Der Schlosspark Stammheim hat kein Schloss. Aber die Mischung aus Natur und Kunst macht den Park zu einem meiner absoluten Lieblingsplätze in und um Köln. Uralte Baumbestände und originelle Skulpturen wetteifern um die Aufmerksamkeit der Besucher. Die Lage direkt am Rhein und die laut kreischenden Halsband- und Alexandersittiche in den Baumkronen tragen dazu bei, dass man am liebsten gar nicht mehr weg will.
Ein wunderbarer Fluchtort
Ich habe während des Lockdowns schon unglaublich viele Parks besucht. Was bleibt einem auch übrig? Deshalb muss schon was passieren, damit ein Park mich noch beeindrucken kann. Besonders zu dieser tristen Jahreszeit, in der es weder Blütenpracht noch Frühlingsgrün zu bewundern gibt. Und doch – der Schlosspark Stammheim hat mich begeistert. Ein wunderbarer Fluchtort in dieser Zeit.
Es war ein düsterer Tag, an dem ich den Schlosspark Stammheim in Köln besucht habe. Einer von denen, die wir aktuell wahrlich im Überfluss haben. Ich kam von der Rheinseite und war von der Mülheimer Brücke am Flussufer entlang spaziert. Das Panorama gegenüber besteht vor allem aus Fabrikschloten. Eine eigenartige Atmosphäre, die mich sofort eingefangen hat. Erst mal hinsetzen und ankommen.
Sittiche zischen durch die Lüfte
Als ich so dasaß in diesem beinahe menschenleeren Park, da zischten überall grüne Sittiche durch die Lüfte und kreischten um die Wette. Schon seit mehr als 40 Jahren leben sie in der Kölner Region. Irgendwann mal wurden die ersten ausgesetzt und haben sich dann munter vermehrt. Es sollen inzwischen um die 2000 Tiere sein. So viele wie hier habe ich bisher noch nirgends gesehen. Fotografieren konnte ich sie leider nicht, denn sie schossen wie Pfeile über mich hinweg.
Schlosspark ohne Schloss
Doch Fotomotive gibt es tatsächlich reichlich im Schlosspark Stammheim. Allerdings wie gesagt kein Schloss. Natürlich stand hier mal eins. Es gehörte zu einem Rittergut, das die Familie Fürstenberg-Neheim aus Westfalen im Jahr 1818 kaufte. Erbauer des Schlosses und Schlossherr war ein gewisser Franz Egon Fürstenberg-Stammheim. Er ist deshalb relativ bekannt, weil er am Bau des Kölner Doms beteiligt war und wegen seiner Verdienste zum Ehrenbürger Kölns ernannt wurde. 1928 kaufte die Stadt Köln das Schloss. Bei einem Bombenangriff wurde es 1944 komplett zerstört.
Wer durch den Haupteingang den Park betritt, läuft durch eine schnurgerade, lange Allee. Die führte früher auf das Schloss zu. Heute läuft man geradewegs Richtung Rhein. Seit 1955 steht an der Stelle des ehemaligen Schlosses außerdem das Ulrich-Haberland-Haus. Früher war es ein Altenheim, das zur Bayer AG gehörte. Aber heute steht es leer und ist ein Lost Place.
Kunst im Schlosspark Stammheim
Beidseitig der Allee findet sich eine große Vielfalt von Skulpturen aus allen nur denkbaren Materialien unter, in oder auf den uralten Bäumen. Alle paar Meter gibt es im Park was Anderes zu sehen. Manche der Kunstwerke wirken ernsthaft, manche witzig. Es ist ein Heidenspaß, durch den wunderschönen Park zu spazieren und die Kunst einfach auf sich wirken zu lassen. Zu verdanken haben wir sie der Initiative Kultur Raum Rechtsrhein (KRR). In jedem (normalen) Jahr findet zu Pfingsten hier eine große Ausstellung statt. Dann werden jeweils 20 Skulpturen ausgetauscht, und der Rest bleibt. 2020 musste das coronabedingt leider ausfallen.
Der Park im rechtsrheinischen Norden von Köln, gegenüber von Niehl, ist unbedingt sehenswert. Als gebürtige Düsseldorferin gebe ich es ungern zu.:-) Aber Köln hat wirklich viel zu bieten. In normalen Zeiten bin ich oft zu Veranstaltungen, Ausstellungen oder Weiterbildungen dort. Aber auch in diesen Zeiten muss ich feststellen: Köln ist eine Reise wert. Es gibt viele tolle Orte zu entdecken. Wie wäre es zum Beispiel mit einem alten Flughafen? Wenn Du gerne fotografierst, dann lauf einfach mal durch die Straßen von Köln – eine echte Wundertüte.
Der Schlosspark Stammheim gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingsplätzen. Ich war an diesem tristen Wintertag nach meinem Besuch wie neugeboren. All die neuen Eindrücke und die besondere Atmosphäre haben mir wirklich gutgetan. Ich komme wieder.
Hallo,
Sicherlich gab es irgendwann mal ein Schloss dazu. Weißt du was daraus geworden ist? Der Park hat selbst bei dem düsteren Wetter seinen Reiz – wie schön muss es erst im Frühjahr dort sein. Die Skulpturen sehen toll aus.
Lg Ute reist
Das Schloss ist bei einem Bombenangriff 1944 zerstört worden. Und ja, im Frühjahr ist es einfach überall schöner. Ich kann es kaum abwarten, bis es soweit ist.
Das Schloss steht nicht mehr . Es steht dort eine Mauerrest von dem ehemaligen Schloss als Überbleibsel.
Das sieht ja wirklich nach einem tollen Nah-Ausflugsziel aus, perfekt für einen Spaziergang. Ich stelle es mir auch mit Schnee noch reizvoll vor, aber das ist glaub ich in Köln ja auch eher selten der Fall.
Die vielen Skulpturen sind auch wirklich toll, sowas gefällt mir auch immer sehr gut. Gibt es noch nähere Infos zu den Künstlern?
Ja, mit Schnee wäre der Park super. Leider gibt es den hier viel zu selten. Einmal bisher in diesem Winter für ein paar Stunden. Infos zu den Künstlern gibt’s zum Teil auf der Webseite des Parks (Link im Beitrag).
Liebe Renate,
Spannend – ein Schlosspark ohne Schloss – hab ich bisher auch noch nicht gehört. Die Skulpturen würden mir wohl auch sehr gut gefallen und augenscheinlich gibt es ja wahrlich genug Auswahl, damit keine Langeweile aufkommt. Aber ich muss sagen, dass einiges doch recht heruntergekommen aussieht – durch die Graffitis und Schmierereien beispielsweise. Aber das Problem gibt es ja in vielen Städten. Vom Schlosspark Stammheim hab ich aber bisher noch nie gehört, vielleicht komme ich die Skulpturen bei einem meiner nächsten Besuche in Köln mal besuchen.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Ja, da gibt‘s Graffiti. Aber ich fand, so wie es war, passte es gut zusammen. Die Atmospäre war stimmig. Mich hat es nicht gestört. Fahr mal hin – wird Dir gefallen. Ein besonderer Ort…
PS: Das Mädchen in dem roten Kleid auf der Graffiti Tür ist ein echter SeiLeise. Ein Köln Mülheimer (Reverse-)Grafitti Künstler. Er macht auch ganz tolle Drucke seiner Bilder auf Büttenpapier für zu Hause 🙂
Cool, das schaue ich mir mal an. Das Mädchen gefällt mir echt gut…
In dem Park bin ich schon unzählige Joggingrunden gelaufen. Vorbei an den Skulpturen und durch die Bäume. Das Altenheim hatte so eine wahnsinns Lage, es ist mir ein Rätsel warum es so verfällt.
Sollte ich je eine Kneipe eröffnen, würde ich sie übrigens „Zum goldenen Mops“ nennen, eine Hommage an die Skulptur.
Eine Kneipe wäre eine echt tolle Idee für das verfallene Altenheim. Das wäre bestimmt der Renner. Und der Name auch.:-)
Ich bin immer wieder gerne im Stammheimer Schlosspark und habe dort seit vielen Jahren fotografiert…
Wenn es zeitlich passt versäume ich auch keine Eröffnung der Ausstellung jedes Jahr zu Pfingsten. Die Führungen an den Pfingsttagen sind sehr interessant…
Echt? Interessant. Für mich war der Schlosspark ganz neu. Aber ich fahre wieder hin. Hat mir so richtig viel Spaß gemacht. Wenn Corona für mich was Gutes hat, dann sind es solche Entdeckungen… Ich wär da sonst wohl nie hingefahren…
Hallo,
ein schöner Park, gefällt mir. Und du hast so tolle Bilder gemacht. Tolle Eindrücke vom Park. Wie schön muss der Park erst im Sommer sein? Vielleicht habe ich einmal das Glück dort durch zu gehen.
Liebe Grüße
Julia
Ja, im Sommer fahre ich wohl nochmal hin. Dann gibt es ja hoffentlich auch schon wieder ein paar neue Skulpturen.
Stammheim gibt es auch in Stuttgart. Allerdings weniger mit Schlosspark als mit Knastpark. Denn dort steht das Stuttgarter Gefängnis. 😉
Der Kölner Park dagegen ist echt toll. Ich glaube ich hätte da auch viele spannende Fotomotive gefunden. Ach ja, in Stuttgart Bad Cannstatt leben auch wilde Sittiche. Ob die nu bis Stammheim fliegen, kann ich aber nicht sagen. 😉
Ja, ich weiß. Ist aber mit Stuttgart nicht verwandt und nicht verschwägert.:-) Die Sittiche verbreiten sich echt immer mehr. Hier in Bonn sind sie auch…
Ich war heute da und muss sagen bin doch sehr begeistert. Es sind viele und auch schöne Skulpturen dort. Manchmal überlegt man bei einigen doch skurrilen Objekten , aber so regen sie die Phantasie des einzelnen an. Hier den dort liegenden Baum mit der Öffnung und den dort reingesetzten Fröschen.
Wenn man alles ansehen will braucht es wirklich seine Zeit.
Das Graffiti passt meines Erachtens auch gut da rein . Vor allem zu der Ausstellung und den Bilden an dem Ulrich-Haberland-Haus, bzgl. 2018 der 1/2 Millionen Obdachlosen ohne Bleibe.
Also ich werde dort bestimmt jetzt noch öfters hingehen und wünsche das es gepflegt wird , es somit noch lange als Naherholungsort benutzt werden kann.
Ich war auch begeistert und werde öfters hingehen. Zumal die Skulpturen ja auch wechseln. Ist einfach ein toller Ort.