Türkei

Kontrastprogramm an der türkischen Riviera

Renate Kraft

Renate Kraft

Antikes Side und authentisches Manavgat.

Side ist einer der bekanntesten Ferienorte an der türkischen Riviera. Es gibt jede Menge Hotels und tolle Strände. Aber das eigentliche Side war eine antike Stadt auf einer kleinen vorgelagerten Halbinsel. Die eindrucksvollen Überreste sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders das große Theater und der wieder aufgebaute Apollontempel direkt am Meer machen auf jeden Fall richtig was her. Und ganz in der Nähe lockt die Stadt Manavgat mit authentischem türkischem Leben abseits des Tourismus und mit einem schönen Fluss samt Wasserfall, der ins Mittelmeer mündet.

Side an der türkischen Riviera


Bus fahren an der türkischen Riviera

Ich war zuletzt vor etwa 35 Jahren in der Türkei und hatte den öffentlichen Busverkehr in allerbester Erinnerung. Deshalb wollte ich gleich mal testen, ob er immer noch so gut funktioniert wie damals. Ich bin von Alanya nach Side gefahren. Das sind etwa 65 Kilometer. Am Busbahnhof erwartete mich die erste positive Überraschung: Die Strecke kostet nämlich gerade mal 70 türkische Lira. Das sind 3,50 Euro. Schon nach wenigen Minuten ging es los in einem modernen und bequemen Reisebus. Alles super also.
Es gibt allerdings ein paar Kleinigkeiten zu bedenken beim Bus fahren in der Türkei.

leere Liegestühle an der türkischen Riviera
Vorsaison



Oft sind die Busbahnhöfe sehr weit außerhalb. Da musst Du erstmal hinkommen. „Otogar“ ist das Wort für Busbahnhof. Gut ausgeschildert ist er immer, aber eben meist auch weit weg vom Schuss. Mit kleinen Linienbussen kommst Du für Centbeträge dorthin. In der Türkei musst Du dafür keine Haltestelle suchen. Du kannst Dich einfach an die Straße stellen und einen Bus per Handzeichen anhalten. Oft steht „Otogar“ draußen dran. Du musst natürlich wissen, auf welcher Straße der Bus fährt. Einfach die Leute am Wegesrand fragen – das klappt super. Und an der türkischen Riviera sprechen viele Menschen Englisch oder Deutsch.

Das antike Side

antikes Theater in Side

Aber zurück nach Side. Bis vor etwa 40 Jahren war es nur ein kleines Dorf auf einem Haufen alter Trümmer. Aber dann kamen die Archäologen vorbei und gruben die Halbinsel ordentlich um. Wenn Du Dich für die Geschichte der alten Griechen und Römer interessierst, dann ist Side Dein Paradies. Die meisten Ausgrabungen stammen aus der Römerzeit. Es gibt ein sehr interessantes archäologisches Museum, eine Säulenstraße, römische Thermen, eine Agora (antiker Marktplatz) und vieles mehr.
Besonders beeindruckend ist das große Theater, für das umgerechnet 5 Euro Eintritt fällig sind. Wie fast überall kannst Du in Lira oder Euro bezahlen, ganz nach Geschmack. Das Theater hat 49 Sitzreihen und ist bestens erhalten. 20.000 Zuschauer fasste das halbkreisförmige Theater. Setz Dich hin und genieße, auch wenn es hier heute nichts mehr zu sehen gibt außer einem sehr schönen Rundblick über die Halbinsel.


Rundgang durch Side

Direkt am Theater ist der Anfang der Liman Caddesi. Das ist die Dorfstraße voller Geschäfte und Cafés. Alles natürlich voll und ganz auf Tourismus eingestellt. Aber ein Bummel macht Spaß, und die Straße führt direkt zum Hafen, von dem aus eine Reihe Ausflugsboote startet. An dieser Stelle war früher auch der antike Hafen. Wenn Du Dich jetzt nach links wendest, dann gelangst Du schnell zum direkt am Meer nach einem Erdbeben wieder aufgebauten Apollontempel. Um den Charme dieses Bauwerks zu spüren, muss man wahrlich kein Fan der Antike sein. Die korinthischen Säulen vor der Kulisse des Mittelmeers sind einfach ein Traum. Mag sein, dass es hier im Sommer ganz schön trubelig wird. Ich war jedenfalls froh, dass ich in der Vorsaison dort war und das Ambiente in Ruhe genießen konnte. Wenn Du noch weiter gehst, gelangst Du übrigens zum schönen Oststrand von Side. Da es hier keine Hotels gibt, ist er ziemlich ruhig. Als ich da war, war er fast menschenleer.


Die Provinzstadt Manavgat

Nur fünf Kilometer von Side entfernt ist das Städtchen Manavgat. Der Kontrast könnte kaum größer sein, denn hier pocht das echte türkische Leben. Von Tourismus ist in den Straßen wenig zu sehen. Aber die Provinzstadt hat dennoch eine Menge zu bieten, weshalb es auch Ausflugsfahrten hierher gibt. An erster Stelle ist da der nicht hohe aber sehr breite Wasserfall zu nennen. Der liegt ein paar Kilometer außerhalb. Hier wird das Wasser des Flusses, der durch Manavgat fließt und dann in das Mittelmeer mündet, gestaut und zur Stromerzeugung genutzt. Du kommst sehr gut und dicht ran an die Wasserfälle und kannst fein fotografieren.

Flussfahrt an der türkischen Riviera


Auf keinen Fall verpassen solltest Du eine kleine Flussfahrt mit einem der Ausflugsboote. Es macht Spaß, durch die herrliche Flusslandschaft Richtung Mündung zu gleiten. Auch hier kann es wohl in der Saison fies voll werden durch die vielen Ausflügler. Ich hatte das Schiffchen mit nur vier Mitreisenden fast für mich alleine. Am Mittelmeer gibt es hier eine herrliche Sandbank mit Wasser an beiden Seiten. Hier kannst Du aussteigen und baden oder Tee trinken, Oder Dir einen leckeren Pfannkuchen frisch zubereiten lassen. Und dann geht’s zurück in die Stadt.

Zwischen Moschee und Markt in Manavgat

Moschee in Manavgat
Markt in Manavgat


In Manavgat kannst Du dann zum Beispiel die große Moschee mit ihren vier Minaretten besichtigen. Außerhalb der Gebetszeiten ist es kein Problem, auch drinnen zu fotografieren. Toll ist auch der große Markt, der montags und donnerstags stattfindet. Achtung: Hierher werden die Touristen busweise gekarrt, um sich mit gefälschten Markenklamotten zu versorgen. Lass Dich nicht irritieren, denn wenn Du ein ganzes Stück hinein gehst in den Bazar, dann findest Du dort einen absolut herrlichen Lebensmittelmarkt mit einer Vielfalt von Obst und Gemüse, wie ich sie selten irgendwo gesehen habe. Und die Preise stimmen.

Ausflugsschiffe an der türkischen Riviera



Side und Manavgat könnten unterschiedlicher nicht sein. Aber beide Orte sind absolut sehenswert und zeigen auf engstem Raum so ziemlich alles, was die türkische Riviera zu bieten hat. Ich fand’s einfach herrlich. Vielleicht hast Du auch Lust aufs Nachbarland Griechenland? Wie wäre es dann zum Beispiel mit einer Fotoreise nach Santorini?

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