Die größte mittelalterliche Burg der Welt.
Die Marienburg (Malbork) ragt mächtig auf am Ufer des Flusses Nogat im Nordosten Polens. Vom anderen Ufer aus betrachtet wirkt sie malerisch schön. Aber sie war einmal im Mittelalter die größte militärische Anlage der Welt. Wer in der Gegend ist, sollte sie auf jeden Fall anschauen. Die riesigen Backsteingemäuer sind äußerst eindrucksvoll.
Von der Zerstörung zum Weltkulturerbe
Aus dem Mittelalter erhalten geblieben ist die Burg allerdings nicht. Im Jahr 1945 wurde sie von der Roten Armee weitgehend zerstört, weil sich deutsche Soldaten hier verschanzt hatten. Übrig blieben nur Ruinen. Aber polnische Restauratoren bauten die Burg originalgetreu und mit sehr viel Aufwand wieder auf. Heute ist sie UNESCO Weltkulturerbe und ein touristischer Hauptanziehungspunkt in Polen.
Spartipps für die Marienburg
Polen ist normalerweise ein sehr günstiges Reiseland. Eintrittspreise sind fast überall niedrig. Aber in Marienburg kannst Du eine Menge Geld versenken, obwohl es absolut nicht nötig ist. Das fängt schon beim Parken an. Es gibt riesige bewachte Parkplätze gegen ordentliche Gebühren. Es ist aber absolut nicht nötig, sein Auto hier bewachen zu lassen. Etwas außerhalb kann man wunderbar gratis parken. Man sieht die Burg schon von weitem, und der kurze Spaziergang ist wegen der Ausblicke sehr schön.
Und am Ticketshop steht man dann in einer meistens ziemlich langen Schlange. Hier wird fröhlich versucht, Dir eine Führung durch die Burg aufs Auge zu drücken. Auch die ist absolut überflüssig. Denn im ohnehin stolzen Eintrittspreis von 60 Zloty (ca. 13,50 Euro – Stand Juli 2021) ist ein sehr guter deutschsprachiger Audioguide enthalten.
Geschichte der Marienburg
Mit den Knöpfen auf den Ohren wandelst Du nun gemächlich durch die riesigen alten Gemäuer, die etwa 1270 erbaut wurden. Während der ersten rund 200 Jahre residierte hier der Deutsche Orden. Das waren Mönchsritter, die in Polen gegen heidnische Balten kämpften. Sie bauten einen ganzen Deutschordenstaat aus insgesamt 120 Festungen auf. Die Marienburg war die größte und Sitz des Hochmeisters, der den Orten leitete.
Die Niederlage von Tannenberg im Jahr 1410 war der Anfang vom Ende für die Herrschaft des Deutschen Ordens. Die Marienburg blieb zwar uneinnehmbar, aber die geschwächten Ordensritter konnten auf Dauer ihre Söldner nicht mehr bezahlen. So zog im Jahr 1457 der polnische König Casimir Jagiellonian ein. 1772 fiel die Burg nach der ersten polnischen Teilung an Preußen und blieb für 150 Jahre in deutscher Hand.
Sehenswertes in der Marienburg
Während Du durch die Burg geleitet wirst, siehst Du alle drei Teile der Marienburg, die Vorburg, das Mittelschloss und das Hochschloss. Über mächtige Gräben und durch riesige Zugtore gelangst Du in prachtvolle Gewölbe. Du siehst zum Beispiel den so genannten Großen Remter. Das war der Prachtsaal für große Empfänge und Bankette. Er gilt als der größte und prächtigste gotische Saal in Europa. Aber es gibt auch noch einen Sommer- und einen Winterremter, beide ebenfalls sehr eindrucksvoll. Der Audioguide ist echt ein guter Führer und zeigt Dir viele kleine interessante Details.
Im Hochschloss spazierst Du durch einen Kreuzgang und siehst unter anderem das Herzstück der Burg, die Marienkirche, wo beispielsweise der Hochmeister des Ordens gewählt wurde. Aber es sind nicht nur die besonders prachtvollen Gefilde, die auf der Marienburg beeindrucken. Du läufst zum Beispiel auch durch viele Verwaltungs- und Wohnräume und erfährst eine Menge über das mittelalterliche Burgleben.
Und es gibt auch eine sehr sehenswerte Bernsteinsammlung. Auf Bernstein gründete sich nämlich weitgehend der Reichtum des Deutschen Ordens. Er hatte das Monopol auf den Handel mit dem „Ostsee-Gold“. Niemand sonst durfte Bernstein sammeln, und der Orden exportierte fleißig und sehr gewinnbringend zum Beispiel nach Lübeck oder Brügge.
Die Marienburg ist ein großartiges Erlebnis. Und von Danzig aus ist sie nur etwa 40 Kilometer entfernt. Auf jeden Fall eine Reise wert! Zu erreichen ist die Marienburg gut mit dem Auto. Es gibt aber auch regelmäßig Züge von Danzig aus. Genauso wie zum Beispiel in das großartige alte Seebad Sopot, das mich wahrlich begeistert hat.
Oh, ich liebe alte Burgen! Danke für all deine Tipps, da lässt sich ja wirklich viel sparen. Nun brauche ich nur noch meine Reisegenehmigung, um endlich wieder nach Europa reisen zu dürfen – Mittelalterburgen gibt es hier leider einfach nicht. LG Jana
Ich drück Dir feste die Daumen, dass es bald klappt mit der Reisegenehmigung. Nicht nur wegen der Burgen…:-)
Liebe Renate,
ich bin ein Fan von historischen Gebäuden und es ist leider schon Jahrzehnte her, dass ich mal auf der Marienburg gewesen bin. Viel Erinnerungen sind mir daran leider nicht mehr geblieben. Umso schöner mal, erst mal nur digital, sie wiederzusehen. In nächster Zeit werden wir es leiser nicht schaffen sie uns live anzuschauen.
Deine Tipps, wie wir gutes Geld sparen können, finde ich klasse. Schade, dass sie da aus allem Geld machen wollen.
Liebe Grüße
Mo
Alte Burgen schaue ich mir unheimlich gern an! Schade, dass dieses Prachtstück im Krieg zerstört wurde, aber ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn man solche Bauwerke retten und wieder aufbauen kann! Der eine Gang erinnert mich ein bisschen an das Kloster hier bei uns im Ort, das sieht sehr ähnlich aus! Aber auch der Rest der Burg sieht sehr sehenswert aus!
Liebe Grüße
Jana
Ja, in dieser Gegend wurde leider so entsetzlich viel zerstört. Aber die Burg ist tatsächlich phantastisch wieder aufgebaut worden. Mit ganz viel Aufwand und Liebe zum Detail. Unbedingt sehenswert.
Liebe Renate,
schon auf deinem Titelbild beeindruckt mich die Ansicht auf die Marienburg. Ich finde solch historische Gebäude (auch, wenn sie restauriert oder wiedererrichtet worden sind) und ihre oftmals großen Geschichten unglaublich eindrucksvoll. Was die Geschichte und das Leben dort damals angeht, scheint der Audio Guide wirklich hervorragend gewesen zu sein – danke für dein Tipp. Und auch deine Aufnahmen der innenraumgestalterischen Details gefallen mir sehr. Es ist wirklich beeindruckend, mit wie viel Aufwand solche Burganlagen damals gestaltet worden sind.
Herzliche Grüße
Anja von STADT LAND WELTentdecker
Ja, ich konnte eine Menge lernen über Geschichte und Hintergründe. Das war wirklich toll. Die Burg ist unglaublich eindrucksvoll und sehr liebevoll restauriert bis ins kleinste Detail.
Polen hat echt viele tolle Gegenden. Ich war vor einiger Zeit in Krakau und werde, so denke ich jetzt nach diesem Artikel, im nächsten Jahr einen weiteren Besuch planen. Sehr schöne Burg. LG Marion
Ja, ich plane auch schon meinen nächsten Besuch. Auch Krakau steht dabei auf meiner Liste. Bin schon sehr gespannt.