Polen

Der Rügenwalder Teewurst auf der Spur

Renate Kraft

Renate Kraft

Ein Streifzug durch Darlowo.

Bei einer Reise an der polnischen Ostseeküste darf ein Ausflug in die alte Hansestadt Darlowo eigentlich nicht fehlen. Der Ort hat eine sehr hübsche Altstadt zu bieten, die vom Krieg verschont wurde. Eine Seltenheit in dieser Gegend. Und eine tolle Burg, um die sich Gerüchte um einen sagenhaften Piratenschatz ranken, gibt es auch. Im nahen Hafenort Darlowko kann man Meerluft schnuppern. Das ehemalige Rügenwalde ist übrigens die Wiege der Rügenwalder Teewurst.

Altstadt von Darlowo

Gute Wurst aus Darlowo, ehemals Rügenwalde

Schon als kleines Mädchen gab’s für mich fast nichts Besseres als Rügenwalder Teewurst. Natürlich hatte ich damals keine Ahnung, warum die Wurst so heißt, wie sie heißt. Aber ich habe sie geliebt. Und das tue ich auch heute noch. Die Wiege der fettreichen Leckerei steht im polnischen Darlowo. Das hieß damals Rügenwalde und war für gute Wurstwaren bekannt.

Kirche in Darlowo

Carl Müller eröffnete im Jahr 1834 eine kleine Fleischerei. Damit fing alles an. Ab 1903 begann die Produktion der Rügenwalder Teewurst. Mit dem Unternehmen ging es dadurch steil bergauf. Aber warum heißt die Teewurst Teewurst? Ganz einfach – im pommerschen Rügenwalde war es damals üblich, die Wurst zum Nachmittagstee aufs Brot zu schmieren. Andere Länder, andere Sitten…

Altstadtbummel rund um den Marktplatz von Darlowo

Marktplatz von Darlowo

In Darlowo kann man wunderbar über Kopfsteinpflastersträßchen bummeln. Unweigerlich kommt man dabei irgendwann zum Marktplatz mit seinem barocken Rathaus. Als ich da war, wurden an der Fassade gerade die polnischen Olympiasieger aus Tokio mit großformatigen Bildern gefeiert. Die Straßencafés sorgen für eine schöne Atmosphäre. Ein Platz, der wirklich zum Verweilen einlädt. Gleich hinter dem Rathaus erhebt sich die backsteinerne Marienkirche.

Rathaus von Darlowo

Die Burg von Darlowo

Die wohl größte Sehenswürdigkeit von Darlowo ist seine Burg. Sie liegt auf einer Insel im Fluss Wieprza. Hier residierte ab etwa 1440 Erik von Pommern, vormals König von Dänemark. Der Mann wurde als „der letzte Wikinger“ bekannt. Das liegt daran, dass er von Darlowo aus als Pirat in See stach. Dabei soll er ungeheure Schätze erbeutet und sie irgendwo in der Gegend verbuddelt haben. Gefunden wurde bisher nichts. Vielleicht hätte ich eine Schaufel in meinen Rucksack packen sollen…

Burg in Darlowo

Auch wenn die Aussicht auf einen Schatz sehr gering ist – die Burg kann man ja trotzdem mal besichtigen. Sie hat einen schönen Innenhof und ein Museum. Von einer kleinen Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick über die Stadt und auf den Fluss. Rings um die Burg gibt es eine Reihe nette Lokale, teilweise direkt am Wasser. Optimal für ein kleines Päuschen nach dem Stadtrundgang.

Und dann auf zur Ostsee!

Darlowko an der Ostsee

Und dann ist da noch das quirlige Darlowko an der Mündung der Wieprza in die Ostsee. Hier starten eine ganze Reihe Ausflugsschiffe, meist im Wikingerschiffslook. Hier steht außerdem ein hübscher kleiner Leuchtturm. Ein Bummel durch den Hafen lohnt sich auch wegen der vielen Fischlokale. Natürlich gibt’s auch einen Badestrand. Mir war Darlowko eine ganze Portion zu quirlig, um nicht zu sagen hoffnungslos überfüllt. Sicherlich geht es aber hier zu anderen Jahreszeiten gemütlicher zu. Ich war mitten im Hochsommer dort.

Darlowko

Das Pärchen Darlowo und Darlowko haben mich ein bisschen an Lübeck und Travemünde bzw. an Rostock und Warnemünde erinnert. Natürlich alles etwas kleiner. Ein Besuch lohnt vor allem wegen der hübschen Stadt Darlowo auf jeden Fall. Die ist auch zur Hochsaison nicht überlaufen, weil es die Leute mit aller Macht an die Strände zieht. Mit Ausnahme von Danzig sind Stadtbesichtigungen in der Ostseeregion eine eher ruhige Angelegenheit.

Was mich sonst noch auf meiner Reise an der polnischen Ostseeküste beeindruckt hat, findest Du hier.

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4 Comments

  1. Liebe Renate,
    von Darlowo und Darlowko hatte ich bislang noch nichts gehört. Als Vegetarier bin ich der Teewurst aber auch weniger hinterher. Spannend zu lesen war es für mich dennoch, wusste ich tatsächlich nicht, warum sie ihren Namen hat. Ebenso interessieren würden mich die kleinen Straßencafés. Ich liebe guten Kaffee und noch viel mehr mit schönem Ausblick und in netter Atmosphäre – das scheint die Stadt zu bieten.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

    1. Teewurst gibt’s da auch schon lange nicht mehr. Es ist nur die Wiege von Rügenwalder. Die Stadt ist wirklich sehr hübsch. Genieß es, wenn Du mal hinkommst!

  2. Im Gegensatz zu dir, kam ich schon als Kind an Teewurst leider gar nicht ran, auch heutzutage nicht! Trotzdem fand ich die Story richtig interessant! Ich hätte „Rügenwalde“ nie in Polen vermutet, da habe ich auf jeden Fall was dazu gelernt und dieses Örtchen ist ja mal eine Augenweide! Schön, dass der Krieg auch ein paar Orte verschont hatte!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Ja Teewurst – man liebt sie oder man hasst sie.:-) Ist auch „wurscht“. Darlowo ist auch ganz ohne auf jeden Fall sehr schön. Der Besuch hat Spaß gemacht.

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