Zur Westerplatte und nach Gdynia.
Ausflugsziele von Danzig gibt es ohne Ende. Zwei davon, die kontrastreicher kaum sein könnten, möchte ich Euch vorstellen. Zuerst geht es mit dem Schiff zur Westerplatte. Dort tauchst Du tief in die Geschichte ein. Hier begann am 1. September mit dem deutschen Angriff der Zweite Weltkrieg. Bei einem Ausflug in Danzigs Nachbarstadt Gdynia steht dann vor allem das Vergnügen im Mittelpunkt.
Hin und weg von der Westerplatte
Die Westerplatte liegt auf einer Halbinsel an der Mündung der Mottlau in die Ostsee. Deshalb ist es auf jeden Fall eine gute Idee, mit dem Schiff dorthin zu fahren. Die Boote starten vom Flussufer in der Danziger Altstadt ungefähr einmal pro Stunde. Die Fahrt dauert 40 Minuten und kostet (Stand Juli 2021) umgerechnet etwa zehn Euro hin und zurück. Sehr erschwinglich also. Und der Vorteil ist, dass die Fahrt den Fluss hinunter wie eine kleine Rundfahrt durch den Danziger Hafen ist. Du kriegst also schon unterwegs eine ganze Menge zu sehen, unter anderem Teile der stillgelegten Danziger Werft, aber auch so einige dicke Pötte, die hier gerade vor Anker liegen.
Von der Anlegestelle gehst Du nur ein paar Schritte zur Ostsee. Zuerst siehst Du mal einen lebhaften Badestrand, der so gar nicht an diesen Ort zu passen scheint. Dann gehst Du einen herrlichen Weg an der Ostsee entlang. Auch der scheint viel zu schön zu sein, wenn man bedenkt, was hier passiert ist. Am 1. September 1939 griff das deutsche Schlachtschiff Schleswig-Holstein an dieser Stelle ein polnisches Militärdepot an. Die schrecklichen Folgen kennen wir alle.
Gespenstische Zeitzeugen
183 polnische Soldaten verteidigten das Depot damals eine ganze Woche lang gegen die gewaltige deutsche Übermacht. Aber dann mussten sie schließlich kapitulieren. Heute findest Du auf dem Gelände noch einige Überreste des Miltärdepots. Es liegt mitten im Danziger Hafen. Gleich nebenan gibt es ein Fährterminal. Gegenüber steht ein sehr hübscher Leuchtturm.
Um so gespenstischer wirken die steinernen Zeugen einer düsteren Zeit. In einer der Ruinen sieht es aus, als wäre die Schlacht gestern erst zuende gegangen. Das Gebäude ist abgesichert und zugänglich. Ich fand es dort extrem bedrückend. „Nie wieder Krieg“, hämmerte es in meinem Kopf, während ich mich dort aufhielt.
Neben vielen Infotafeln gibt es in einem der alten Gebäude auch ein kleines Museum. Hier kannst Du Dich ebenfalls sehr gut über den Gang der Ereignisse damals informieren. Auf einem kleinen Hügel am höchsten Punkt der Westerplatte steht seit den 1960er Jahren ein monumentales Denkmal. Auch den kurzen Weg hoch zu diesem Denkmal fand ich sehr bedrückend. All die Eis schleckenden, fröhlichen Touristen wirkten schon ein bisschen skurril auf mich. Aber so ist eben das Leben…
Ausflugsziele von Danzig – Spaß am Hafen von Gdynia
Wie gesagt – die Ausflugsziele von Danzig bieten viele Kontraste. An einem anderen Tag wollte ich mir Danzigs Nachbarstadt Gdynia anschauen. Gemeinsam mit dem herrlichen Seebad Sopot bilden Danzig und Gdynia eine „Dreistadt“ mit fließenden Übergängen, den bei weitem größten Ballungsraum im Norden von Polen. Allein Gdynia hat heute fast 250.000 Einwohner. So groß wurde das einst kleine Dorf durch den riesigen Hafen. Und genau der ist auch der Grund, nach Gdynia zu fahren.
Auch hierher fahren Ausflugsboote aus der Danziger Innenstadt. Ich habe mich aber für die Fahrt mit dem Zug entschieden. Das ist wesentlich preiswerter und auch ein bisschen entspannter. Wenn Du am Bahnhof ankommst, kannst Du auf einem der breiten Boulevards langsam Richtung Küste bummeln. In Gdynia gibt es jede Menge nette Läden und Lokale. Und es ist, anders als in Danzig, nicht alles nur touristisch geprägt. Dafür gibt’s aber auch keine schönen alten Häuser, sondern eher viereckige Klötze. Mir ist das allerdings lieber, ehrlich gesagt. Danzig ist wunderschön, aber ich fühle mich dort mehr wie in einem Freilichtmuseum als wie in einer echten Stadt.
Aber zurück nach Gdynia. Am Hafen ist richtig was los. Als ich da war, fand gerade ein Yacht-Festival statt. Das war für mich nach den Corona-Lockdowns die erste größere Veranstaltung, an der ich teilgenommen habe. Was für eine Freude, zwischen den vielen Yachten und Buden mit vielen anderen Menschen gemeinsam herumzulaufen.
Das Hafengelände ist riesengroß. Du kannst hier endlos spazieren gehen und findest immer neue Ausblicke auf kleine Boote und große Schiffe. Museumsschiffe gibt’s auch, unter anderem kannst Du einen schönen Windjammer oder ein Kriegsschiff besichtigen. Oder Du gehst ins Aquarium oder ins maritime Museum. Oder zum allerdings sehr überlaufenen Badestrand. Es ist ein Vergnügen, in Gdynia die Zeit zu versenken. Ich wollte gar nicht mehr weg. Gdynia war definitiv einen Ausflug wert. Viele ausländische Touristen habe ich dort nicht gesehen. Es ist eher ein sehr beliebtes Ziel für die Einheimischen.
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