Deutschland, Region Frankfurt

Zoo Frankfurt – ein Hauch von Neuseeland

Renate Kraft

Renate Kraft

Eine Woche habe ich mit einer Weiterbildung in Frankfurt verbracht, bevor es dann von hier aus nach Neuseeland geht. Als ich den Zoo Frankfurt besuchte, dachte ich an alles Mögliche, aber ausnahmsweise mal gar nicht an die bevorstehende Reise. Und doch begegnete mir einiges, was ziemlich neuseeländisch wirkte. Doch dazu gleich mehr.

Grizmek und der Zoo Frankfurt

Der Frankfurter Zoo wurde schon 1858 eröffnet und ist einer der ältesten der Welt. Bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 wurde fast der gesamte Tierbestand getötet. Der berühmte Bernhard Grizmek nahm die Sache in die Hand und baute als Zoodirektor alles wieder auf. Als Kind habe ich seine Tiersendungen begeistert angeschaut. Für die jüngeren Leser: Es ist der, der bei der Moderation meistens irgendein Tier bei sich hatte. Berühmt wurde er vor allem durch den Dokumentarfilm „Serengeti darf nicht sterben“. Schon früh sorgte Grizmek in Frankfurt dafür, dass der Zoo für moderne Tierhaltung weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Heute sind rund 600 Arten und 4.500 Tiere im Zoo Frankfurt zu Hause.

Fütterung der Zwergseebären

Der Frankfurter Tierpark ist vielleicht nicht ganz so bekannt wie die ganz großen Zoos in Hamburg, Köln oder Leipzig. Aber ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, denn mir sind spannende Tiere begegnet, und ich hatte einen wirklich schönen Nachmittag. Ich hatte das Glück, dass die extrem süßen und ziemlich schlauen Zwergseebären gerade gefüttert wurden. Die Tierchen brauchen viel Unterhaltung, und deshalb üben die Pfleger mit ihnen kleine Kunststückchen ein. Das ist übrigens keine Tierquälerei, sondern es ist sogar quasi ein Wohlfühlprogramm für die Seebären, denen es guttut, ein bisschen gefordert zu werden.

Fotogene Erdmännchen

In beinahe jedem Zoo gibt es Erdmännchen. So auch im Zoo Frankfurt. Ich liebe diese Tiere, weil es die wohl fotogensten Geschöpfe der Welt sind. Ich fotografiere sehr gerne kleine Sequenzen. Die Erdmännchen machen es einem wirklich leicht. Sie posen geradezu vor der Kamera. Ich bin keine Tierfotografin, aber bei den Erdmännchen macht es einfach grandios viel Spaß.

Seltene Tiere im Zoo Frankfurt

Bei meinem Besuch habe ich auch einige Tiere kennen gelernt, von denen ich noch nie zuvor gehört hatte. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es in Südamerika Bären gibt, aber so ist es. Der Brillenbär lebt normalerweise in den Anden und kann schon mal bis zu 200 Kilo wiegen. Da macht also das von Kanada bekannte Bärenglöckchen beim Wandern bestimmt auch Sinn. Allerdings wird er Dir leider nicht allzu häufig begegnen, denn er steht auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten.

Brillenbär

Auf dieser Liste steht auch der Fossa, der größte Beutegreifer Madagaskars. Die tropische Katze hat eigentlich keine natürlichen Feinde, ist aber dennoch bedroht, weil ihr Lebensraum bedroht ist. Übrigens machen die Tiere aus der Paarung ein ziemliches Festessen, denn der Akt dauert bis zu einer Stunde. Der Kater hält seine Katze dabei mit einem Nackenbiss fest.

Fossa

Begegnet bin ich auch dem bedrohten Helmkasuar, einem richtig großen Laufvogel aus Neuguinea. Er trägt einen eindrucksvollen Helm aus Horn, der ihm dabei hilft, das dichte Dickicht der Regenwälder zu durchdringen. Mit seinen starken Füßen schafft er es, bis zu 1,50 Meter hoch zu springen. Ein Kontakt mit diesen Füßchen kann für einen Menschen lebensbedrohlich sein. Das Fleisch Helmkasuars ist bei den Papuas sehr beliebt und soll köstlich schmecken.

Helmkasuar

Neuseeland, ich komme!

Nun zurück zu Neuseeland. Dass ich im Zoo Frankfurt Pinguine gesehen habe, ist ja erst mal nicht so eine Sensation. Ich war bei der Fütterung dabei. Natürlich hoffe ich, auch in Neuseeland wieder Pinguinen zu begegnen. Wirklich überrascht war ich aber, dass es im Frankfurter Zoo ein Kiwi-Zentrum gibt. Der Zoo engagiert sich stark für den Schutz des neuseeländischen Wappentiers, dessen Gesamtbestand um mehr als 90 Prozent geschrumpft ist.

Marder, Katzen, Ratten – alles was die europäischen Siedler so eingeschleppt haben, machen dem flugunfähigen und nachtaktiven Kiwi zu schaffen. Dazu kommt das Opossum, das aus Australien nach Neuseeland kam. Natürlich gibt es auch in Neuseeland sehr starke Bemühungen, dieses ganz besondere Tier zu schützen. Dort werden die Kiwis in einigen Zentren in dunklen Gehegen gehalten und tagsüber vorsichtig den Besuchern gezeigt. Die Gehege werden dann nachts mit Tageslichtlampen beleuchtet, sodass der Lebensrhythmus der Tiere umgedreht wird. Im Frankfurter Zoo gibt es das nicht, sodass Du dort keine Kiwis zu Gesicht bekommst. Der Zoo ist der Ansicht, dass sich das negativ auf den Zuchterfolg auswirkt. Willst Du also Kiwis sehen, dann musst Du also nach Neuseeland. Okay, mach ich.:-)

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9 Comments

  1. Oh, im Frankfurter Zoo war ich noch nie. Aber, dass es in Südamerika eine seeeehr alte Bärenart gibt, wusste ich, da ich dort gelebt habe. Lernt man in der Schule dort. 🙂 Dennoch habe ich den Brillenbär nie in freier Wildbahn gesehen, dafür aber einmal einen Kondor – hoch über mir – ebenfalls ein Andenbewohner. Cool, dass du nach Neuseeland reist, bin gespannt auf deine Eindrücke.
    Viele Grüße, Manuela

    1. Hallo Manuela, es ist natürlich immer viel eindrucksvoller, Tiere in freier Woldbahn zu sehen. Und ich hoffe auf die eine oder andere Begegnung in Neuseeland… Vielleicht aber ganz gut, dass Dir der Brillenbär nicht begegnet ist. Besonders harmlos ist der nämlich sicher nicht.:-)
      LG Renate

  2. Zuerst mal wünsche ich dir ganz viel Spaß auf deiner Reise! Da bin ich echt schon gespannt, was du dann alles zu berichten hast! Schön, dass du vorher noch so einen tollen Zoobesuch verwirklichen konntest! Die Erdmännchen sind ja allerliebst und dass der Kiwi so gefährdet ist, wusste ich gar nicht 🙁

    Liebe Grüße
    Jana

  3. Liebe Renate,
    Ich habe mich gerade sehr gefreut, dass du mit Grzimek eingestiegen bist. Er hat so viel für die Tierwelt getan und ist für mich auch die Persönlichkeit des Frankfurter Zoos. Ich hatte im Grzimek-Haus auch mehrere Jahre ein Patentier, als ich noch in Frankfurt gewohnt habe: eine Springhäsin.
    Lg

    1. Das ist ja cool! Wenn ich in Frankfurt wohnen würde, dann hätte ich bestimmt ein Jahresticket. Ist ein wirklich schöner Zoo. Und Grizmek? Der hat mir als Kind viel über Tiere beigebracht! LG Renate

  4. Ich war noch nie im Zoo Frankfurt, aber der ist sicher einen Besuch wert. Und Erdmännchen – ich liebe Erdmännchen. Was für tolle Bilder. Danke fürs Zeigen und
    herzliche Grüße
    Sandra

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