In Wanaka habe ich wundervolle Tage am See verbracht und viel Zeit in der Glendhu Bay verbracht. Wanaka selbst liegt schön am See. Ich bin dort ein Weilchen herumgelaufen, fand das Städtchen selbst aber nicht besonders interessant. Wie in Queenstown gibt’s auch hier viel Jetboot und Co. Und relativ viel Trubel, wenn auch (noch) nicht ganz so intensiv.
Für Leute, deren Sache das auch nicht ist habe ich einen Ausflugstipp von Wanaka aus. Weil ich auf einer tollen Nebenstrecke von Queenstown nach Wanaka gefahren bin, kannte ich das Stück vom State Highway 6 zwischen beiden Städten noch nicht. Also bin ich ungefähr 50 Kilometer Richtung Queenstown nach Cromwell gefahren.
Ausflugstipp Wanaka – Obststädtchen Cromwell
Cromwell liegt am Lake Dunstan in einer großen Obstanbauregion. An der Straße liegt kurz vor der Stadt ein schöner Rast- und Campingplatz. Das Wetter war super und der Platz wie geschaffen für ein erfrischendes Bad im See, bevor ich dann in den Ort fuhr und mich in der i-Site (so heißen hier die meist wirklich sehr guten Informationsstellen für Touristen) ein bisschen informierte.
Cromwell ist eine junge Stadt, denn der ursprüngliche Ort ist nach dem Bau eines Staudamms komplett im Wasser verschwunden. Aber ein einzelner Straßenzug wurde als Heritage Precinct am Ufer eines Seitenarms des Lake Dunstan originalgetreu wieder aufgebaut. Heute ist es ein wunderschönes Fleckchen am Wasser mit sehr netten Geschäften, Restaurants und Cafés und jeder Menge Historie. Mir hat der Aufenthalt dort sehr viel Freude gemacht.
Das Weinörtchen Bannockburn
Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Weinörtchen Bannockburn. Ich mag sehr gerne Wein und finde es immer wieder spannend, neue Weinregionen kennen zu lernen. Also bin ich natürlich mal hingefahren. Weinörtchen? Bitte erwarte nicht, dass es dort aussieht wie in einem netten kleinen Weinort an der Mosel oder im Elsass. Es ist ein ziemlich gottverlassenes Kaff mit einer Kneipe, einem Café und einem kleinen Laden. Schluss, aus. Also halt Dich nicht lange auf und nimm Kurs auf die Winerys gleich um die Ecke.
Bannockburn bezeichnet sich selbst als „Heart oft the Desert“, und tatsächlich erinnert die Gegend genau daran. Karge, öde Hügel überall. Und doch – hier wird wundervoller Wein angebaut. In der Goldgräberzeit sind die Hügel hier im Laufe der Jahre mehrmals umgepflügt und ausgewaschen worden. Und heute wächst, man mag es zunächst kaum glauben, ein wirklich guter Pinot Noir. Außerdem gibt es einen feinen Riesling, den ich mit großem Genuss probiert habe.
Dazu habe ich mir die wunderschön auf dem gleichnamigen Hügel gelegene Winery Mt. Difficulty ausgesucht. Der Name hat nichts damit zu tun, dass es schwierig ist, hier Wein anzubauen. Er kommt daher, dass in früheren Zeiten die Schafzüchter Probleme hatten, ihre Tiere hier durchzutreiben.
Jedenfalls hast Du vom Hügel aus beim Wein trinken einen tollen Ausblick auf die Weinfelder unter Dir. Es gibt auch ein Restaurant – alles in allem ein Ort, an dem es sich gut genießen lässt. Und so gar nicht das, was man mitten in der Wüste erwarten würde.
Spannendes Thema Wein
Ich hatte das Glück, dass bei meinem Besuch am Nebentisch gerade eine sehr ausführliche Weinprobe mit vielen Infos rund um den neuseeländischen Wein stattfand. Der Weinbau hier ist ein wirklich spannendes Thema, finde ich. Vor allem, weil neuseeländischer Wein wirklich sehr hohe Qualität bietet. Aber das ganze Drumherum ist komplett anders als bei uns. Es gibt keine lange Tradition. Die Pioniere waren in den 70er oder 80er Jahren aktiv und sind es oft bis heute. Die Wineries sind modern und weitläufig mit wunderbaren Gärten und Terrassen. Alte Weinkeller oder enge Probierstuben gibt’s nicht. Und 90 Prozent des neuseeländischen Weins hat keinen Korken, sondern einen Drehverschluss. Die Winzer hier sind sicher, dass das der Qualität absolut keinen Abbruch tut. Da sind viele europäische Winzer anderer Meinung. Aber andere Länder, andere Sitten. Naja, wie auch immer. Er mundet, der neuseeländische Wein. Und das ist und bleibt die Hauptsache.:-)