Mecklenburgische Seenplatte

Im Freilichtmuseum Groß Raden

Renate Kraft

Renate Kraft

Zeitreise in ein uraltes Slawendorf.

Ganz in der Nähe der hübschen kleinen Stadt Sternberg liegt das Archäologische Freilichtmuseum von Groß Raden. Wenn Du an der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs bist, stößt Du immer wieder auf uralte slawische Wurzeln. Zahlreiche Ortsnamen auf -ow wie Malchow, Mirow oder Warnow künden von großen Zeiten im 9. Und 10. Jahrhundert. Meist siehst Du allerdings nichts außer bewachsenen Hügeln. Denn die Slawen haben ihre Burgen und Dörfer vorwiegend aus Holz gebaut. Und davon ist natürlich nichts mehr übrig. Außer in Groß Raden. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde eine Slawensiedlung hier wieder aufgebaut. Das Freilichtmuseum Groß Raden ist einen Abstecher auf jeden Fall wert.

Hin und weg vom Freilichtmuseum Groß Raden

Freilichtmuseum Groß Raden

Um dorthin zu gelangen, biegst Du in Sternberg von der B 104 ab und fährst ungefähr vier Kilometer nach Groß Raden. Parken kannst Du am Anfang des Dorfs gegenüber vom kleinen Oldtimermuseum. Das kostet normalerweise ein bisschen Parkgebühr. Aber im Herbst und Winter ist das Oldtimermuseum geschlossen, und das Parken ist frei. Näher kommst Du auch nicht ran, denn beim Freilichtmuseum gibt es keine Parkplätze. Ein Fußmarsch von etwa einer Viertelstunde lässt sich nicht vermeiden. Aber das macht nichts, denn der Spaziergang ist schön. Er führt durchs Dorf und dann oberhalb des Sees entlang.

Häuschen im Slawendorf in Groß Raden

Zuerst kommst Du zum eigentlichen Archäologischen Museum. Hier kannst Du Dich gut über die Ausgrabungen informieren, die zwischen 1973 und 1980 hier stattgefunden haben. Es gibt eine Menge Originalfundstücke aus der Slawenzeit zu sehen. Und Du kannst eine Menge lernen über die alte slawische Kultur.

Auf ins Slawendorf

Häuschen im Slawendorf

Doch dann wird’s Zeit, das nachgebaute Slawendorf zu erkunden, das es genau so in grauer Vorzeit hier gegeben hat. Dafür musst Du allerdings erst noch einen kleinen Waldspaziergang machen, denn der Eingang des Freilichtmuseums ist nochmal einen knappen Kilometer vom Museumsgebäude entfernt. Der Weg führt am See entlang, und im Sommer kannst Du auch mit der Kutsche durch den Wald fahren. Das Freilichtmuseum Groß Raden ist ganzjährig geöffnet und kostet moderate 3,50 Euro Eintritt (Stand Oktober 2021).

zum Trocknen aufgehängtes Fell
zum Trocknen aufgehängtes Fell

Das rekonstruierte Slawendorf zeigt wirklich sehr anschaulich das Leben in den beiden Siedlungsphasen des 9. Und 10. Jahrhunderts. Du spazierst vorbei an typischen kleinen Flechtwandhäuschen und Blockhütten. Du bekommst einen guten Einblick, wie hier damals zum Beispiel geschmiedet oder gebacken wurde. Im Sommer finden hier so einige Veranstaltungen und Vorführungen statt. Trotzdem ist es nie wirklich voll. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Freilichtmuseum tatsächlich ein bisschen abgelegen ist.

Tempel im Slawendorf
Tempel im Slawendorf

Während Du durchs Dorf läufst, siehst Du schon den Burgwall, den Du über einen hölzernen Bohlenweg erreichst. Er liegt auf einer in den See ragenden Halbinsel. Zunächst kommst Du noch an einer geheimnisvollen hölzernen Tempelanlage vorbei. Und dann bist Du auch schon an der Burg. Geh unbedingt rein, denn vom Burghügel aus hast Du einen sehr schönen Blick über den See. Nimm Dir genug Zeit für Deinen Besuch, denn es gibt eine Menge zu sehen, zum Beispiel Nachbauten von slawischen Booten oder Eisschlitten.

Slawenboot

Geschichte des Slawendorfs Groß Raden

Zu verdanken haben wir das interessante wiederbelebte Slawendorf einem gewissen Prof. Dr. Ewald Schuldt. Der war seinerzeit Direktor des Museums für Ur- und Frühgeschichte in Schwerin. Er war der Initiator der sehr ergiebigen Ausgrabungen, die ab 1973 hier stattfanden. Das Ergebnis war das 1987 eröffnete tolle Freilichtmuseum Groß Raden. Wer die Gegend hier so mag wie ich, der interessiert sich ganz automatisch auch für die Geschichte der Region. Und die wird hier ganz herrlich lebendig. Also nicht verpassen!

Freilichtmuseum Groß Raden
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7 Comments

  1. Ich finde Freilicht- oder Freilustmuseen super interessant. Erst kürzlich war ich im fränkischen Bad Windsheim. Sehr zu empfehlen.
    Um alte slawische Geschichten geht es dort allerdings weniger, dafür aber auch um alte Bädergeschichte. Was ich für das WellSpa-Portal natürlich großartig und spannend fand.

    Liebe Grüße, Katja

  2. Ich war vor drei Jahren mal in einem schottischen Freilandmuseum und fand es richtig spannend dort! Seitdem ziehen mich solche Orte magisch an! In Mecklenburg war ich noch viel zu selten bisher, da muss ich unbedingt noch mehr von sehen! Und vielleicht kommt dann auch ein Besuch in Groß Raden dazu!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Die Gegend ist tatsächlich traumhaft. Da kann man immer wieder hinfahren. Ich war tatsächlich noch nie in Schottland. Steht ganz oben auf meiner Liste…

  3. Liebe Renate,

    ich liebe Freilichtmuseen und besonders jene, die weit in die Vergangenheit zurück reichen. Ich wollte schon immer mal die Slawenburg Raddusch besuchen. Leider hat sich das bislang noch nicht ergeben. Groß Raden wäre aber defintiv auch etwas für mich und du beschreibst das alles so herrlich, dass ich mir deinen Tipp gleich mal notiert habe. Übrigens habe ich schon einige deiner Tipps rund um die mecklenburgische Seenplatte notiert und denke, dass es mal Zeit für einen ausgedehnten Urlaub wird.

    Liebe Grüße
    Mo

    1. Das freut mich total, liebe Mo. Die Mecklenburgische Seenplatte ist auch wirklich wunderschön und jede Reise wert! Ich werde im Frühjahr auch wieder hinfahren.

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