Der Lake Tekapo steht bei fast allen Neuseeland-Reisenden ganz weit oben auf der Liste. Hier fährt so gut wie niemand vorbei. Ich auch nicht. Und er ist auch wunderschön, dieser See, gar keine Frage. Aber es wimmelt von Menschen, jedenfalls für neuseeländische Verhältnisse. Die Region scheint besonders in China gerade absolut hip zu sein. Wenn ich nicht genau wüsste, dass ich in Neuseeland bin, hätte ich beinahe auf die Idee kommen können, irgendwo in Asien gelandet zu sein.
Ich muss leider sagen, dass die Ansammlung von Menschen meinen Besuch ziemlich beeinträchtigt hat. Das Gewimmel ist zwar nicht mit dem zum Beispiel am Eiffelturm in Paris zu vergleichen. Aber für einen Ort mitten in der Natur ist es reichlich an der Grenze des Erträglichen. Darauf muss man gefasst sein, wenn man zum Lake Tekapo fährt.
Highway 8 zum Lake Tekapo
Trotzdem gibt es Orte, wo man selbst hier seine Ruhe hat und die wunderschöne Landschaft in Ruhe genießen kann. Die meisten Besucher kommen, genau wie ich, auf dem State Highway 8 aus Richtung Burkes Pass hierher. Es lohnt sich, hier und da am Straßenrand zu halten, denn es gibt tolle Ausblicke. Um diese Jahreszeit blühen überall die Lupinen, was wunderschön ist. Allerdings sind sie das, was die Neuseeländer so charmant „pest“ nennen. Sie gehören eigentlich nicht hierher, sondern wurden wie Ratten oder Katzen irgendwann eingeschleppt und haben sich ungehindert verbreitet. Trotzdem – sie sind ein Augenschmaus.
Irgendwann taucht dann der türkisfarbene wunderschöne See hinter einer Straßenbiegung auf. Es fühlt sich an, als würdest Du geradewegs hineinfahren. Die tolle Farbe, die man je nach Wetterlage mal mehr und mal weniger intensiv wahrnimmt, kommt übrigens vom Gletscherwasser aus den nahen Bergen.
Im Lake Tekapo Regional Park
Bevor Du in das nicht sehr hübsche Örtchen Lake Tekapo fährst, solltest Du einmal rechts abbiegen und in den Lake Tekapo Regional Park fahren. Hier ist es ruhig. Du kannst am Wasser spazieren gehen und den See genießen. Ich habe mich hier ziemlich lange aufgehalten und mich einfach gefreut, da zu sein. Es gibt auch Picknicktische – sicherlich nicht die verkehrteste Stelle für ein schönes Päuschen.
Die Church of the Good Shepard
Irgendwann fährst Du dann doch nach Lake Tekapo, denn die Straße führt direkt hinein. Sei darauf gefasst, dass es dann vorbei ist mit der Ruhe und dem Frieden. Trotzdem solltest Du Dir unbedingt die wunderbar am Seeufer liegende berühmteste Kirche Neuseelands anschauen, die Church of the Good Shepard. Sie ist winzig und wurde 1935 erbaut. Hier wimmelt es von Chinesen, aber lass Dich nicht abschrecken und geh hinein in das kleine Kirchlein. Statt bunter Kirchenfenster nämlich gibt es hier nur normales Fensterglas. Du schaust von der Kirchenbank aus direkt auf den See. Es ist überwältigend schön. Ich habe all die Leute einfach ausgeblendet und den Anblick genossen. Dabei hatte ich tatsächlich eine Glücksträne im Auge.
Berühmt ist der Lake Tekapo vor allem für seinen Sternenhimmel. Denn hier ist das Zentrum des „Dark Sky Reserve“, wo Lichtsmog aller Art bekämpft und zum Beispiel die nächtliche Straßenbeleuchtung so schwach wie möglich gehalten wird. Touristischer Höhepunkt eines Besuchs am Lake Tekapo Neuseeland ist entsprechend für viele eine der sehr teuren Stargazing Touren, die man überall im Ort buchen kann. Ich hatte das Glück, gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, denn das Wetter war einfach nicht klar genug.
Wenn Du nämlich bei schlechtem Wetter so eine Tour buchst und keinen einzigen Stern zu sehen bekommst, dann wird Dir fürs Geld eine Virtual Reality Show präsentiert. Geld zurück gibt’s nicht. Bei klarem Himmel ist so eine Tour bestimmt großartig. Für mich wäre sie auch dann nicht in Frage gekommen. Die Touren dauern maximal zwei Stunden und sind mit rund 200 Dollar richtig, richtig teuer. Zeit zum Fotografieren ist dabei sicher nicht, denn die Hälfte der Zeit verbringst Du drinnen und schaust durchs Teleskop. Sicher toll, aber nicht unbedingt für mich.
Das Astro-Café auf dem Mount St. John
Was Du aber auf jeden Fall machen solltest, ist ein Abstecher zum Astro-Café auf dem Mount St. John. Hier gibt es nicht nur Teleskope zu sehen, sondern man hat auch einen atemberaubenden Ausblick über den See. Selbst bei dem etwas diesigen Wetter, das ich hatte. Für die Straße den Berg hinauf zahlst Du acht Dollar „Wegezoll“. Das Sträßchen ist extrem steil und kurvig. Je nach Fahrzeug kann das ein Problem sein. Mit meinem kleinen Camper Joe wäre ich voriges Jahr vielleicht nicht raufgekommen. Mit meinem kleinen grünen Froggy war es gar kein Ding.
Oben trifft man auf viele deutsche Töne. Hier sitzen die Touristen und tauschen beim Cappuccino Erfahrungen aus. Aber man muss nicht. Man kann sich auch einfach auf die Wiese setzen und die Aussicht genießen. Oder ein Picknick machen. Jeder, wie er mag. Ich mochte das Astro-Café hoch über dem Lake Tekapo Neuseeland. Nicht verpassen!