Seit vorgestern bin ich wieder in Neuseeland und überglücklich. Schon jetzt fühle ich mich, als wäre ich nie weggewesen. Doch dazu etwas später. Zuerst möchte ich Euch das Antarctic Center Christchurch vorstellen, das ich gleich nach meiner Ankunft besucht habe.
Natürlich war ich saumüde, nachdem ich endlich in Christchurch gelandet war. Doch nur einen Steinwurf vom Flughafen entfernt liegt das Antarctic Center. Die Gelegenheit war also extrem günstig – nichts wie hin. Ich kann jedem, den es zum Flughafen in Christchurch verschlägt, nur empfehlen, einen kleinen Abstecher zu machen. Es lohnt sich! Und kauf Dir unbedingt ein „Backstage Ticket“ für die Little Blue Penguins. Das sind so ziemlich die süßesten Tiere, die ich kenne. Zum ersten Mal habe ich sie im vorigen Jahr in Napier im Aquarium gesehen. Deshalb habe ich mich wahnsinnig darauf gefreut, diese kleinsten Pinguine der Welt noch einmal zu erleben.
Endlich angekommen!
Als ich im Antarctic Center ankam, war ich hundemüde und schwer genervt von dem langen Flug, den Einreiseformalitäten und der Action mit der Abholung des Mietwagens. Deshalb dachte ich mir, es ist bestimmt das Beste, erst mal ganz in Ruhe ein Filmchen anzuschauen. 3D-Brille auf und zurücklehnen. Aber an Entspannung war nicht so wirklich zu denken. Während ich nämlich vom Kinosessel aus mit einem Eisbrecher durch die Antarktis fuhr, gab es einen dicken „Eisbergrutsch“. Die Eiszapfen flogen mir um die Ohren, der Sitz bewegte sich mit den hohen Wellen und mir spritzte kaltes Wasser ins Gesicht. 3D-Kino zum Mitfühlen. Doch dann wurde es ruhiger, und ich segelte an Pinguinen, Seehunden und allen Arten von Wasservögeln vorbei. Der Film zauberte mir das erste begeisterte Lächeln nach meiner Landung ins Gesicht. Ich war angekommen.
Berühmte Antarktisforscher wie Ernest Shackleton oder Robert Scott starteten ihre legendären Expeditionen von Christchurch aus. Deshalb liegt es also gar nicht so fern, hier ein Antarktiszentrum zu eröffnen. Auch wenn es im neuseeländischen Sommer, den ich so herbeigesehnt hatte, schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist. Aber ich kam ja aus dem winterlichen, wenn auch milden Frankfurt. Da konnte mich ein bisschen mehr Winter auch nicht umhauen. Auch wenn mir der Sinn eigentlich eher nach Strand und Meer stand.
Kältekammer im Antartic Center Christchurch
Trotzdem ging ich schnurstracks in die „Kältekammer“ des Antarctic Center Christchurch. Hier tappen die Bewohner im Schnee herum oder können sich in einen Iglu hocken. Doch schnell ist es mit dem schneeweißen Spaß vorbei. Denn die antarktische Nacht bricht an. Es wird stockdunkel und immer kälter. Dann kommt ein Sturm auf, und spätestens jetzt fängst Du jämmerlich an zu bibbern. Ich hatte über meiner aus Deutschland mitgebrachten Jacke noch eine richtig dicke Winterjacke an. Trotzdem war ich froh, als der Spuk zuende war. Natürlich ist es in der Kammer nicht ganz so kalt wie in der Antarktis, aber auch minus acht Grad fühlen sich bei starkem Wind ziemlich schattig an. Besonders wenn draußen Sommer ist.
Anschließend ersparte ich mir die Fahrt mit dem Hägglund, einem Raupenfahrzeug, wie es die Forscher in der Antarktis benutzen. Bestimmt ist das ein ziemlicher Spaß, wenn man etwas ausgeschlafener ist. Aber mich zog es eher zu den tierischen Bewohnern des Antarktis-Centers. Zuerst besuchte ich ein paar von den sommerlichen Temperaturen träge Huskies. Dann ging es endlich zu den Pinguinen. Ich durfte ins Gehege und ein paar Fotos schießen. Danach ging es backstage im wahrsten Sinne des Wortes. Wir durften in den „Maschinenraum“ und uns anschauen, wie das Pinguingehege mit viel Aufwand gepflegt wird. Wasserpumpen und Geräte, mit denen immer genau die richtige Menge Ozon ins Wasser gepumpt wird, bekamen wir zu sehen. Von außen sieht man nicht, wie dick die Glaswände sind. Wegen der immer latent vorhandenen Erdbebengefahr muss hier aber richtig dickes, fettes Glas zum Einsatz kommen.
Backstage im Antarctic Center Christchurch
Alle Pinguine im Antarctic Center Christchurch sind krank oder verletzt und könnten in freier Wildbahn nicht überleben. Mit unglaublich viel Liebe und Engagement kümmert sich das Team um die Tiere. Jedes hat einen Namen und eine ganz persönliche Geschichte. An den Wänden eines Raums hinter den Kulissen hängen Fotos sämtlicher in der Station gestorbener Pinguine. Außerdem auch Bilder von vielen „Pinguinen des Monats“, die die Pfleger regelmäßig wählen. Hinter den Kulissen hatte ich auch Gelegenheit, die Krankenstation zu sehen, wo Pinguine in einer Art Laufstall zur akuten Behandlung kurzfristig untergebracht werden. Zucker, sage ich Euch! Leider darf man die Süßen nicht anfassen, weil sie ganz schön bissig sind. Aber auch so war das ein ganz besonderes Erlebnis an meinem ersten Tag in Neuseeland.
Ab ans Meer!
Dann aber endlich ans Meer. Ich habe es wirklich fabelhaft angetroffen, und ich kann das Jubeln kaum zurückhalten. Diesmal habe ich mir einen kleinen Mazda gemietet. Er ist knallgrün, und ich habe ihn „Froggy“ genannt. Natürlich hat er nicht so viel Persönlichkeit wie mein alter Camper Joe im vorigen Jahr. Aber das kleine Teil ist superwendig und flott. Damit fährt es sich auf Neuseelands Straßen deutlich entspannter. Ich mag das kleine Auto, das mich in den nächsten drei Monaten begleiten wird.
Für den Anfang begleitete es mich zügig raus aus Christchurch. Nicht falsch verstehen, bitte. Ich mag Christchurch, im Gegensatz zu Auckland, wirklich sehr gern. Die Stadt hat Charakter, und das weiß ich zu schätzen. Aber ich habe sie mir vor genau einem Jahr ausführlich angeschaut. Und ich wollte unbedingt zum Strand nach New Brighton. Hier war ich letztes Jahr nur für eine kurze Stippvisite, was sehr schade war. Und jetzt bleibe ich für den Rest des Jahres in New Brighton. Auf dem Campingplatz habe ich mir eine kleine Hütte gemietet und bin einfach sauglücklich. Ich könnte heulen vor Freude. Heute habe ich zum ersten Mal ein bisschen die Gegend erkundet. Was mir hier so begegnet, könnt Ihr an dieser Stelle bald lesen. Stay tuned.:-)
Ich werde wohl etwas weniger bloggen als im letzten Jahr und einen Teil meiner Reise dann im Nachhinein aufbereiten. Letztes Jahr habe ich nur für meine Freunde und Bekannten gebloggt. Diesmal habe ich schon deutlich mehr Leser, die ich mit etwas besser recherchierten Beiträgen versorgen und informieren möchte. Aber ich weiß ja, dass Ihr auf aktuelle Beiträge wartet. Also versuche ich, eine gute Mischung zu finden. Ich tue mein Bestes… Das W-Lan ist allerdings leider sehr dünn…
Sehr interessante Berichte Renate 🙂
Das werde ich jetzt die nächsten 3 lausigenWintermonate verfolgen.
Viel Spaß und pass gut auf Dich auf !!
Liebe Grüße
Bernd
Das freut mich, Bernd. Hier wird’s allerdings auch lausig, je weiter ich nach Süden fahre… Aber da muss ich jetzt durch.:-) Immerhin warm… LG Renate