Ein strahlender Herbsttag war wie geschaffen für eine Radtour nach Mondorf. Von Bonn-Beuel aus ging die kleine und sehr entspannte Tour immer an den Ufern von Rhein und Sieg entlang. Dabei habe ich gar nicht viel „Strecke gemacht“. Vielmehr habe ich die Sonne genossen und dabei alle schlechten Nachrichten rund um Corona komplett hinter mir gelassen. Ein kleines Mikroabenteuer für die Seele.
Doppelkirche von Schwarzrheindorf
Bei der Radtour nach Mondorf ging es zunächst ein Stück auf dem Deich entlang. Dabei kam ich gleich zu Anfang an der romanischen Doppelkirche von Schwarzrheindorf vorbei. St. Maria und St. Clemens sieht von außen hübsch, aber nicht unbedingt sensationell außergewöhnlich aus. Aber diese Kirche ist was Besonderes. Deshalb solltest Du sie Dir auf jeden Fall auch von innen anschauen. Sie hat nämlich zwei übereinander liegende Räume mit jeweils einem eigenen Altar. Durch eine achteckige Öffnung im „Zwischendeck“ sind die beiden Räume zu einer Kirche verbunden. Schon ziemlich spektakulär, wie ich finde.
Weiterholpern nach einem Päuschen
Direkt am Wegesrand liegt auch ein kleiner jüdischer Friedhof. Er liegt unmittelbar hinter dem Hochwasserdeich und steht unter Denkmalschutz. Der älteste Grabstein hier ist schon von 1623. Der kleine Friedhof lädt zum Verweilen ein. Also Zeit für ein kurzes Päuschen.
Wenn Du weiterfährst, wird die Strecke immer schöner, aber die Radtour nach Mondorf wird zunehmend holpriger. Hier gibt es keinen Deich und damit auch keinen Asphaltweg mehr. Du befindest Dich jetzt kurz vor der Siegmündung und damit zwischen den zwei Flüssen. Der wunderschöne Weg führt Dich direkt auf die Landzunge Kemper Werth und damit zur Mündung der Sieg in den Rhein. Hier ist Schluss, und deshalb hast Du das idyllische Fleckchen eigentlich fast immer für Dich allein. Von hier aus gibt es nur einen Weg, nämlich zurück.
Radeln entlang der Sieg
Nach einem Stück gibt es dann eine Abzweigung, und Du kannst an der Sieg entlangradeln. Der Weg kann gerade zu dieser Jahreszeit extrem matschig sein. Rechne also am besten damit, dass Du teilweise schieben musst. Und Du machst Dich höchstwahrscheinlich auch ein bisschen dreckig. Aber die Landschaft ist hier auch ganz besonders schön. Es lohnt sich also.
Von der Siegfähre zum Fischereimuseum
Du kommst dann nach einer Weile zur kleinen Siegfähre. Die ist allerdings leider momentan außer Betrieb. Am anderen Siegufer siehst Du einen leider ebenfalls geschlossenen Biergarten. In normalen Zeiten liegt hier an der Siegfähre eins der schönsten Ausflugslokale weit und breit. Die Siegfähre ist übrigens eine so genannte Gierfähre. Sie zieht sich an einem Drahtseil von einem Ufer zum anderen. Schon seit der Siegregulierung im Jahr 1777 verkehrt sie hier. Hoffentlich fährt sie bald wieder!
Ich hatte mir ja eine Radtour nach Mondorf in den Kopf gesetzt. Also musste ich irgendwie ans andere Ufer. Ein kleiner Umweg führte mich über die Brücke. An einem Altarm der Sieg liegt ganz in der Nähe ein Fischereimuseum. In diesem toll am Hang gelegenen und im Jahr 2010 aufwändig modernisierten Museum kannst Du Dich in normalen Zeiten über die Fischerei in dieser Gegend informieren. Allein das ist schon einen Ausflug wert. Momentan lohnt es sich aber auch, hier einen Stopp einzulegen, denn die Lage des Museums ist wirklich schön.
Am Hafen von Mondorf
Nur ein kleines Stückchen weiter kommst Du zum Mondorfer Yachthafen. Im Schutz einer kleinen Halbinsel liegt hier der wohl schönste kleine Rheinhafen weit und breit. Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Ich bin 1980 nach Bonn gezogen und habe es bisher noch nie hierher geschafft. Vom Hafen kommst Du dann schnell zur Mondorfer Fähre am 2013 neu gestalteten Kaplan-Everhard-Richarz-Ufer, das auf jeden Fall ein Päuschen wert ist. Hier habe ich die herrliche Nachmittagssonne genossen.
Am anderen Ufer zurück
Irgendwann brachte mich die Fähre dann über den Rhein auf die Bonner Seite. Hier gibt’s einen sehr schönen und bequemen Radweg am Ufer entlang Richtung Zentrum. Du musst nur einmal in Höhe des Bonner Hafens einen kleinen Umweg fahren. Diese Seite hat den Nachteil, dass sie zum größten Teil nachmittags im Schatten liegt. Drüben auf der „Schäl Sick“ hingegen scheint Dir die Sonne bis abends auf den Kopf.
Sehr schnell bist Du dann mitten in Bonn. Mein Weg ging von hier aus über die Kennedybrücke zurück nach Beuel. Du kannst aber auch noch ein Stückchen radeln und kommst in die Bonner Rheinauen, die auch auf jeden Fall einen Ausflug wert sind.
Hallo,
deine Tour klingt superspannend. Ich selbst schaue mir besonders gern Friedhöfe an, sie haben so etwas Beruhigendes. Mit einer Fährenfahrt kriegt man mich sowieso immer, ich liebe kleine „Bootsfahrten“! Peinlich nur: Ich besitze aktuell kein Fahrrad, da mein altes kaputtgegangen ist! 😀 Das muss wirklich bald geändert werden.
LG Any
Das ist ja echt schade. Ich habe in diesen Zeiten das Radfahren gerade erst so richtig für mich entdeckt. Und habe eine Riesenfreude daran. Dann wünsch ich Dir, dass Du bald wieder ein startklares Fahrrad hast. Viel Spaß!
Liebe Renate,
Wie schön das Wetter bei euch in NRW ist! Hier in Hannover ist gefühlt seit Wochen nur grau und regnerisch. Das schlägt echt aufs Gemüt.
Am besten gefällt mir der Abschnitt mit der Siegfähre. Ich muss gestehen, dass ich noch nie von Gierfähren gehört habe, aber das mit den Seilen stelle ich mir sehr spannend anzuschauen vor. Da würde ich definitiv mal mitfahren – hoffen wir, dass das alte Gerät bald wieder genutzt werden kann.
Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap
Ja, ich glaube, am guten Wetter in Bonn ist tatsächlich ein bisschen was dran. Wenn irgendwo in Deutschland die Sonne scheint, ist Bonn meistens dabei. In diesen Zeiten weiß ich das wahrlich sehr zu schätzen. Und ja, die alte Fähre ist schon cool. Ich bin früher auch schon mal damit gefahren. Macht Spaß…
Huhu,
Gerade zu der Zeit wo man sich eigentlich nur draußen etwas ungestört aufhalten kann sind solche Radtouren, Wanderungen etc. echt Gold wert.
Die Route gefällt mir wirklich gut und da würde ich auch glatt mal mit dem Fahrrad durchdüsen.
LG
Steffi
Da hast Du recht. Auf solchen kleinen Touren wird der Kopf ausnahmsweise zwischendurch mal frei. Sie sind das, was ich momentan am meisten genieße.
Mikroabenteuer sind im Moment genau das richtige 🙂 wir sind auch oft am Rhein, aber eher wandern und etwas weiter nördlich! Bonn ist dann doch etwas weit. Deine Route finde ich aber total schön! Besonders der Friedhof würde auch mein Interesse wecken.
LG Denise
Der Rhein ist schon echt ein Geschenk momentan. Egal wo – er hat überall schöne Ziele zu bieten. Genieß Deine Ausflüge weiterhin!
Liebe Renate, wenngleich die Route, die du geradelt bist, aktuell für uns viel zu weit weg ist, sind wir auch gern mit den Fahrrädern unterwegs.
Die Strecke sieht wirklich idyllisch aus. Und spannend. Besonders durch Erlebnisse wie die Überfahrt mit der Fähre. Hier in Magdeburg gibt es übrigens auch eine Gierfähre.
Herzlichen Gruß
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Ja, Radtouren helfen mir gerade über einiges hinweg. Die Fähre ist allerdings momentan wegen Corona außer Betrieb. Da musste ich einen kleinen Umweg radeln.:-)
Deine Tour und die Fotos dazu machen Lust auf Natur. Bonn und die Umgegend kenne ich gar nicht. Aber was nicht ist kann ja noch werden.
Danke für deinen Tipp.
Lg Ute reist
Die Gegend von Bonn ist schon echt schön. Ich bin froh, jetzt hier zu wohnen. Schau mal vorbei, wenn es wieder geht. Lohnt sich!