Von Dunedin aus ist der Weg zu den Königsalbatrossen an der Spitze der Otago Peninsula kurz. Albatrosse in Neuseeland zu beobachten ist ein wundervolles Erlebnis, und von Taiaroa Head aus ist das mühelos möglich.
Seit den 30er Jahren leben hier Königsalbatrosse. Neuseelands Naturschutzbehörde, das Department of Conversation, ist seit vielen Jahrzehnten hier engagiert, um die majestätischen Albatrosse Neuseelands zu schützen und zu erforschen. Im Royal Albatross Centre eine geführte Tour zu buchen, unterstützt diese Arbeit. Außerdem ist es mit 52 Dollar (Stand Januar 2020) relativ erschwinglich. Mit Glück sieht man hin und wieder auch mal einen Albatross von den Aussichtsplattformen beim Parkplatz. Aber da sieht man den Wald vor lauter Möwen nicht. Ich jedenfalls hatte von dort aus kein Glück. Übrigens gibt es natürlich auch komplette Bustouren von Dunedin aus und Bootsfahrten um die Landspitze herum. Aber das sind wesentlich kostspieligere Alternativen.
Im Royal Albatross Centre bekommst Du gute Informationen zu den Albatrossen, bevor Du in einen Aussichtsraum mit leicht getönten Scheiben geführt wirst. Von dort aus kann man, die richtige Jahreszeit vorausgesetzt, nistende Albatrosse sehen. Hier stehen Ferngläser zur Verfügung, aber die braucht man eigentlich gar nicht, denn die Vögel sind relativ nah dran. Und Fotografieren geht auch. Dazu ist allerdings ein Teleobjektiv nötig. Mit Deinem Smartphone siehst Du nur weiße Punkte auf grünem Hintergrund. Ich hatte wegen des erträglichen Gewichts nur ein 300er Tele dabei, aber damit geht zumindest ein bisschen was. Mit etwas Geduld siehst Du auch Albatrosse im Flug. Neuseelands Albatrosse in der Luft zu sehen, ist natürlich was ganz Besonderes. Ein toller Anblick. Wenn Du fotografierst, dann mach das am besten nicht die ganze Zeit. Beobachte einfach! Es ist viel zu schön, um nur durch den Sucher zu gucken…
Albatrosse Neuseeland – wann sieht man was?
Im September kommen die Albatrosse aus Chile zurück, wohin sie wegen der dort noch besseren Futterlage geflogen sind, nachdem sie flügge waren. Rund 12 Tage dauert diese Reise. Und den Rückflug bestreiten sie mit dem Wind, also in die andere Richtung. Sie umrunden quasi die ganze Welt. Kaum zu fassen – echte Könige der Lüfte.
Ab Oktober paaren sich die Albatrosse auf Taiaroa Head. Nachdem sie im Laufe des November ihre Nester gebaut haben, brüten sie im Dezember und Januar. Im Februar schlüpfen die Küken, die dann intensiv gefüttert werden müssen. Wenn es sieben Monate alt ist, wiegt so ein Küken sagenhafte 11 bis 12 Kilo. Damit ist es dann sogar schwerer als seine Eltern. Ab August werden die Riesenbabys flügge und werden ihre ersten vier bis sechs Lebensjahre auf See verbringen. Die Eltern verlassen die Kolonie für ein Jahr und kommen dann zum Nisten zurück.
Geschichte von Taiaroa Head
Schon die Maori, die den Ort Pukekura nennen, nutzten den Ort als Verteidigungsstellung. Die ersten europäischen Siedler stationierten hier Lotsen und Leuchtturmwärter. Im Jahr 1885 wurde das Fort Taiaroa gebaut und bald darauf lebten dort etwa 100 Menschen. Wer sich dafür interessiert, kann auch diese Anlagen und die „disappearing gun“ besichtigen. Das ist eine Kanone, die unterirdisch geladen und dann zum Feuern nach oben gehoben wurde. Damals der letzte waffentechnische Schrei. Na ja, ich interessiere mich nicht so für militärische Dinge.
Der erste Albatross soll gegen 1920, also vor 100 Jahren, hier genistet haben. Aber bis das erste Küken dann tatsächlich schlüpfte, hat es noch bis 1938 gedauert. Seitdem kümmern sich die Kiwis mit sehr viel Aufwand und Engagement um die Kolonie. Sie halten Gefahren durch Katzen, Ratten und andere Tiere fern und sorgen dafür, dass die Albatrosse Neuseelands auch in Zukunft hier eine gute Heimat haben.
Für mich war die Fahrt nach Taiaroa Head ein großes Highlight meiner Reise. Auch landschaftlich ist es ein Erlebnis. Die Portobello Road, die immer am Wasser lang tolle Blicke auf Dunedin erlaubt und durch schöne Buchten voller Wasservögel führt, ist ein wundervoller Weg zu dem Ziel, Albatrosse in Neuseeland zu sehen.