Badespaß in der Nähe von Danzig.
Das polnische Seebad Sopot ist nicht nur seiner Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zu Danzig wegen etwas Besonderes. Hier kann man noch heute sehr gut nachvollziehen, wie in den goldenen Zwanziger-Jahren fürstlich an der Ostsee geprasst und gebadet wurde. Sopot ist ein traumhaft schönes Seebad, eine echte Perle an der polnischen Riviera, wie sich die Region selbst gern bezeichnet.
Seit zwölf Tagen bin ich jetzt in Polen. Sopot ist der Ort, der mich bisher auf meiner Reise am meisten begeistert hat. Fast fünf Kilometer herrlichster feiner Sandstrand sind an der polnischen Ostsee nicht so ungewöhnlich. Aber hier liegt der Geist des alten Kurbades aus den goldenen Zwanzigern noch heute in der Luft. Anders als in so vielen anderen polnischen Badeorten ist hier keine Kirmes angesagt. Hüpfburgen und Autoscooter, die andernorts die Badeorte verschandeln, sucht man vergebens. Stattdessen herrliche alte Nobelhotels, die längste Mole Europas und eine eindrucksvolle Opernbühne mitten im Wald.
Hin und weg vom Seebad Sopot
Zu erreichen ist Sopot sehr einfach mit Ausflugsbooten von der Altstadt in Danzig aus. Aber das kostet natürlich eine Kleinigkeit. Mir war außerdem die Aufenthaltszeit zu kurz. Mit dem Auto geht’s auch, aber im Großraum Danzig ist richtig viel Verkehr, und die Parkerei nervt auch. Also habe ich mich für die Anfahrt mit dem Zug entschieden. Vom Danziger Hauptbahnhof fahren alle zehn Minuten Züge nach Sopot. Umgerechnet gerade mal einen Euro kostet der Spaß. Und bequem ist es auch. Überhaupt ist Zug fahren in Polen preiswert und unkompliziert. Es lohnt sich, das Auto hier und da mal stehen zu lassen.
Flaniermeile Monciak
Der Bahnhof im Seebad Sopot liegt am Anfang der Flaniermeile Monte Cassino, kurz Monciak genannt. Es ist der direkte Weg zum Strand. Da macht schon der Fußweg vorbei an Läden, Galerien, Cafés und Restaurants richtig Spaß. Vorbei kommt man automatisch auch an einem der meistfotografierten Motive von Sopot, dem schiefen Haus. Der Baustil des Hauses von 2004 ist an die Zeichnungen des Schweden Per Dahlberg angelehnt, der in Sopot lebt. Naja, für mich nicht wirklich eine der größten Sehenswürdigkeiten von Sopot.
Dazu zählt aber ganz sicher die Mole. Die erreicht man am Ende des Monciak ganz automatisch. Es sei denn, man lässt sich zum Beispiel vom Leuchtturm ablenken. Der ist übrigens eigentlich gar kein Leuchtturm, weil seine Lichtreichweite von nur 13 Kilometern für diese Bezeichnung nicht ausreicht. Oder man biegt ab und bestaunt die herrlichen alten Kurhotels, allen voran das Grand Hotel. Hier haben schon Marlene Dietrich oder Charles Aznavour, Greta Garbo und Charles de Gaulle genächtigt. Eine faszinierende Herberge direkt am Strand.
Die längste Mole Europas
Aber zurück zur Mole. Sie ist sagenhafte 511 Meter lang und damit die längste in ganz Europa. Für das Vergnügen, bis zu ihrer Spitze wandeln zu dürfen, sind rund zwei Euro Eintritt fällig. Aber die zahlt jeder gern, denn natürlich kostet es auch eine Kleinigkeit, das Bauwerk aus den Zwanzigern auch 100 Jahre später noch so herrlich schneeweiß erstrahlen zu lassen wie damals. Am Ende der Mole liegt ein Yachthafen. Hier kommen auch die Ausflugsschiffe aus Danzig an.
Und wenn nach sehr viel Sommersonne das Bedürfnis nach ein bisschen Schatten wächst, dann ist es vielleicht eine gute Idee, sich ein Fahrrad zu leihen und den tollen Radweg am Strand entlang zu fahren. Er ist herrlich schattig und führt durch tolle Parkanlagen. Jede Menge Strandbars für das Päuschen zwischendurch gibt’s auch.
Waldoper im Seebad Sopot
Ganz am anderen Ende von Sopot liegt mitten im Wald versteckt die wirklich sehr eindrucksvolle Waldoper. Den Fußmarsch hierher sollte man sich nicht ersparen, finde ich. Seit 1909 besteht die Freilichtbühne. Im Laufe der Zeit wurde sie immer mehr erweitert und bietet heute mehr als 5000 Zuschauern Platz. Sie soll eine sensationelle Akustik haben. Aber auch ganz ohne Aufführung ist die Waldoper einfach nur toll. Längst ist sie keine reine Oper mehr, denn auch Elton John oder Whitney Houston sind hier schon aufgetreten. Übrigens: Auf dem Weg zur Waldoper kommt zwischendurch eine Abzweigung nach rechts zu einem Aussichtspunkt. Der bietet eine großartige Sicht über Sopot und die Ostsee.
Ich habe mich auf Anhieb in das Seebad Sopot verliebt. Klar, Danzig gleich nebenan ist auch sehr sehr sehenswert. Aber darüber liest und hört man ja überall. Ich habe mich deshalb entschieden, Euch lieber erstmal das tolle Sopot zu zeigen. Mich hat es an Englands Seebäder erinnert, die mich ebenso begeistern. Wer wie ich auf solche Seebäder steht, der muss einfach nach Sopot.
Der Ort scheint ja ein richtiger Geheimtipp zu sein, war mir bisher noch gar nicht so bekannt. Mir persönlich gefällt das schiefe Haus übrigens sehr gut, erinnert ein wenig an das tanzende Haus in Prag. Ich liebe ja solche besondere Architektur.
Huhu,
das ist ja ein toller Reisetipps, der mir bisher noch eher unbekannt war. Die Fotos gefallen mir aber schon sehr gut und ich könnte mir vorstellen dort mal ein paar Tage zu verbringen!
LG Steffi
Kann ich nur empfehlen – ein Träumchen!
Nicht so bekannt wie Danzig gleich nebenan, aber schon auch ziemlich bekannt. Und superschön… Das Haus ist cool, aber ich fand andere eindrucksvoller…
Ich war bisher leider nur zum Einkaufen in Polen, kenne unser Nachbarland aber noch viel zu wenig! Besonders die bekannteren Städte. Das muss ich unbedingt noch mal ändern! Sopot war mir bis eben gar kein Begriff, aber ich habe mich spontan in dieses hübsche Fleckchen verliebt! Die Anfahrt mit dem Zug lohnt sich scheinbar definitiv!
Liebe Grüße
Jana
Auf jeden Fall. Ich wünsch Dir viel Spaß!!