Auf dem Weg vom Spreewald nach Berlin habe ich einen kleinen Abstecher nach Werder Havel gemacht. Die wunderhübsche kleine Stadt liegt auf einer Insel in der Havel. Eine schönere Lage gibt’s gar nicht. Und damit noch lange nicht genug Wasser. Denn drumherum liegen gleich mehrere Seen. Die Wassersportmöglichkeiten hier sind grenzenlos. Schon allein deshalb für mich ein interessanter Ort. Aber das kleine Städtchen mit seinen rund 25.000 Einwohnern ist außerdem wirklich wunderschön.
Potsdam und Berlin liegen wirklich gleich um die Ecke, aber von großstädtischer Hektik ist in Werder absolut nichts zu spüren. Im Gegenteil. Ruhig und beschaulich geht es hier zu. Ein prächtiger Ort zur Erholung für gestresste Großstädter. Und die Altstadt ist nicht umsonst denkmalgeschützt. Sie ist urgemütlich und außerordentlich hübsch.
Altstadt-Rundgang in Werder Havel
Es mag Zufall sein, aber bei meinem Rundgang habe ich extrem viel Italienisches gesehen. Die vielen italienischen Restaurants und Cafés geben der Stadt auf jeden Fall ein besonderes Flair. Über die Inselbrücke gelangst Du in den alten Ortskern. Schon ein Blick übers Wasser lässt vermuten, dass ein näherer Blick wahrlich lohnt.
Schau Dir zum Beispiel die neugotische Heilig-Geist-Kirche an. Oder fast gleich nebenan findest Du die uralte Bockwindmühle, das Wahrzeichen von Werder. Von April bis Oktober kann man sie dienstags, samstags und sonntags besichtigen. Leider war ich an einem Donnerstag dort, sodass ich sie nur von außen bewundern konnte.
Aber ein Spaziergang durch die kleinen kopfsteingepflasterten Sträßchen drumherum ist ein Erlebnis. Hier gibt’s viele niedliche alte Häuschen, in denen früher die Obstbauern und Fischer zu Hause waren. Heute haben sich zahlreiche kleine Künstlerateliers und Galerien hier angesiedelt. In dem Viertel spürst Du noch die Vergangenheit des mittelalterlichen Fischerdorfes.
Obstanbau in Werder Havel
Berühmt ist Werder aber vor allem durch den Obstanbau geworden. Sogar ein kleines Weinbaugebiet findest Du dank des tollen Klimas hier. So richtig was los ist in Werder jährlich Ende April/Anfang Mai, wenn das Werderaner Baumblütenfest stattfindet. Das ist schon seit 1879 Tradition und war schon immer ein Grund für die Leute aus Berlin und Umgebung, scharenweise nach Werder zu kommen. Natürlich nicht nur, um sich an den blühenden Obstbäumchen zu erfreuen. Hier fließt der Obstler in Strömen.
Mit dem Obst- und Weinbau angefangen haben die Zisterzienser-Mönche des nahen Klosters Lehnin, das ich neulich auch besucht habe. Wenn Du etwas mehr Zeit hast, ist es wahrscheinlich eine gute Idee, sich den „Panoramaweg Werderobst“ anzuschauen. Er geht am Glindower See und an vielen kleinen Sehenswürdigkeiten der Region vorbei. Du siehst zum Beispiel eine der größten zusammenhängenden Süßkirschenanlagen in Deutschland. Der Weg ist nicht nur für Wanderer, sondern auch für Radler bestens geeignet. Am Wegesrand gibt’s die eine oder andere nette Möglichkeit zum Einkehren.
Oder Du schaust Dir das Obstbaumuseum im alten Stadtgefängnis an. Oder vielleicht hast Du Lust, selbst Obst zu pflücken? Die Bauernhöfe rund um Werder bieten jede Menge Gelegenheit dafür. Ich hatte vor meinem kleinen Abstecher noch nie von Werder gehört, sondern kannte nur Werder Bremen.:-) Eine echte Bildungslücke, denn das kleine, von der Havel umflossene Städtchen, ist unbedingt eine Reise wert.
Die Brandenburger wissen das natürlich längst. Werder ist für sie einer der beliebtesten Ausflugsorte überhaupt. Wenn man aus NRW kommt wie ich, dann fährt man meistens leider nur dran vorbei, um möglichst schnell nach Berlin und Potsdam zu kommen. Schade drum…
Eine wirklich schöne Darstellung meiner Heimatstadt. Da kommt gleich etwas Heimweh auf. Danke für den Beitrag!
Muss schön sein, in einer so gemütlichen Stadt zu wohnen. Ich werde sicher mal wieder hinfahren, wenn ich in der Gegend bin.