Ausflug in Santorinis sonnigen Süden.
Vlicháda liegt im Süden der griechischen Insel Santorini. Der Ort liegt recht weit abseits der berühmten, wunderschönen Kaldera, an der es allerdings auch wunderschön voll werden kann. Nicht so in Vlicháda. Und doch hat der kleine Ort einen tollen Strand und einen hübschen Fischerhafen zu bieten. Und dazu ein sehr sehenswertes Museum, indem sich alles um die Tomaten dreht.
Hin und weg von Vlicháda auf Santorini
In Vlicháda selbst gibt es nur wenige Unterkünfte. Die Besucher kommen meist mit Rollern oder Mietwagen vorbei und halten, weil es so schön ist. Ich bin vom Badeort Perissa weiter nördlich zu Fuß hingelaufen. Das sind vielleicht so ungefähr fünf Kilometer, die es im Hochsommer allerdings in sich haben können. Denn der Strand eignet sich nicht wirklich für längere Spaziergänge. Man sinkt zu tief ein in den schwarzen Sand oder die schwarzen Kiesel. Macht wenig Spaß. Also geht es über eine Landstraße. Kann richtig heiß werden… Aber es gibt auch einen kleinen „Fun Train“, der für aktuell 5 Euro von Perissa nach Vlicháda fährt.
Was gibt’s zu tun und zu sehen?
Die Landstraße führt ein Stück oberhalb des hübschen Fischerhafens entlang. An der Straße gibt es sehr nette Tavernen, in denen leckerer Fisch serviert wird. Toller Blick über Hafen und Meer inklusive. Nie überlaufen, eine sehr nette Wohlfühl-Atmosphäre. Erstmal ankommen, entspannen, genießen und einen frisch gepressten Orangensaft schlürfen. Oder ein Weinchen trinken, je nach Temperatur und Tageszeit.
Und dann runter in den Hafen, wo es noch weitere nette Fischlokale gibt. Am Ende des Hafens streckt sich ein kleiner Schornstein dem Himmel entgegen. Er gehört zum 2014 eröffneten Tomatenindustrie-Museum von Santorini. Es liegt direkt am Mittelmeer und ist ganz sicher das am schönsten gelegene Tomatenindustrie-Museum auf diesem Planeten. Und sehr interessant ist es obendrein. Es gibt deutschsprachige Audio-Guides, die beim allerdings happigen Eintrittsgeld von derzeit zehn Euro immerhin inklusive sind.
Tomaten auf Santorini
Neben Wein waren früher Tomaten das wichtigste landwirtschaftliche Erzeugnis der Insel. Die Tomaten von Santorini sind besonders klein und fest und stammen wahrscheinlich eigentlich aus Venedig. Sie enthalten wenig Wasser, dafür aber viel Aroma. Deshalb sind sie auch für die Herstellung von Tomatenmark wie geschaffen. Das wurde dann lange in kleinen Familienbetrieben hergestellt.
Im Jahr 1922 eröffnete die erste Tomatenfabrik auf Santorini. Ihr folgten später mehrere andere. Die Fabrik in Vlicháda produzierte von 1944 an und war einer der Standorte von Firmengründer Dimítrios Nomíkos. Während andere Fabriken verschwunden oder verfallen sind, wurde diese zu einem eindrucksvollen Museum umgestaltet und nach Ende der Produktion 1981 im Jahr 2014 für Besucher geöffnet.
Das Tomatenmuseum
Man kann sich hier eingehend über die Herstellung von Tomatenmark informieren und eine Menge lernen. Man kann aber auch einfach die alten Maschinen in diesem besonderen Ambiente auf sich wirken lassen. Oder man kann natürlich auch prima fotografieren. Auf dem Gelände gibt es neben einer kleinen Tomatenbar mit leckerem Tomatensaft auch Räume für wechselnde kleine Kunstausstellungen. Ein spannender Ort, den es auf jeden Fall zu besuchen lohnt.
Ab zum Strand
Und nach der Besichtigung hast Du Dir auf jeden Fall eine Pause am Strand verdient. Der ist für Santorini-Verhältnisse meist angenehm leer. Außerdem liegt er vor einer sehr schönen blassgelben Bimssteinklippe. Für meinen Geschmack der schönste Strand auf Santorini. Wobei man allerdings sagen muss, dass die herrliche griechische Insel nicht gerade ein Strandparadies ist. Nach Santorini fährt man nicht wirklich, um Strandurlaub zu verbringen. Vor drei Jahren war ich schon mal hier auf einer Fotoreise und habe die tollsten Flecken der Insel erkundet. Ich liebe Santorini! Und diesmal habe ich mir beispielsweise auch den hiesigen Wein zur Brust genommen. Köstlich!