An diesem Wochenende bin ich nach einer dicken Sommergrippe endlich mal wieder auf Achse gewesen. Bei wirklich extremer Hitze fuhr ich nicht weit und merkte wieder einmal, wie schön auch die nähere Umgebung ist und wie viel Spaß es macht, auch nur für einen kleinen Ausflug die Klamotten zu packen und loszudüsen. Zuerst kam ich ins schöne Städtchen Bocholt, wo die Ecke um den Marktplatz mit dem historischen Rathaus auf jeden Fall einen kleinen Zwischenstopp wert war. Hier sollte eigentlich ein Weinfest in vollem Gange sein, aber wegen der tropischen Temperaturen war es verschoben worden. Das sagt wohl alles übers Wetter.
Über die „Grenze“ ging die kleine Reise weiter in die Niederlande, wo ich nach Beltrum irgendwo im Nirgendwo fuhr. Die Provinz Gelderland war mir, obwohl sie doch so nah ist, bisher ziemlich unbekannt. Aber jetzt lernte ich zumindest einen kleinen Campingplatz (Minicamping de hippe kip) etwas näher kennen, denn ich bezog mein Quartier im dortigen „Pipowagen“ und fühlte mich sauwohl dort. Zu verdanken war’s nicht nur der urgemütlichen Unterkunft, sondern auch den total netten niederländischen Campingnachbarn, die dafür sorgten, dass ich mich, obwohl ich die einzige Deutsche auf dem kleinen Platz war, von Anfang an willkommen fühlte.
Tja, am liebsten wäre ich das ganze Wochenende auf meiner kleinen schattigen Veranda sitzen geblieben, aber dann wollte ich die Zeit doch nicht verstreichen lassen, ohne mir die knapp 40 Kilometer entfernte Stadt Deventer anzuschauen. Und das hat sich wahrlich gelohnt, denn die Stadt an der Ijssel ist wunderschön. Die Altstadt war an diesem heißen Samstag angenehm ruhig, und ganz entspannt erkundete ich die vielen originellen Läden und schönen Sträßchen. Lebendig zu ging’s natürlich auf dem Brink, dem Hauptplatz von Deventer, wo ein großer Markt mit allem, was das Schlemmerherz begehrt, in vollem Gange war. Natürlich zog es mich wie immer zum Wasser, und ich spazierte am Fluss entlang und nahm eine kleine Fähre zum anderen Ufer, wo ich am Stadtstrand in einem schönen Biergarten pausierte. Von hier aus hatte ich einen tollen Blick auf die Stadt und die Grote Kerk. Als ich wieder drüben war, schaute ich mal rein und bekam eine echt coole Fotoausstellung zu sehen. Übrigens gibt’s rund um die Kirche eine Reihe netter Cafés und Kneipen, die zum Verweilen einladen. Deventer macht Spaß – eine der besten Städte, die ich in den Niederlanden kenne.
Es war ein wunderschönes Wochenende. Ich habe es so verbracht, wie ich hoffentlich ab Ende des Jahres die allermeiste Zeit verbringen werde. 58 Jahre sind eine lange Zeit, soviel ist sicher. Diese lange Zeit habe ich tatsächlich gebraucht, um Gewissheit darüber zu haben, wie ich wirklich leben will. Obwohl es doch eigentlich schon klar war, als ich jung war. Ich wollte immer frei und auf Achse sein. Bald bin ich es endlich. Ich freue mich sehr darauf, obwohl es noch unglaublich weit weg zu sein scheint…
grüße von deinen nachbarn beim camping das Hippe kip.
Viele Grüße zurück! War nett, Euch kennen zu lernen!