Wirklich sonnig war es anfangs nur in meinem Herzen, als ich zu meiner ersten mehrtägigen Campertour in die Dingdener Heide aufbrach. Es regnete ganz schön am Niederrhein, aber das tat meiner Freude überhaupt keinen Abbruch. Endlich wieder unterwegs. Nach zwei Monaten Lockdown. Ich war megaglücklich.
Endlos spazieren durch die Dingdener Heide
Meine erste Tour führte mich auf einen wunderschönen Campingplatz in der Dingdener Heide. Der Platz liegt direkt an einem idyllischen See und mitten in einer schönen, ländlichen Umgebung, wo man endlos spazieren gehen oder Rad fahren kann. Alles flach hier, also droht keine Überanstrengung.:-)
Nachdem das Wetter wieder mitspielte, habe ich auf langen Spaziergängen diese schöne Gegend erkundet. Dass ich mich an einem See pudelwohl fühle, ist eh klar. Aber auch ansonsten hat die Gegend rund um diesen tollen Campingplatz wirklich was zu bieten. Das Gebiet steht seit 1987 unter Naturschutz. Seither wurde die Landwirtschaft in der Dingdener Heide ein gutes Stück zurückgefahren. Deshalb gibt’s viele seltene Tier- und Pflanzenarten und viele gut ausgebaute Spazierwege durch die herrliche Natur.
Zeitreise durch die Dingdener Heide
Was man hier außer Entspannung in der Natur auch findet, ist eine ziemlich interessante Zeitreise, denn in der Gegend lässt sich der Landschaftswandel vom Mittelalter bis in die Gegenwart wunderbar nachvollziehen. Es gibt auch Führungen dazu, aber eigentlich reichen zwei wache Augen und ein paar Infos.
Zu entdecken gibt es fünf unterschiedliche Zeitzonen, und beim Rundgang durch die Dingdener Heide sieht man jeweils schöne Beispiele für die jeweilige Nutzung zur entsprechenden Zeit. Ich habe jetzt nicht systematisch Beispielfotos für die Zeitzonen gemacht. Wer mich kennt, der weiß ja, dass ich eher spontan mit der Kamera unterwegs bin. Mir war es wichtiger, ein paar schöne Eindrücke einzufangen und Euch die Gegend zu zeigen. Trotzdem möchte ich kurz beschreiben, wie die Landschaft sich verändert hat.
Vom Hudewald zum Naturschutzgebiet
Am Anfang gab es den so genannten Hudewald. Von etwa 1320 bis 1540 nutzten die Bauern die hiesigen Laubwälder gemeinsam. Rinder, Ziegen und Schweine weideten hier. Die Bauern hackten die oberste Schicht des Waldbodens ab und nutzten sie, um ihre Felder damit zu düngen. Ab 1540 entstand das, was der Landschaft den Namen gab, nämlich die Heide. Nachdem die Menschen so richtig ordentlich Holz gehackt hatten, entstanden große, baumlose Heideflächen. Sicherlich lohnt sich ein Ausflug im August, wenn die Heide blüht. Dann sieht’s hier wahrscheinlich ein bisschen aus wie in der Lüneburger Heide.
300 Jahre später und bis etwa 1920 wurden immer mehr Kiefernwälder auf den kargen Heideböden gepflanzt. Die genügsamen Bäume konnten gut als Abstützhölzer für die Stollen im Bergbau verkauft werden. Zu Beginn der 20er Jahre gab es einen großen Brand in der Dingdener Heide, und jede Menge Kiefernwälder fielen den Flammen zum Opfer. Anschließend wurden die Brandflächen zu Wiesen und Weiden umgewandelt, weil Grünland für die Milch- und Fleischwirtschaft gebraucht wurde. Deshalb gibt es heute auch Aussichtsplattformen, die einen weiten Blick über die Wiesen zulassen. Von einer habe ich sogar ein bewohntes Storchennest gesehen. Leider hatte ich aber das bleischwere Teleobjektiv nicht dabei.
Wie in so vielen deutsche Landschaften, zog ab etwa 1960 schließlich die moderne Landwirtschaft in der Dingdener Heide ein. Massentierhaltung statt Kühe auf grünen Wiesen war angesagt, weshalb vor allem viel Mais als Futterpflanze angebaut wurde. Kunstdünger und viel Chemie sorgten für einen Rückgang der Artenvielfalt in der Dingdener Heide. Nicht gerade eine Blütezeit, aber seit die Region unter Naturschutz steht, hat sich vieles wieder zum Besseren gewandelt. Heute kann ich Euch einen Besuch hier nur empfehlen. Die Dingdener Heide ist Entspannung pur. Für mich das ideale Ziel für meine erste kleine Tour mit dem Camper.
Traumhafter Campingplatz Dingdener Heide
Wer gerne campt, der findet auf dem Campingplatz wirklich alles, was das Herz begehrt. Ich habe bisher keine Erfahrung mit deutschen Campingplätzen, sondern kenne nur die tollen Plätze in Neuseeland. Der hier kann da aber mühelos mithalten. Die von mir etwas gefürchteten Dauercamper mit ihren Rasenmähern und Heckenscheren gibt es hier zwar, aber sie sind weit weit weg von den normalen Campern, unter denen eine freundliche nette Atmosphäre herrscht. Kein bisschen spießig, einfach nett. Mein erster Eindruck vom Camping in Deutschland ist ausgesprochen positiv. Ich hoffe, dass der wunderschöne Platz hier keine Ausnahme ist.
Ich liebe deine Bilder. Es ist unglaublich, welch tolle Perspektiven und Motive du findest und wie du sie in Szene setzt. Das ist grandios. Das Wiesenbild beispielsweise. Ich bin öfter am Niederrhein, aber die Dingdener Heide kannte ich bisher nicht.
Vielen lieben Dank. Freut mich total! Die Dingdener Heide kannte ich bisher auch nicht. Dem Lockdown habe ich zu verdanken, dass ich sie entdeckt habe. Werde bestimmt wiederkommen.
Huhu,
wow, das sind ja wahnsinnig schöne Fotos die echt zum träumen einladen. Wäre wohl wirklich mal ein Besuch wert zusammen mit 1-2 Tagen auf dem Campingplatz.
Da wäre ich auch nur unterwegs und am spazieren gehen.
LG
Steffi
Ja, ein toller Ort. Und von mir aus so nah. Eine echte Entdeckung.:-)
Ich war in meiner Jugend mal Campen im Wald und später auch noch mal auf einem Campingplatz! Aber so ganz meine Welt war das nicht! Die Dingener Heide sieht aber sehr idyllisch aus! Diese Region war mir bis eben noch kein Begriff, da könnte man ja vielleicht auch ohne Campingausrüstung mal hinfahren!
Liebe Grüße
Jana
Klar, es gibt genügend nette Orte in der Nähe, wo man bestimmt gut übernachten kann, wenn es zu weit ist für einen Zagestrip.
Tolle Impressionen vermittelst du mit deinen schönen Bildern. Da bekomme ich sofort Lust auf einen Spaziergang in der Dingdener Heide. Die Gegend kannte ich im Übrigen noch nicht und danke für deine Mitnahme. LG, Cindy
Sehr gerne. Freut mich, dass die Bilder Dir gefallen.