Bayern

Beim Reiseblogger-Barcamp in Forchheim

Renate Kraft

Renate Kraft

Im Seidla schimmert’s gülden.

Forchheim ist ein urgemütliches Städtchen mitten im Frankenland. Viel zu selten komme ich in diese wunderschöne Region. Viel zu oft zieht es mich ans Meer. Um so mehr freute ich mich auf das Reiseblogger-Barcamp. Viele liebe Gleichgesinnte treffen, sich ein Wochenende lang austauschen, dazulernen und einfach genießen. Erst recht in dieser netten Umgebung. Möglich gemacht hat es Franken-Tourismus, der Sponsor des Events. Und natürlich die Bloggerin Romy, die alles so toll für uns organisiert hat.


Die meiste Zeit an diesem Wochenende war natürlich für den Austausch unter uns Bloggern reserviert. Im Pilatushof Hausen hatten wir eine schöne Location dafür, und alles drehte sich dort zwei Tage lang um Themen wie Social Media, Video oder Barrierefreiheit. Zum Glück blieb aber trotzdem noch ein bisschen Zeit, um Forchheim zu entdecken und die kulinarischen Highlights zu genießen.

Forchheims Festungsanlage

Auf ging’s also zu einer kleinen kulturellen Entdeckungstour durch Forchheim. Das fränkische Städtchen hat viel Sehenswertes zu bieten. Manches konnten wir nur kurz streifen, denn es sollte ja gemütlich bleiben und nicht in Hektik ausarten. Toll zu sehen und deshalb hier an erster Stelle zu nennen ist die fürstbischöfliche Festungsanlage der Stadt. Sie wurde nach nach altitalienischem Vorbild angelegt und musste im Dreißigjährigen Krieg die schlimmsten Angriffe von der Stadt fernhalten.

Amtsgericht von Forchheim


Leider ist sie nicht komplett erhalten. Aber es ist genug übrig, um sich einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der Stadt zu machen. Ein Spaziergang entlang und auf den Festungsmauern ist toll. Bei Stadtführungen kannst Du Dir auch das Innere der Festung, die Kasematten anschauen. Sehr beeindruckend. Oder Du läufst durch den Park um die Mauer herum und siehst zum Beispiel das auf der Stadtmauer errichtete Amtsgerichtsgebäude von 1896. Es fügt sich hier perfekt ein, denn es wurde mit abgetragenen Steinen aus der Festung errichtet.

Ab in die Altstadt


Jetzt wurde es dann aber Zeit, ins Innere der hübschen Altstadt vorzudringen. Am besten durch das Nürnberger Tor von 1698, das einzig erhaltene von ursprünglich vier Stadttoren. Du gelangst zum Marktplatz mit Rathaus. Beides soll sehr schön sein. Leider wird hier gerade noch fleißig gebaut, weshalb wir leider wenig in den Genuss kamen, uns das anzuschauen.

Bronzetor zur Stadtgeschichte von Forchheim

Die „Porta Vorchheimensis“


Dafür entschädigte aber schnell ein Bummel durch die hübsche Hauptstraße. Hier steht die stadtbekannte „Porta Vorchheimensis“. Dieses bronzene Tor zeigt seit 2002 die Meilensteine der Stadtgeschichte in Bildern. Das Werk des Künstlers Harro Frey war ein perfekter Einstieg in Forchheims vielfältige und spannende Geschichte. So waren wir neugierig auf das Museum in der Kaiserpfalz, das wir im Anschluss besuchten.

Das Museum in der Kaiserpfalz

Kaiserpfalz in Forchheim



Die Kaiserpfalz ist eigentlich keine Kaiserpfalz, sondern ein Bischofsschloss aus dem 14. Jahrhundert. Ein Besuch des Museums lohnt allein schon wegen der tollen Gewölbe mit vielen sehr gut erhaltenen Wandmalereien. Aber hier wird außerdem die Stadtgeschichte so richtig lebendig. Ein toller Ort, um in die Historie einzutauchen. Auch wenn man im hübschen alten Kaufmannsladen leider heute nicht mehr einkaufen kann. Aber dafür gibt’s viel Wissenswertes und Kurioses rund um Forchheim zu erleben.
Wusstest Du zum Beispiel, dass Kirk Douglas hier zu Gast war, weil die Außenaufnahmen zu dem Film „Stadt ohne Mitleid“ im Jahr 1960 in Forchheim gedreht wurden? In dem Film geht es um ein von US-Soldaten vergewaltigtes Mädchen. Die Verteidigung versucht mit allen Mitteln, ein Todesurteil zu verhindern und scheut dabei auch nicht davor zurück, dem Mädchen eine Mitschuld in die Schuhe zu schieben. Der Film sorgte seinerzeit für kontroverse Diskussionen. Ausschnitte sind in einem Mini-Kino im Stadtmuseum anzuschauen.

Kaufladen im Stadtmuseum

Im Forchheimer Klein-Venedig


Dafür allerdings war das Wetter einfach zu schön. Wir bummelten lieber durch das Klein-Venedig von Forchheim. Das ist ein hübsches Fleckchen an der Wiesent,einem von drei Flüssen im Stadtgebiet von Forchheim. Hier findet man auch heute noch einige hölzerne Fischkästen. Hier haben früher die Forchheimer Fischhändler ihre Karpfen gewässert.

Klein-Venedig

Bier-Eldorado Forchheim


Womit wir endlich beim kulinarischen Teil des Wochenendes wären. Wir wurden wirklich bestens mit fränkischen Spezialitäten versorgt. Herausragend für mich persönlich war dabei das herzhafte Schäufele, ein köstliches Stück Schweineschulter, serviert mit einem hausgemachten Kartoffelkloß. Ein Gedicht! Und dazu natürlich ein Helles aus dem Seidla, wie das in Forchheim und Umgebung heißt.

Bierkönigin



Forchheim ist ein wahres Eldorado für Freunde des güldenen Bieres. Vier familiengeführte Brauereien gibt es in dem fränkischen Städtchen. In der Altstadt haben sie natürlich ihre Ausschänke. Hier draußen im Sonnenschein zu sitzen und ein köstliches Helles zu schlürfen, war ein echtes Highlight. Das fränkische Bier ist einfach superlecker. Alleine deswegen sollte ich öfters in die Gegend kommen. Eine echte Attraktion in Forchheim ist übrigens der Kellerwald, etwas außerhalb gelegen. Mehr als 20 Bierkeller mit ihren Biergärten warten hier auf durstige Gäste. Muss man gesehen haben. Und um die Vorfreude zu steigern, macht ein Spaziergang auf dem „Walk of Beer“ eine Menge Spaß. Wir hatten die Ehre, im Kellerwald eine Bierprobe von der Bierkönigin herself präsentiert zu bekommen. Danke dafür Forchheim!

Walk of Beer



Viel zu schnell war das großartige Wochenende vorbei. Ich habe viele nette Gleichgesinnte kennen gelernt und viel Neues gesehen und gelernt. Nach dem Reiseblogger-Barcamp ist vor dem Reiseblogger-Barcamp. Ich freue mich schon aufs nächste Mal.

Du stehst mehr auf Wein als auf Bier? Auch dann bist Du im Frankenland goldrichtig. Oder an der Mosel, zum Beispiel im wunderschönen Zell.

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6 Comments

  1. Pingback: - Fundstücke
  2. Schäufele mit Kartoffelkloß und dazu ein Schlöbberle, so wird mir Forchheim auch in Erinnerung bleiben. Beim nächsten Mal schaue ich mir die kulturellen Highlights an, die du so schön beschreibst. Viele Grüße Heike von Linie 5

    1. Ja, das Schäufele war genial. Ich bin jetzt gerade in Dänemark und wünsche mir eins hierher.:-) Bescheuert, aber so ist es halt…

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