Bayern

Kurztrip nach Schweinfurt am Main

Renate Kraft

Renate Kraft

Heimliche Kunsthauptstadt im Frankenland

Nach Schweinfurt bin ich eher zufällig gefahren, weil ich in der Nähe mit dem Camper unterwegs war. Aber dann hat mich die gemütliche Stadt in Mainfranken so positiv überrascht, dass ich Euch von meinem kurzen Besuch erzählen möchte. Schweinfurt besitzt nicht nur eine sehr hübsche Altstadt am Main. Schweinfurt hat in punkto Kunst richtig viel zu bieten. Der Slogan „Schweinfurt schwimmt in Kunst“ hat in mehrfacher Hinsicht seine Berechtigung.

Hin und weg von Schweinfurt

gemütliche Altstadt von Schweinfurt


Hingefahren bin ich, wie so häufig in letzter Zeit, mit dem Deutschlandticket. Das möchte ich inzwischen wirklich nicht mehr missen. Es hat mir schon wirklich gute Dienste geleistet und ziemlich viel Geld gespart. Ich stand mit meinem Camper im wunderschönen Bad Kissingen (dazu vielleicht demnächst mehr). Von dort aus gibt es eine sehr praktische Bahnroute Richtung Würzburg. Auf der Strecke liegt Schweinfurt. Also bin ich ausgestiegen und habe mich überraschen lassen. Die erste Überraschung war nicht ganz so angenehm, denn der Bahnhof liegt ein ordentliches Stück vom Stadtzentrum entfernt. Aber ein Spaziergang hat schließlich noch nie geschadet.

Ein Rundgang durch Schweinfurts Altstadt

Mainufer in Schweinfurt


Mein erstes Ziel war wie fast immer das Wasser. Also auf zum Mainufer. Hier verläuft ein schöner und viel genutzter Mainradweg. Aber auch uns Fußgänger lädt das Flussufer zum Verweilen ein. Es gibt nette Bars und Biergärten zum Seele baumeln lassen.

Marktplatz Schweinfurt


Nach einer erfrischenden Pause am Wasser wollte ich dann die Altstadt erkunden. Die strahlt eine Menge Atmosphäre aus. Ich habe ein beinahe südeuropäisches Flair wahrgenommen. Das mag allerdings ein bisschen auch am herrlichen Sommerwetter gelegen haben. Meine erste Station war der tolle große Marktplatz mit hübschem Rathaus und dem Geburtshaus des Dichters Friedrich Rückert. Zu seinen Ehren gibt es hier auch ein großes Denkmal. Tja, mit Rückert kann ich persönlich nicht so wirklich viel anfangen. Deshalb war ich froh, dass es auch nette Cafés gibt und den Wochenmarkt, um mir erstmal ein bisschen Obst zu kaufen.

Rückert-Denkmal


Weiter ging’s durch die lebendigen Altstadtsträßchen. Natürlich warf ich auch einen Blick in die nahe St- Johannis-Kirche am Martin-Luther-Platz. Das ist das älteste Gebäude der Stadt Schweinfurt und an einem so heißen Tag eine willkommene Abwechslung. Im barocken Hochaltar gibt es ein modernes Gemälde von Adolf Kleemann. Originelle Kombination und ein farbenfroher Hingucker, fand ich. Auf jeden Fall erwähnenswert ist in der Altstadt noch der sehr schöne Georg-Wichtermann-Platz, benannt nach einem ehemaligen Schweinfurter Bürgermeister. Hier spenden viele Bäume Schatten, weshalb die Leute sich gerne dort aufhalten und auf einer der Bänke ein Päuschen einlegen. Schönes Fleckchen.

Kunst in Schweinfurt

Kunsthalle in Schweinfurt


Noch mehr als die hübsche Altstadt mit ihren vielen netten Ecken hat mich Schweinfurt als Kulturstadt beeindruckt. Zumal ich damit gar nicht gerechnet hätte. Der Slogan „Schweinfurt schwimmt in Kunst“ gefällt mir richtig gut. Und er hat einen ziemlich realen Hintergrund. Die Schweinfurter Kunsthalle war nämlich mal ein Hallenbad. Ernst Sachs, Erfinder einer Freilaufnabe für Fahrräder, ließ es Anfang der 1930er Jahre für die Bürger seiner Heimatstadt bauen. Heute beherbergt das interessante Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit moderne Kunst vom Feinsten. Seit 2009 sorgen hier immer wieder spannende Ausstellungen für Schlagzeilen in der Kunstszene. Ich finde, einen Besuch hier sollte man in Schweinfurt auf keinen Fall verpassen.


Genauso interessant ist das Museum Georg Schäfer. Der Industrielle hat mit seiner beeindruckenden Kunstsammlung die Stadt zu einer echten Kunstmetropole gemacht, die sich hinter München oder Berlin nicht verstecken muss. Wie in allen solchen Museen wirkt die Menge an Kunstwerken hier zuerst etwas abschreckend und ermüdend. Aber wenn man sich mal drauf einlässt, kann es ziemlich spannend und lehrreich sein. Sehr sehenswert sind auf jeden Fall die zahlreich vertretenen Werke von Carl Spitzweg oder Max Liebermann. Ich fand das Museum supertoll, zumal es auch in einem architektonisch reizvollen Gebäude untergebracht ist. Du musst Dir allerdings ein bisschen Zeit nehmen, um alles auf Dich wirken zu lassen.

Georg Schäfer Museum


Schweinfurt hat mich sehr überrascht, zumal mein Besuch hier auch eigentlich gar nicht geplant war. Ich kann die hübsche Stadt nur für einen Besuch empfehlen. Genauso wie übrigens auch andere eher unbekanntere Orte im wunderschönen Frankenland. Warst Du zum Beispiel schon mal in Forchheim?

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