Deutschland, Region Frankfurt

Römerstadtsiedlung Frankfurt – Neues Bauen und viel Natur

Renate Kraft

Renate Kraft

Die Römerstadtsiedlung Frankfurt ist ein Muss, wenn Du Dich für Architekturgeschichte interessierst. Ab 1925 wurde Frankfurt zum Zentrum des „Neuen Bauens“. Unter der Leitung des Architekten Ernst May bauten berühmte Leute wie Walter Gropius damals völlig neuartige Viertel. Sie konzentrierten sich auf sozialen Wohnungsbau und wendeten sich komplett ab von der Architektur der Kaiserzeit. In der Römerstadtsiedlung kannst Du Dich in diese Zeit zurückversetzen lassen, denn dort findest Du ein lebendiges Viertel von vor beinahe 100 Jahren.

Per U-Bahn in die Römerstadtsiedlung Frankfurt

U Bahn Station Römerstadt
U-Bahn Station in der Römerstadt

Vom Frankfurter Stadtzentrum kommst Du recht flott mit der U-Bahn nach Heddernheim, dem Stadtteil, zu dem die Römerstadtsiedlung gehört. Steig einfach an der Station Römerstadt aus und schau sie Dir mal an. Ich mag solche Stationen und habe schon hier die ersten Fotomotive gefunden.

Doppelhaus in der Römerstadtsiedlung Frankfurt
typisches Doppelhäuschen

Am besten läufst Du ganz gemütlich durch die Hadrianstraße und die Mithrasstraße. Hier bekommst Du einen guten Eindruck von den typischen kleinen Doppelhäuschen mit ihren kleinen Gärten, die hier in langen Reihen zu bewundern sind. In den letzten 100 Jahren scheint sich hier nicht so wirklich viel verändert zu haben.

Doppelhäuschen in der Römerstadtsiedlung Frankfurt

Das Ernst-May-Haus – ein Musterhaus

Auf jeden Fall solltest Du Dir Zeit nehmen, um Dir das Ernst-May-Haus (Im Burgfeld 136) anzuschauen. Das ist so eine Art Musterhaus, das man besichtigen kann. Es wurde in den damaligen Originalzustand zurückgebaut. Hier kriegst Du einen wirklich guten Eindruck davon, wie die Leute damals gelebt haben. Besonders gut hat mir die „Frankfurter Küche“ gefallen. Sie ist tatsächlich schon so eine Art Einbauküche. Nach dem Vorbild eines Mitropa-Speisewagens soll sie entworfen worden sein.

Straßenzug in der Römerstadtsiedlung Frankfurt

Die Fotos aus dem Ernst-May-Haus darf ich leider hier nicht veröffentlichen. Aber es lohnt sich. Dienstags bis donnerstags von 11 bis 16 Uhr oder samstags und sonntags von 12 bis 17 Uhr kannst Du es besichtigen. Hier bekommst Du gute Infos zur Architekturgeschichte. Es gibt dort außerhalb von Corona-Zeiten auch regelmäßig Veranstaltungen und Führungen.

Ein Gartenspaziergang

Die Römerstadtsiedlung Frankfurt hat ihren Namen übrigens bekommen, weil sie da entstanden ist, wo früher mal die Römersiedlung Nida zu finden war. Auf meinen Streifzügen durchs Viertel bin ich auch auf Wegen gelaufen, die durch die langen schmalen Gärten hinter den Häuschen entlangführen. Früher waren diese Gärten nach strengen Regeln mit Selbstversorgerbeeten gestaltet. Den Bewohnern war es nicht gestattet, selbst Hand anzulegen. Stattdessen kamen regelmäßig städtische Gärtnervorbei und sorgten für Einheitlichkeit. Aber heute sind sie natürlich ganz individuell. Es ist eine Freude, sich anzuschauen, was die Bewohner so alles draus gemacht haben.

schmaler Garten in der Römerstadt
Die Gärten in der Römerstadtsiedlung Frankfurt sind schmal…

Sehenswert ist übrigens auch die ehemalige Volksschule, die im Stil des Neuen Bauens von dem Architekt Martin Elsaesser errichtet wurde. Der damals moderne Bau mit hoher Funktionalität bei niedrigen Baukosten wurde damals hochgelobt. Heute ist hier die Geschwister Scholl Realschule. Du findest sie in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn Station.

großes Haus in der Römerstadtsiedlung
Es gibt nicht nur kleine Doppelhäuschen…

Nutrias am Flüsschen Nidda

Und wenn Du dann irgendwann genug Architekturgeschichte geschnuppert hast, dann geh doch mal runter zum Flüsschen Nidda und mach einen Spaziergang über die Niddawiesen. Auch der Fluss hat seinen Namen übrigens von der alten Römersiedlung. Oder war’s umgekehrt? Ist auch egal. Jedenfalls ist es ein wirklich schönes Fleckchen Frankfurt.

an der Nidda
das Flüsschen Nidda

Ein echtes Highlight hier waren für mich die sehr zutraulichen Nutrias. Sie lassen sich sogar von den Spaziergängern füttern. Die Leute wissen das natürlich und bringen extra Möhrchen mit. Das ist die Leibspeise der Nutrias. Ein bisschen aufpassen sollte man allerdings schon, denn die extrem süßen Nager haben beachtliche Beißerchen. Die Nutrias halten sich nicht etwa nur in direkter Ufernähe auf. Sie laufen auch über die Wiesen und fressen Gras. Wenn Du Dich also auf die Wiese legst, dann kann es passieren, dass ein Nutria Dich erschreckt. Mich hat so ein Tierchen am Fuß angestupst. Aber keine Sorge – gefährlich sind sie nicht wirklich. Viel Spaß in der Römerstadtsiedlung Frankfurt und auf den Nidda-Wiesen!

zahmer Nutria an der Nidda
Nutria an der Nidda

Übrigens: Wenn Du Tiere magst, kann ich Dir einen Besuch im tollen Frankfurter Zoo nur empfehlen!

Hat Dir der Beitrag gefallen? Ich freue mich, wenn Du ihn teilst.
Schlagwörter: , , , , , , , ,

11 Comments

  1. Guten Morgen,
    ein sehr interessanter Beitrag! Dass man das Musterhaus besichtigen kann finde ich toll, würde mir auch gefallen. Leider liegt Frankfurt relativ weit weg, aber vielleicht können wir da mal einen Zwischenstopp einlegen wenn wir mal wieder auf Reisen sind!
    GlG,
    Janina

    1. Klar, dafür würde ich auch nicht extra nach Frankfurt fahren. Aber irgendwann bist Du sicher mal in der Nähe. Und dann ist das auf jeden Fall interessant…

  2. Ich komme ja selber aus einer extrem alten Wohnsiedlung und finde, so etwas hat echt Charme. Die Römerstadtsiedlung sieht wirklich urgemütlich und total ruhig aus. Und Flüsse mag ich auch sehr gerne. Definitiv ein Ort, den es zu besuchen lohnt.

  3. Liebe Renate,
    das ist aber auch einmal ein cooles Thema. Hat nicht jeder! In Frankfurt war ich tatsächlich noch nie, wird mal Zeit. Vielleicht nehme ich mal die ein oder andere Siedlung mit 😉
    LG
    Lisa von Travellerin.de

  4. Da war ich doch bei der Überschrift sehr gespannt, da ich ja sieben Jahre in Frankfurt gelebt habe und auch schon in der Römerstadt war. Die Nidda ist einfach überall in der Stadt unheimlich schön und ich war sehr gerne da – auch wenn die Nutrias hin und wieder enorm aufdringlich werden. Füttern finde ich allerdings nicht gut – das ist schon ein starker Eingriff und kann die Tiere im schlimmsten Falle sogar töten.

    1. Echt? Hm, das schien da niemand zu wissen. Wieder was gelernt. Ja, die Nidda ist echt total schön. Ich wusste bis vor kurzem nicht mal, dass es sie gibt.:-)

Leave a Comment