luxemburg wäre also ein Abenteuer nach meinem Geschmack!
    Liebe Grüße
    Jana

    1. Ich hatte außer der Hauptstadt bisher auch noch nichts von Luxemburg gesehen. Um so mehr freue ich mich über die Gelegenheit, das Land jetzt ganz in aller Ruhe und sehr langsam mit dem Camper zu bereisen. Macht riesig Spaß.

  9. Hallo,

    ich muss das unbedingt noch auf meine Liste setzen. Es sieht interessant aus und macht neugierig. Und mit Luxemburg kann man ja gleich noch andere Sachen besuchen und sich erholen. Klein Reisen wäre wieder ein Anfang.
    Liebe Grüße
    Juli

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