Während meiner Tour zum Niederrhein bin ich auch nach Bocholt gefahren und habe viel Sehenswertes entdeckt. „Nörgens bäter as in Bokelt“, sagen die Bewohner. Das heißt in etwa: Nirgends ist es so nett wie in Bocholt. Ganz so weit würde ich vielleicht nicht gehen, aber das Städtchen kurz vor der niederländischen Grenze hat tatsächlich eine ganze Menge zu bieten. Ich habe mich an diesem Tag zwischen Natur und Kultur jedenfalls ausgesprochen wohl gefühlt.
Rund um den Bocholter Aasee
Zuerst stand die Natur auf dem Programm. Naja, eigentlich ist der Bocholter Aasee nicht wirklich Natur, denn er wurde im Jahr 1983 künstlich angelegt. Aber seitdem ist das größte Freizeitgebiet des Münsterlandes ein wichtiger Anziehungspunkt für Einheimische und Gäste. Die 32 Hektar Wasserfläche mit vielfältigen Freizeitangeboten darin und drumherum sind einfach nur schön. Der etwa drei Kilometer lange Rundweg um den See macht einen Heidenspaß.
Da gibt’s zum Beispiel einen wirklich schönen großen Badestrand, der bei meinem Besuch ziemlich leer war trotz absolut strahlenden Wetters. Direkt dabei findet Ihr eine nette Strandbar für den Snack oder die Drinks zwischendurch und einen Biergarten für die längere Pause während des Rundgangs. Eine Surferbucht, diverse Spiel- und Grillplätze, ein Bootsverleih oder eine Festwiese gibt’s außerdem.
Mir haben die wunderschönen Trauerweiden an den Ufern des Sees besonders gut gefallen. Genauso wie die Integration des Flüsschens Bocholter Aa in diese Freizeitlandschaft. Eine wasserspeiende Plastik und eine große Wasserfontäne rufen einem beim Spaziergang ins Gedächtnis, dass man sich in einem Park und eigentlich nicht wirklich in der Natur befindet.
Sehenswertes Bocholt voller Industriekultur
Nach dem Abtauchen im kühlen See stand für mich das Eintauchen in die Industriekultur der Stadt auf dem Programm. Zwischen dem Aasee und dem sehenswerten kleinen Bocholter Zentrum nämlich liegt das TextilWerk. Und das sollte man sich auf jeden Fall anschauen. Bocholt war ein wichtiger Standort der deutschen Textilindustrie. In Weberei und Spinnerei arbeiteten vor rund 150 Jahren bis zu 10.000 Menschen. Seit 2011 gibt es hier ein sehr sehenswertes Museum.
Mich hat vor allem die Industriearchitektur begeistert. Von 1907 stammt das eindrucksvolle Spinnerei-Gebäude, in dem bis 1973 noch produziert wurde. Viele Ausstellungen und Veranstaltungen haben den toll restaurierten alten Gemäuern neues Leben eingehaucht. Hier und in der Weberei kann man sich heute tolle alte Maschinen in Aktion anschauen. Mir hat besonders gut der gemütliche Biergarten an der Weberei am Flüsschen Aa gefallen. Auch der kleine idyllische Arbeitergarten direkt am Gebäude ist sehr einladend.
Hier kann man Stunden versenken, wenn man möchte. Bei meinem Besuch war das Wetter für lange Innenbesichtigungen allerdings viel zu schön. Deshalb habe ich mich bald wieder auf den hübschen Spaziergang an der Aa entlang Richtung City gemacht.
Durch die City von Bocholt
In der Innenstadt von Bocholt ist vor allem der Marktplatz mit dem historischen Rathaus sehr sehenswert. Hier merkt man gleich, dass man sich im Grenzgebiet befindet, denn das eindrucksvolle Gebäude ist ein tolles Beispiel für die niederländische Renaissance. Unter dem Bogengang kann man heutzutage einen leckeren Kaffee genießen. Ich habe mich für ein köstliches Eis gleich nebenan entschieden.
Als ich es genussvoll geschleckt habe, kamen viele Erinnerungen hoch an meinen ersten Besuch in Bocholt vor einem knappen Jahr hoch. Damals war es so unglaublich heiß, dass das geplante Weinfest in der Fußgängerzone kurzfristig abgesagt werden musste. Ich bin damals über die Grenze in die Niederlande weitergefahren. Dort habe ich mir das hübsche Städtchen Deventer angeschaut. Auch das ist einen Ausflug unbedingt wert.
Sehr spannende und schöne Tipps. Das sind diese kleinen Ecken, die noch „unberührt“ vom Tourismus sind. Genau darum mag ich sie sehr.
Der rote Backstein ist einfach schön, wirkt warm und als Kulturdenkmal ist er bestens geeignet. Zumindest passt es in mein Denken 🙂
Vielleicht mag ich Backstein aber auch nur deswegen so gerne, weil es ihn hier nicht gibt 🙂 Auch das ist möglich.
Viele Grüße, Katja
Stimmt. Ich mag diese Backsteinbauten auch sehr gerne. Und es hat mir echt Spaß gemacht, diesen relativ wenig bekannten Ort zu erkunden. Das spricht meinen „Entdeckergeist“ einfach mehr an als die touristischen Attraktionen, bei denen ich schon vorher weiß, was mich erwartet…
Hallo und herzlichen Dank für diesen tollen Beitrag!
Die Fotos sind wunderschön!
Bocholt – da musste ich erstmal recherchieren wo das ist =) Leider sehr weit weg von uns… aber mal schauen, wenn wir mal wieder campen gehen könnten wir da vielleicht einen Zwischenstopp einlegen.
Ganz liebe Grüße,
Janina
Auf jeden Fall. Ich war auch auf einer Campertour dort. Habe in der Dingdener Heide übernachtet. Wunderschöner Platz! Könnte Dir gefallen!
Ich finde, Bocholt schaut auch schon fast etwas Niederländisch aus, oder? Diese typischen Backsteinhäuser, dieses ganz eigene Licht, das Wasser. Übrigens sehr tolle Aufnahmen! LG Marion
Danke und ja, man merkt, dass man kurz vor der niederländischen Grenze ist.
Auch wenn ich Industriekultur spannend finde und die Gebäude auch schän aussehen, der Aasee wäre mein absolutes Highlight. Wie immer hast du wundervolle Bilder gemacht, sodass ich gleich Sehnsucht habe, dort mal hinzufahren!
Ja, der Aasee ist wirklich ein Highlight. Hat auch mir wirklich sehr gut gefallen, zumal ich damit so gar nicht gerechnet hatte…