Polen

Kurzer Rundgang durch Stettin

Renate Kraft

Renate Kraft

Meine Tipps für einen Abstecher in die Stadt an der Oder.

Stettin (Szczecin) soll früher eine hässliche Industriestadt gewesen sein. Doch die Zeiten sind vorbei. Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten. Eine hübsch wieder aufgebaute Altstadt mit Flair, das beeindruckende Herzogschloss oder die berühmte Hakenterrasse machen die Stadt durchaus sehenswert. Ich habe im Sommer eine kleine Tagestour dorthin gemacht und einige interessante Fleckchen entdeckt.

Blick über die Oder in Stettin
Dauerkirmes am anderen Ufer der Oder

Eigentlich war ich an der Ostsee. Und ehrlich gesagt fiel es mir schwer, mich von dort weg zu bewegen, um eine Stadt zu besichtigen. Zu sehr liebe ich Strand und Meer. Aber dann kam schlechtes Wetter. Und das habe ich dann genutzt, um mir Stettin anzuschauen. Die Bilder sind deshalb alle ein bisschen trist. So ist das halt bei Regenwetter. Aber bei Sonnenschein kriegen mich keine zehn Pferde vom Wasser weg…

Hin und weg von Stettin

Stettin ist von Deutschland aus sehr schnell mit dem Auto zu erreichen, denn die Autobahn führt genau dorthin. Ich war zu dem Zeitpunkt allerdings im knapp hundert Kilometer entfernten Mizdroy auf der Insel Wollin. Deshalb habe ich beschlossen, den Zug zu nehmen. Die Verbindung ist super, und die Preise sind noch besser. Dafür hätte ich es selbst mit meinem sparsamen kleinen Camper nicht geschafft. Von den Parkgebühren ganz zu schweigen.

Altstadt von Stettin
in der Altstadt

Der Bahnhof liegt in Stettin direkt an der Oder. Deshalb ist er ein optimaler Startpunkt für eine kleine Entdeckungsreise durch Stettin ohne Orientierungsprobleme. Du gehst einfach am Fluss entlang und kommst so ganz automatisch dahin, wo es was zu sehen gibt. Die Gegend um den Bahnhof wirkt etwas abschreckend, aber schon nach wenigen Minuten kommst Du in schönere Gegenden.

In der Altstadt von Stettin

Da wäre zunächst mal das Rathaus mit der Altstadt. Alles neu aufgebaut, aber sehr gut gemacht, muss man sagen. Das Rathaus selbst mit dem Museum für Stadtgeschichte ist ein hübsches, filigran verziertes Bauwerk. Lebendig wird es aber erst durch die Straßenzüge mit den toll wieder aufgebauten Patrizierhäusern. Durch viele nette Kneipen und Geschäfte ist es ein wirklich hübsches kleines Stadtviertel geworden. Über der Altstadt thront die riesige Jakobikirche. Riesig und backsteingotisch wie so viele Kirchen im Norden von Polen.

Rathaus von Stettin
Rathaus

Das Herzogschloss von Stettin

Nur ein paar Schritte vom Rathaus entfernt liegt das sehr beeindruckende Herzogschloss. Slawische Fürsten gingen hier seit dem 13. Jahrhundert ein und aus. Das prägt bis heute das Gesicht des Schlosses, auch wenn eigentlich italienische Renaissance der vorherrschende Stil ist. Hier gibt’s natürlich jede Menge Geschichte zu entdecken. Mir hat aber am besten gefallen, dass das Schloss und die tollen Innenhöfe für die Leute von heute intensiv genutzt werden. Es ist alles andere als ein alter musealer Kasten. Es gibt mehrere Freilichtbühnen, die für Veranstaltungen aller Art verwendet werden. Vieles davon ist umsonst und draußen. Tolle Sache. Darüber hinaus gibt es im Schloss das Forum zeitgenössischer Kunst.

Rund um die Hakenterrasse

Graffiti im Brückendschungel

Ein Stück weiter die Oder entlang kommst Du an eine etwas furchterregende Brücke. Hier laufen diverse Straßen zusammen und bilden einen grausigen Asphaltdschungel. Aber hier gibt’s auch eine Menge Graffiti zu sehen. Recht spannend, wie ich fand. Dahinter folgt die Hakenterrasse, eine prachtvolle Promenade am Ufer der Oder. Riesige repräsentative Bauten stehen hier und wollen bestaunt werden. Der Name kommt übrigens von einem ehemaligen Stettiner Bürgermeister namens Hermann Haken. Zu sehen gibt’s ein Schifffahrtsmuseum und natürlich die prächtigen Ausblicke auf die Oder und den Hafen.

Hakenterrasse

Von mehreren Anlegestellen kann man hier normalerweise zu Hafenrundfahrten starten. Als ich da war, war das Wetter dafür einfach zu mies. Aber es gibt nette Lokale, wo die Schiffe abfahren. Auf einer überdachten Terrasse einen Kaffee am Wasser trinken, geht auch bei Regen allemal.

Immer an der Oder lang…

Für den Rückweg zum Bahnhof habe ich dann die nette Promenade immer direkt an der Oder entlang genommen. Dieser Teil der Stadt hat mir eigentlich am besten gefallen. Überall kleine Lokale und eine schön gestaltete Promenade. Trotz einiger sehenswerter Ecken sind Stettin und ich aber nicht wirklich Freunde geworden. Vielleicht hat das triste Wetter eine Rolle gespielt, keine Ahnung. Die Stadt ist für meinen Geschmack durchaus einen kleinen Abstecher wert. Viel mehr Zeit als diesen einen Tag hätte ich dort aber nicht verbringen mögen. Ich war froh, am Abend die Ostsee wiederzusehen…

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2 Comments

  1. Stettin scheint ein zauberhaftes Örtchen zu sein! Ich selbst habe bisher nur davon gehört, war aber noch nie dort! Aber wenn ich mir deine Fotos so anschaue, wäre das ein Reiseziel für mich! Ich mag Orte, die Geschichte ausstrahlen und mich gedanklich in ein anderes Jahrhundert versetzen! Auch wenn man den Einzug der Moderne natürlich auch sehen kann 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

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