Nelson ist keine Großstadt, sondern ein gemütliches Städtchen, dem man nicht entfliehen muss. Auch nicht, wenn man wie ich drei Wochen hier ist. Ich könnte es wesentlich länger aushalten. Und doch: Manchmal habe ich das Bedürfnis rauszufahren. Die wunderschöne Umgebung lockt. Das hier ist ja schließlich Neuseeland!
Ruby Scenic Route – Ausflugstipp Nelson
An einem Nachmittag bin ich deshalb nach Tasman gefahren. Nicht zu verwechseln mit dem Tasman National Park. Ich meine das Dorf Tasman. Wenn Du von Nelson auf dem State Highway 60 Richtung Motueka fährst, kommt eine Abzweigung zur Ruby Coast Scenic Route. Nimm sie, und Du bist mit einem Schlag raus aus dem Trubel in und um Nelson. Wie gesagt, in Nelson ist einiges los, aber stressig ist es eigentlich nie. Trotzdem ist die Ruhe an der schönen Ruby Coast ein angenehmer Kontrast gewesen.
Auf der Straße kommst Du nach kurzer schöner Fahrt nach Tasman und Kina Beach. Es gibt hier an der Kina Peninsula gleich zwei Strände, einen inneren und einen äußeren. Es ist wenig los, man kann prima baden oder spazieren gehen. Hat mir gut gefallen.
Das Jester House Café
Aber mein eigentlicher Ausflugstipp Nelson ist das Jester House Café in der Aporo Road in Tasman. Du kannst es kaum verfehlen, denn es gibt große Hinweisschilder. Schon die Einfahrt zum Parkplatz ist ein Erlebnis, denn Du fährst über ein wacklig wirkendes Gestänge in einem Flüsschen, dem Tasman Stream. Keine Angst, es ist nicht wirklich wacklig.:-)
Und die Lage am Tasman Stream ist auch das Besondere an diesem Café. Denn es gibt hier zahme Aale. Die sind nicht, wie man denken könnte, für die Speisekarte gedacht. Im Gegenteil. Sie sind vom Aussterben bedroht und werden geschützt. Normalerweise schauen sie von September bis Mai eigentlich täglich hier vorbei. Leider waren sie anscheinend gerade ausgeschwommen, als ich da war. Aber es gibt im direkt am Fluss liegenden wunderschönen Garten ein Treppchen zum Wasser. Von da aus können Besucher die „New Zealand long finned eels“ füttern. Das richtige Futter ist im Jester House erhältlich. Die Aale sind so zutraulich, dass sie sich von Kindern sogar streicheln lassen. Und wenn gerade keine vorbeischwimmen, steht auf der Speisekarte immerhin eine aalförmige Pizza. Und es gibt ein aalförmiges Spielgerät für Kinder…
Überhaupt – der Garten! Er ist wunderschön. Ich habe selten so ein hübsches und mit viel Liebe gestaltetes Gartenlokal gesehen. Es gibt viele schöne Ecken zu entdecken. Mit einem Glas selbst gemachter Limonade in der Hand darin herumzulaufen, ist einfach nett. Perfekt ist das Café auf jeden Fall für einen Ausflug mit Kindern, denn zu spielen gibt’s hier wahrlich reichlich.
Aber auch die Erwachsenen kommen nicht zu kurz. Es gibt einen schönen Souvenir Shop und immer wieder kleine Aktionen. Als ich da war, lief zum Beispiel gerade das „Sending Laove Project“. Für 1,50 Dollar gab es von Kindern der Umgebung gemalte Postkarten, die man gleich vor Ort schreiben und losschicken konnte.
Auf der Kompost-Toilette
Ein besonderes Erlebnis ist die Toilette. Es ist eine Kompost-Toilette. Eine Art Edelplumpsklo, bei dem Sägespäne für die Kompostierung sorgen. Eine Anleitung findet sich vor Ort.:-) Keine Sorge, Du kannst das Klo getrost aufsuchen – es ist mehr als sauber. Wie alles hier sehr liebevoll eingerichtet. Und echt originell…
Beim Schreiben dieses Beitrags habe ich mir noch mal die Internetseite angesehen und dabei zu meinem Bedauern gelesen, dass das Lokal ab April nur noch freitags geöffnet sein wird. Es besteht so, wie ich es noch erleben durfte, seit fast 30 Jahren. Die Wirtsleute sind wohl schon älter und wollen kürzer treten. Also schau unbedingt auf der Webseite des Jester House wegen der Öffnungszeiten vorbei, bevor Du hinfährst. Aber wenn es geöffnet ist, dann ist es auf jeden Fall ein lohnender Ausflugstipp für Nelson.