Ich liebe das Schwimmen. Während meiner drei Monate in Neuseeland war ich täglich im Meer baden. Und in Deutschland gehe ich eigentlich regelmäßig früh morgens ins Schwimmbad. Neben dem Reiseverbot ist die Aussicht auf einen Sommer ohne geöffnete Freibäder für mich die schlimmste Begleiterscheinung der Pandemie.
Rotter See Troisdorf – die Badealternative
Aber es gibt Alternativen. Weil ich mich im Moment in Bonn aufhalte, ist der Rotter See Troisdorf eine solche Alternative für mich. 14 Kilometer sind ein bisschen weit zum morgendlichen Schwimmen, aber dafür muss ich ja auch keinen Eintritt zahlen. Gleicht sich aus. Am letzten Wochenende habe ich mir bei einem Spaziergang den Rotter See in Troisdorf mal angeschaut.
Es gibt einen schönen Spazierweg rund um den See, und einen schönen Strand gibt es auch. Mit einer Gänseblümchenwiese. Und mit viel Platz, obwohl ich an einem herrlich sonnigen Sonntag da war. Das mag anders werden, wenn wir erst mal wieder richtig hohe Temperaturen jenseits der 30 Grad haben. Aber früh morgens wird’s wahrscheinlich gehen. Der Strand ist sehr weitläufig, und die Wasserqualität gut. Hunde sind in den Sommermonaten dort nicht erlaubt. Das tut dem Badespaß gut.
Rund um den Rotter See Troisdorf
Der Rotter See Troisdorf ist aber nicht nur zum Schwimmen sehr schön. So gibt es zum Beispiel einen Anglerverein, der dort eine schön gelegene Halbinsel exklusiv nutzt. Der Rundweg um den See startet im Stadtteil Rotter See, der seit 1999 zu Troisdorf gehört. Die Leute, die hier mit Blick über den See wohnen, sind schon ein bisschen zu beneiden. Denn sie haben direkt vor der Haustür am Weg viele direkte Zugänge zum Wasser. Bänke und sogar kleine Sitzgruppen gibt’s auch.
Stadtteil und See haben ihren Namen vom Haus Rott, einem ehemaligen Troisdorfer Herrenhaus. Früher war es eine große Burganlage mit Wällen und Gräben, aber im Jahr 1418 zerstörten Kölner Truppen den Rittersitz. Heutzutage gibt es von der ganzen Pracht nur noch ein ehemaliges Verwalterhaus, in dem heute ein Reit- und ein Tennisclub zu Hause sind. Zu normalen Zeiten kann man es auch besichtigen.
Berühmte Bauruine
Bis Ende der 1970er Jahre war der Rotter See Troisdorf eine Kiesgrube, die dann zu einem schönen Naherholungsgebiet umfunktioniert wurde. Übrigens: Wer die Gegend vom Vorbeifahren auf der Autobahn kennt, der kennt ganz sicher den Stadtteil Rotter See. Denn hier stand direkt an der A59 mehr als 25 Jahre lang eine riesige Bauruine, die eigentlich mal ein großes Hotel werden sollte. Im Jahr 2001 wurde der so genannte „Kaiserbau“ schließlich gesprengt. Der Name hat nichts mit den alten Kaiserzeiten zu tun, sondern er geht auf die Kaiser Baugruppe aus Köln zurück.
Schon 1978 war der 18-stöckige Rohbau fertiggestellt worden. Aber dann gab es Konflikte mit der Stadt Troisdorf und wirtschaftliche Probleme. Und aus war der Traum vom Hotel mit 1200 Betten in Flughafennähe. 1999 erlebte die Ruine eine kurze Glanzzeit, als HA Schult die Front mit Porträts von berühmten europäischen Persönlichkeiten schmückte. Er nannte sein Kunstwerk Hotel Europa.
Es gibt in der Umgebung von Bonn sehr viele überlaufene Ausflugsziele. Man denke nur zum Beispiel ans Siebengebirge, an die Siegauen oder an die Rheinpromenade, an die ich persönlich mich aktuell nur noch bei schlechtem Wetter traue. Aber der Rotter See Troisdorf ist recht ruhig. Mir hat es dort wirklich gut gefallen. Vielleicht ist er nicht ganz so schön wie der unter Naturschutz stehende Sieglarer See, den ich neulich besucht habe. Aber er ist ein Badesee. Und er ist bei weitem nicht so viel besucht wie die wesentlich bekannteren Brühler Badeseen, die noch aus der Braunkohle-Zeit stammen. Ich werde ihn, solange das Reiseverbot besteht, sicher noch öfter besuchen.
Schöne Vorstellung. Ist von mir aus etwas weit, aber macht ja nix. Warst du schon mal am blauen und am grünen See? Sicherlich, oder? Die sind auch sehr schön, ich war aber zuletzt um 2002 oder 2003 rum da mit meinem damaligen Freund. Ansonsten kann ich dir die Ruhrauen in Mülheim/Ruhr noch empfehlen. In Styrum springen auch dauernd Leute ins Wasser. 😉
Klar, ich wohne ganz in der Nähe vom Blauen See. Als Kind war ich regelmäßig bei Vorstellungen an der Freilichtbühne. Und der Grüne See, ja, da war ich voriges Jahr baden. War aber megavoll. Die Ruhrauen schaue ich mal an. Interessant. Danke für den Tipp!
Klingt doch nach einer wunderbaren Alternative und auch die Bilder sind wirklich herrlich! Hier herrscht gerade akutes Meerweh, Wir haben das Meer zwar nur ne knappe Stunde entfernt, im Moment ist es aber, Corona sei Dank, leider doch unerreichbar. Hoffentlich ist es bald wieder erlaubt innerhalb der Region in Italien zu reisen. Denn ein Ausflug an den See oder das Meer hier gerade sowas von ueberfaellig! Ansonsten wird der Sommer am Fluss verbracht – Schwimmen kann man da zwar nicht, aber wenigstens eine Erfrischung ist da wenigstens drin. Alles Liebe aus Abrusso – Jule
Ja, das Meer… Bei uns ist es ja nicht ganz so streng. Ich könnte nach Holland, aber an einem Tag hin und zurück – da bleibt der Spaß auf der Strecke. Ich hab auch gewaltige Sehnsucht nach dem Meer. Alles Gute Dir – wird bald besser!