Berlin/Potsdam, Deutschland

Kloster Lehnin – ein Traum aus rotem Backstein

Renate Kraft

Renate Kraft

An einem sengend heißen Tag fuhr ich vom Rheinland Richtung Spreewald. In der Nähe von Potsdam legte ich am Kloster Lehnin einen Zwischenstopp ein. Ich freute mich über sehr viel Schatten auf dem wunderschönen Gelände und war echt hingerissen von der tollen Backsteinarchtitektur.

Klosterkirche aus rotem Backstein

Der Traum von der Hirschkuh

Kloster Lehnin ist von der Autobahn aus sehr schnell zu erreichen und war schon deshalb für eine kleine Pause bestens geeignet. Das Kloster ist bestens erhalten und top gepflegt. Deshalb kommt man auch erst mal gar nicht auf die Idee, dass es steinalt ist. Tatsächlich wurde es aber schon im Jahr 1180 von Markgraf Otto I. gegründet. Der hat angeblich eines Nachts auf einem Jagdausflug davon geträumt, eine Hirschkuh erlegt zu haben. Das war nur ein Traum. Aber nahm ihn zum Anlass, das Kloster zu gründen und benannte es entsprechend mit dem slawischen Wort für Hirschkuh – Lehnin.

historisches Gebäude im Klostergelände

Kloster Lehnin – Startschuss für Brandenburg

Damit gab es im Havelland nicht nur das erste Zisterzienserkloster, sondern eigentlich war es der Startschuss für beinahe alles in Brandenburg. Vorher nämlich gab es hier nichts als Sumpf und Sand. Die Mönche verwandelten die Gegend in eine fruchtbare Kulturlandschaft. Sie bauten Wein an, betrieben Fischerei und Landwirtschaft, bauten Windmühlen und erste kleine Dörfer.

Einige Jahrhunderte hindurch blühte das klösterliche Leben. Am Anfang des 16. Jahrhunderts gab es fast 65 Dörfer, und aus der einst öden Gegend war eine wohlhabende Region geworden. Doch dann sorgte die Reformation für das Ende von Kloster Lehnin. Neuer Besitzer wurde der Kurfürst, der es noch eine Zeit lang als Jagdschloss nutzte. Danach zerfielen die Gebäude, wurden aber schon ab 1871 wieder aufgebaut. Dabei soll der Dichter Theodor Fontane, der Kloster Lehnin sehr liebte, seine Finger im Spiel gehabt haben.

Kornspeicher des Kloster Lehnin
alter Kornspeicher

Kloster Lehnin heute

Und heute? Seit 1911 wirken Diakonissen im Kloster Lehnin. Hier gibt es ein Altenheim, ein Krankenhaus und ein Hospiz. Viele der historischen Gebäude werden zum Beispiel als Fortbildungsstätte genutzt. Einzel- und Gruppenreisende können in schönen Gästehäusern übernachten. In der alten klösterlichen Brauerei ist heute der Empfang. Ein Bierchen bekommt man leider nicht zur Begrüßung gereicht, aber dafür gibt’s Infos über Sehenswertes auf dem Gelände.

Innenraum der Klosterkirche
in der Klosterkirche

Zum Beispiel die Klosterkirche St. Marien. Ich bin eigentlich nicht so der große Fan von Kirchenbesichtigungen und gehe auch eher selten in eine hinein. Diese ist aber tatsächlich sehr schön, wenn man norddeutsche Backsteinarchitektur mag. Sie ist sehr schlicht und sehr langgestreckt. Mir hat auch gut gefallen, wie das Sonnenlicht an einem schönen Tag in das Gebäude fällt. Ein Blick hinein lohnt auf jeden Fall.

Licht und Schatten in der Kirche von Kloster Lehnin

Kochen, Kräuter, Korn

Aber es gibt noch einiges mehr zu bestaunen. In einem alten Barockgebäude gibt es zum Beispiel eine Ausstellung, die über die Klostergeschichte informiert. Rund um den Klostersee gibt es schöne Wanderwege. Mir hat ganz besonders gut der kleine Kräutergarten gefallen. Hier gibt’s hin und wieder Kräuterseminare und Kochkurse. Toll fand ich auch den alten Kornspeicher aus dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich war der Backsteinbau mal dreischiffig und war ein eindrucksvolles Zeugnis des Wohlstands. Heute steht nur noch der Mittelteil, aber auch der alleine ist ziemlich beeindruckend.

Kräutergarten von Kloster Lehnin
Kräutergarten von Kloster Lehnin

Kloster Lehnin ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Eine kleine Entdeckungsreise auf dem großzügigen Areal hat mir richtig Spaß gemacht. Danach fuhr ich erfrischt weiter Richtung Spreewald. Ich werde berichten…

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