Gestern vor 4 Wochen bin ich in Christchurch gelandet. Zeit für ein kleines Zwischenfazit. Ich habe jede einzelne Minute genossen in diesem tollen Land mit seinen tollen Menschen. Es war eine intensive Zeit voller neuer Eindrücke und Erfahrungen, die ich nicht mehr missen möchte. Ich kann jeden verstehen, der hier kleben bleibt und nie mehr zurück will. Für mich allerdings ist das keine Alternative. Es gibt einfach zu vieles in Deutschland, was ich nach wie vor sehr liebe. An erster Stelle sind es einige Menschen, die ich nicht missen möchte. Aber es ist zum Beispiel auch die deutsche Sprache, die so viel reicher ist als die englische, die ich wegen ihrer Unkompliziertheit sehr mag, die für mich aber niemals zu „meiner“ Sprache werden könnte. Und es sind die einfachen Dinge wie Schwarzbrot, Altbier oder Kartoffelklöße.
Überhaupt – die einfachen Dinge: Hier ist alles ein bisschen anders als zu Hause. Es ist teuer! Das solltet Ihr auf dem Schirm haben, wenn Ihr mit dem Gedanken spielt, hier Urlaub zu machen. Raucher wie ich haben’s schwer. 30 Gramm Tabak kosten 62 Dollar, was ca. 37 Euro sind. Die neuseeländische Regierung möchte nicht, dass die Leute rauchen. Tun sie trotzdem, klar. Ich drehe Zigaretten, die so dünn wie Streichhölzer sind. Die Blättchen sind billig.:-) Aber teuer sind auch die meisten anderen Sachen, die Spaß machen. Ein Kneipenbesuch zum Beispiel. Ein Pint Bier gibt’s für 10 bis 12 Dollar – unter 6 Euro ist da selten was zu machen. Aber hey, es ist Sommer, also kaufe ich kaltes Bier im Supermarkt und setze mich ans Wasser.
Es gibt aber auch (sehr wenige) erfreuliche Preise in Neuseeland. Die für Reisende wohl wichtigste Nachricht: Benzin ist ein ganzes Stück billiger als zu Hause. So richtig billig sind die Lebensmittel, die bei uns richtig teuer sind – Fisch, Rind- und Lammfleisch. Genau davon lebe ich weitgehend, seit ich hier angekommen bin. Fast jeden Abend ein sehr großes Steak von allerbester Qualität und mittags frischen Fisch – kann man machen. Zwischendurch mal was vom Inder – lässt sich prima aushalten.
Dass es hier wundervolle Natur und nette Menschen gibt, hatte ich erwartet oder zumindest gehofft. Womit die Kiwis mich aber gehörig überrascht haben, sind die kulinarischen Genüsse. Die wissen hier wirklich, was gut ist. Ganz anders als in Nordamerika, wo viel übers Kochen, übers Essen und Trinken geschwafelt wird, wo es aber am Ende wirklich bescheiden ist, was man so bekommt, ist es hier in jeder Hinsicht lecker. Der Kaffee zum Beispiel – überall traumhaft! Oder der Wein – es gibt wirklich edle Tröpfchen! Das Bier ist ausgesprochen vielfältig. Da kann man schnell mal ins Klo greifen, aber es gibt dann auf jeden Fall sehr gute Biere, wenn man sie mal gefunden hat. Und das Essen in den Restaurants ist durchaus sehr gut, allerdings auch recht teuer. Billig hingegen sind die köstlichen Pies und Rolls – Lieblings-Fast-Food der Kiwis. Ich weiß nicht, wie viele davon ich bereits verspeist habe… Obst und Gemüse – alles in großer Vielfalt vorhanden. Das einzige traurige Kapitel ist Brot. Ich esse Knäcke. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Diese köstliche Salmon Pate hier wäre mit einem frischen knusprigen Baguette eine wirkliche Sensation gewesen. Aber gescheites Brot ist auch bei so genannten europäischen Bäckereien so gut wie nie zu bekommen. Ich kann es verschmerzen…
Ich bin gespannt auf die Wochen, die mir hier noch bleiben und auf das, was mir begegnen wird. Es ist eine der besten Zeiten meines Lebens bisher.