Märchenschloss nahe Hannover

Das Schloss Marienburg liegt nicht weit von Hannover entfernt. Es ist ein echtes Märchenschloss, wie man sich das so vorstellt. Deshalb wird es auch „Neuschwanstein Niedersachsens“ genannt. Nun, das ist wohl ein bisschen übertrieben. Aber dafür ist es auch bei weitem nicht so überlaufen. Du kannst es Dir ganz in Ruhe anschauen. Mit oder ohne Führung. Und die Lage auf einem Hügel mit weitem Blick über das Leinetal ist phantastisch.

Hin und weg vom Schloss Marienburg

Einige Tage vorher hatte ich mir das Deutschlandticket zugelegt. Da war der kleine Ausflug zum Schloss ein willkommener Anlass, es mal zu nutzen. Von Hannover aus nimmst Du am besten Bus 300 nach Pattensen. Einmal pro Stunde fährt er von Pattensen weiter als Bus 310 zur Marienburg. Doch Achtung! Nur wenige Male pro Tag fährt der Bus auch wirklich bis hoch zur Burg. Ansonsten musst Du am Abzweig zur Burg aussteigen. Aber das macht gar nichts, denn der kleine Spaziergang den Hügel hinauf macht Spaß. Einfacher ist es natürlich mit dem Auto, aber so ein Deutschlandticket ist auf jeden Fall eine tolle Sache.

Ein Schloss zum Geburtstag

Schloss Marienburg war ein Geburtstagsgeschenk. Im Jahr 1857 schenkte es König Georg V. seiner Frau Marie. Sie hatte sich eine märchenhafte romantische Sommerresidenz gewünscht. Und so bekam sie ein Schloss, das aussieht wie eine mittelalterliche Burg. Aber das ist nur der Look. Das Schloss hat keinerlei Verteidigungsfunktion gehabt.

Georg V. hat sein Märchenschloss nie gesehen, da er seit seiner Kindheit blind war. Aber seine Architekten überwachten den Bau für ihn mit Argusaugen. Conrad Wilhelm Hase und Edwin Oppler konnten sich hier so richtig austoben und zeigen, was sie konnten. Leider lebte die Familie mit einem Prinz und zwei Prinzessinnen nur einen Sommer auf dem Schloss, nachdem es fertiggestellt war. Denn 1866 musste der König nach einem verlorenen Krieg gegen Preußen ins Exil nach Österreich. Königin Marie zog sich vorübergehend ganz hierher zurück, musste aber dann ebenfalls ins Exil nach Österreich.

Lange stand das neugotische Märchenschloss leer. Aber nach dem Zweiten Weltkrieg zog Viktoria Louise, die Tochter von Kaiser Wilhelm II., mit ihrem Mann Herzog Ernst August III. ein. Die Kaisertochter lebte bis 1965 auf Schloss Marienburg. Heute ist das Schloss ein tolles Museum mit wahrhaft königlicher Inneneinrichtung und ein beliebter Veranstaltungsort.

Besuch im Schloss Marienburg planen

Besichtigen kannst Du das Schloss von Ende März bis Ende Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Im Winter geht’s nur samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist mit 13,50 Euro (Stand Mai 2023) nicht ganz billig, aber für nur 2,50 Euro mehr kannst Du an Wochentagen eine tolle Schlossführung machen. Ich hatte die Führung ganz für mich alleine, weil ich der einzige Gast war. War superinteressant. Nur mit einer Führung kommst Du übrigens in die sehr sehenswerte Schlossküche. Ein Kochparadies voller kupferner Töpfe, Gefäße und Kuchenformen aller Art. Die Königin liebte Kuchen über alles.

Ansonsten gibt’s natürlich eine feine Schlossgastronomie und einen großen Laden zum Stöbern. Und es gibt jede Menge Veranstaltungen auf Schloss Marienburg. Wie wäre es zum Beispiel mit einem spannenden Krimi-Dinner oder einem High Tea mit Scones und einer kleinen Lesung aus der klassischen englischen Literatur? Abends gibt’s auf dem Schloss außerdem Theater, Film oder Hörspiel. Und heiraten kann man auch auf Marienburg.

Wenn Du in und um Hannover unterwegs bist, dann lohnt sich ein Ausflug zum hübschen Märchenschloss Marienburg auf jeden Fall. Und was gibt’s sonst noch Feines anzuschauen in Hannover? Ich finde die niedersächsische Landeshauptstadt ausgesprochen sehenswert und komme gern und recht oft immer wieder.