Bonn

Insel Grafenwerth – Relaxen in Bad Honnef am Rhein

Renate Kraft

Renate Kraft

Entspannung und Muße – wer das sucht, ist auf der Insel Grafenwerth vor Bad Honnef goldrichtig. Von Bonn aus ist es eine schöne Fahrradtour vom Beueler Rheinufer aus. Immer am Fluss entlang führt ein sehr schöner Radweg. Jetzt im Lockdown ist er am Wochenende für meinen Geschmack manchmal etwas zu voll. Aber in der Woche oder früh am Morgen macht schon der Weg viel Spaß. Ich war im November dort, als noch ein paar bunte Blätter an den Bäumen waren. Aber auch jetzt ist die Insel Grafenwerth auf jeden Fall einen Ausflug wert.

Rhein mit Rolandsbogen
Blick über den Rhein zum Rolandsbogen

Am Rhein entlang nach Grafenwerth

Schafe mit Maske

Besonders schön ist die Strecke am Rhein entlang auf dem letzten Stück zwischen Königswinter und Bad Honnef. Zu Corona-Zeiten entdeckt man hier eher Skurriles wie maskierte Schafe als schöne Biergärten, die normalerweise zum Verweilen einladen. Aber selbst bei trübem Wetter wie an dem Tag, als ich hier unterwegs war, gibt es wunderschöne Ausblicke über den Rhein. Gerade jetzt bei Niedrigwasser ist das wirklich toll, denn man kann direkt ans Wasser gehen. Zum Fotografieren ein Träumchen, finde ich.

unterwegs am Rhein

Aalschokker Aranka

Von Bad Honnef aus geht es dann über die 1912 erbaute Nordbrücke hinüber auf die Insel. Der erste Blick fällt auf den historischen Aalschocker, der hier dauerhaft vor Anker liegt. Was heutzutage ein echter Hingucker ist, war früher auf dem Rhein ein alltäglicher Anblick. Zwischen der Insel Grafenwerth und dem Niederrhein waren in den 1920er Jahren über hundert Aalschocker im Einsatz. Mit ihren trichterartigen Fangnetzen holten sie jede Menge Aal aus dem Fluss. Damals ein ganz normales Nahrungsmittel, heute schon beinahe eine Delikatesse.

Aalschokker Aranka
Aalschokker Aranka

Bis 1990 war der Aalschokker Aranka noch im Einsatz, aber dann lohnte es sich wegen der Wasserverschmutzung endgültig nicht mehr. Mit dem 1917 erbauten Aalschokker konnten die vier Mann Besatzung sagenhafte drei Tonnen Fisch aufnehmen. Heute steht das Schiff unter Denkmalschutz und erinnert hier im Altrheinarm an die Geschichte der Rheinfischerei in vergangenen Zeiten.

Bootsanleger vor Grafenwerth

Was gibt’s auf der Insel Grafenwerth?

Auf der Insel Grafenwerth macht ein Spaziergang wirklich einen Heidenspaß. Im Sommer ist es hier oft voll und man hat manchmal das Gefühl, dass der nächste Jogger einen umrennt. Nicht so um diese Jahreszeit. Jetzt kommt der tolle alte Baumbestand erst so richtig zur Geltung. Die uralten Pappeln, Kastanien oder Weiden sind schon echt beeindruckend.

alter Baumbestand

Ich war schon oft zu wärmeren Jahreszeiten im Biergarten der Insel Grafenwerth, der eine wirklich sehr schöne Atmosphäre zu bieten hat. Großartig ist ein Besuch hier natürlich zu „Rhein in Flammen“ Anfang Mai. Aber vergessen wir’s – die Veranstaltung wurde für das kommende Jahr bereits abgesagt. Auch das schöne Freibad oder die Minigolfanlage sind im Coronajahr natürlich verwaist. Während ich so durch die weitläufigen parkähnlichen Grünanlagen spazierte, dachte ich mal wieder wehmütig an fröhliche Events mit vielen Menschen nach. Ich bin kein Freund von Massenveranstaltungen, aber was es nicht mehr gibt, bekommt automatisch einen besonderen Reiz.

Blick von Grafenwerth über den Rhein

In normalen Zeiten ist die Insel Grafenwerth auch eine beliebte Konzertlocation. Und optimistisch, wie die Veranstalter sind und hoffentlich auch bleiben, kann man schon Tickets für einige geplante Konzerte hier kaufen. 2021 soll zum Beispiel der gute alte Albert Hammond hier auftreten. Oder Patti Smith, ein Idol meiner Jugend. Da wäre ich doch echt zu gerne am Start…

Ein Blick auf Clemenswerth

Vor dem gegenüberliegenden Rheinufer liegt übrigens die Insel Clemenswerth. Sie ist mit einer kleinen Personenfähre von  Grafenwerth aus gut und schnell zu erreichen. Hier kann man normalerweise das Jagdschloss des Kurfürsten Clemens August samt Museum besichtigen. Normalerweise.

Clemenswerth
Clemenswerth

Alexander von Humboldt hat die Ecke hier „Nizza am Rhein“ genannt. Viel ist nicht geblieben vom Glanz des im 19. Jahrhundert überaus beliebten Urlaubsgebiets. Aber mit ein bisschen gutem Willen und der nötigen Phantasie kann man bei einem wunderschönen Spaziergang dennoch viel davon erahnen.

Inselende von Grafenwerth

Übrigens: Im Bonner Umland gibt es wirklich viele schöne Gelegenheiten für Radtouren. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fahrt nach Mondorf und zur Sieg?

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20 Comments

  1. Danke für deinen Ausflugstipp. Ich war auch schon an Rhein und Mosel unterwegs. Von dieser Insel habe ich noch nie etwas gehört. Aber dank deines Berichtes, weiß ich, was ich beim nächsten Besuch dort, noch erkunden kann.
    Lg Ute reist

  2. Liebe Renate,
    Dass dieser Radweg Richtung Insel Grafenwerth im Lockdown wohl genutzt ist, kann ich mir gut vorstellen. Die Leute zieht es ja einfach nach draußen. Aber es scheint ja vor allem auf der Insel genug Platz zu geben, um gemütlich spazieren zu gehen und die Natur zu genießen. Obwohl ich öfter mal in der Ecke bin, weil Freunde dort wohnen, eine etwa in Königswinter direkt, hab ich von Grafenwerth noch nie gehört. Beim nächsten Besuch schlage ich mal eine Tour dorthin vor.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

    1. Ja, auf der Insel ist auf jeden Fall viel Platz. Die Leute wollen ja alle in den Schnee. Der liegt aber hier so gut wie nie. Also viel Spaß!

  3. Liebe Renate, bis ich deine Beiträge regelmäßig las, wusste ich gar nicht, dass es rund um Bonn so viel schöne Natur gibt. Danke für den Einblick. Ich mag deine stimmungsvollen Fotos übrigens sehr.

    Ach, und die blauen Schafe standen hier auch schon mal – quer durch die Magdeburger Innenstadt verteilt. Das war eine temporäre Präsentation und man konnte die Figuren käuflich erwerben.

    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

    1. Freut mich sehr, dass die Fotos Dir gefallen. Ich finde ja eh immer, dass man einfach bei jedem Wetter gut fotografieren kann. Für mich ist es bei grauem Himmel sogar spannender, als wenn die Sonne scheint. Auch wenn sie mir tatsächlich momentan sehr fehlt…

  4. Hallo,

    so schön und vor allem Still sieht es da aus. Eine perfekte Auszeit vom stressigen Tag.
    Mir gefällt es von deinen Bildern sehr gut. Dort war ich leider noch nicht. Lohnt sich bestimmt wenn man dort in der Nähe ist, da etwas zu gehen.

    Liebe Grüße
    Julia

  5. Ich wohne leider weit weg vom Rhein und kenne weder Bad Honnef noch die Insel Grafenwerth. Über die maskierten Schafe musste ich aber gerade schmunzeln, da nimmt jemand die Pandemie mit Humor. Ansonsten scheint dies ein schöner Ort zu sein, wo man mal auf andere Gedanken kommt!

    Liebe Grüße
    Jana

  6. Korrektur: Die Insel daneben heisst Nonnenwerth und dort gibt es kein Jagdschloß, sondern ein ehemaliges Kloster und jetzige Schule. Eine Fähre von dort ist auch nicht nutzbar, diese dient nur dem Schulweg.
    Clemenswerth ist doch wo anders 😉
    Ansonsten schöne Bilder!

    1. Oh, danke für die Korrektur. Die Fähre war allerdings schon nutzbar, als ich da war. Für Leutchen mit und ohne Fahrrad. Hat sich vielleicht geändert wegen Corona? Keine Ahnung.

      1. nein, Nonnenwerth ist im Privatbesitz und die Fähre nur für Schüler, Angestellte und angemeldete Besucher. Natürlich fährt sie, aber man kann nicht einfach mitfahren.

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