Ruhrgebiet

Erin-Park – Ein Hauch von Irland im Pott

Renate Kraft

Renate Kraft

Auf einen Sprung auf die grüne Insel nach Irland? Das wär doch echt ein Träumchen, gerade jetzt im Lockdown. Ich bin dafür nach Castrop-Rauxel gefahren. Dort habe ich zumindest einen Hauch von Irland mitten im Ruhrgebiet gefunden. Der Erin-Park ist ein wirklich origineller Ort. Einer von so vielen im Pott. Gerade in diesen traurigen Zeiten fahre ich immer wieder ganz besonders gerne ins Ruhrgebiet. Ich liebe es, mich dort von immer wieder neuen tollen Orten gefangennehmen und überraschen zu lassen.

Teich im Erin-Park

Orten wie dem Erin-Park. Der liegt ganz nah am Ortszentrum und entführt Dich doch in eine komplett andere Welt, in der Du alles um Dich herum für kurze Zeit komplett vergessen kannst. Der Park ist eine wirklich außergewöhnliche Mixtur aus Gewerbe- und Naherholungsgebiet. Mitten in Castrop-Rauxel.

Die Zeche Erin

Förderturm zwischen den Hügeln

Im Jahr 1867 gründete der Ire William Thomas Mulvany an dieser Stelle die Zeche Erin. Mehr als 100 Jahre lang wurde am Rand von Castrop auf der Zeche Steinkohle gefördert. 1983 schloss die Zeche dann ihre Pforten. Viele Gebäude wurden damals abgerissen, doch der große Förderturm mit dem weithin sichtbaren Schriftzug Erin blieb stehen. Und Erin, das keltische Wort für Irland, drückt dem Areal auch heute noch seinen grünen Stempel auf.

Förderturm der Zeche Erin

Der Erin-Park entsteht

Ein tierisch irischer Park sollte hier in den Folgejahren entstehen und so dafür sorgen, dass der irische Zechengründer nicht in Vergessenheit geraten kann. Anfang der 90er Jahre gab es deshalb einen internationalen Wettbewerb, an dem sich Landschaftsarchitekten aus aller Welt beteiligten. Zeichnungen irischer Landschaften dienten als Vorbilder für die Gestaltung des Parks.

Teich wie im Süden Irlands

Die grasbewachsenen ehemaligen Deponien der Zeche erinnern heute an die hügeligen Gegenden im Norden von Irland. Man kann bequem hochspazieren und den Blick über das Ruhrgebiet schweifen lassen. Als ich oben im Gras ein paar Büschel Schafswolle fand, dachte ich kurzfristig an eine Sinnestäuschung. Später las ich aber dann im Internet, dass hier tatsächlich von Zeit zu Zeit Schafe als natürliche Rasenmäher eingesetzt werden. Ganz so wie im echten Irland also.

Teich im Erin-Park


Nach einem kurzen Spaziergang bergab und durch die saftige Graslandschaft kommt man in etwas lieblichere Gefilde und zu einem ruhig daliegenden Teich, wie man ihn durchaus auch im Süden von Irland finden könnte. In der Landschaft fehlen auch nicht die kleinen Steinmäuerchen, die man auf der grünen Insel so zahlreich findet.

Der alte Förderturm beherrscht das Bild

Fundamente als Überreste der Zeche Erin

An die ehemalige Zeche erinnern im Park selbst eigentlich nur noch ein paar pyramidenförmige Reste von Fundamenten, die fotogen mitten in der Gegend liegen. Vor allem aber steht am Eingang des Erin-Parks der knapp 70 Meter hohe Förderturm des ehemaligen Schacht VII. Er wurde aufwändig saniert und hat sich im Laufe der Zeit zu einer Art Wahrzeichen der Stadt entwickelt.

Mischung aus Natur und Gewerbe

Entlang der Straße, die den Park quert, fließt nicht nur ein nach dem trockenen letzten Sommer noch immer ziemlich ausgetrockneter Bach. Es haben sich auch Unternehmen aller möglichen Branchen in diesem Gewerbepark angesiedelt. Der Erin-Park ist wirklich eine ziemlich spezielle Mischung, die ich persönlich als durchaus gelungen empfunden habe.

Blick von oben auf den Teich im Erin-Park

Hin und weg


Zu finden ist der Erin-Park sehr einfach, ganz gleich, wie man anreist. Fürs Navi ist die Erinstraße in Castrop-Rauxel die richtige Adresse. Vom Bahnhof Castrop-Rauxel-Süd aus kann man zu Fuß durch die Innenstadt laufen. Und für Radler führt ganz in der Nähe der Parkway Emscher Ruhr vorbei.
Die Gegend ist auch ansonsten für Ausflüge immer ein Tipp. Ich bin zum Beispiel noch ganz in der Nähe zum alten Schiffshebewerk Henrichenburg gefahren, aber das ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht dieser Tage noch erzähle.

Der Erin-Park liegt dicht am Stadtzentrum.

Hast Du Lust auf andere originelle Orte im Ruhrgebiet? Dann kann ich Dir zum Beispiel den Berne-Park in Bottrop empfehlen, der mich ebenfalls ziemlich beeindruckt hat.

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21 Comments

  1. Liebe Renate,

    was ich an deinen Beiträgen immer so liebe, ist, dass du uns immer mit interessantem Wissen zur Entstehung der Parks versorgst. Ich finde das immer super informativ und spannend. Bisher war ich noch nie im Erin Park, könnte mir aber schon vorstellen dort mal hinzufahren.
    Das Schiffshebewerk würde ich mir aber auch ansehen. Bin schon neugierig wann du uns von deinen Erlebnissen dort berichtest.

    Liebe Grüße
    Mo

    1. Ich schreibe darüber, weil ich es selbst sehr spannend finde, was hinter diesen Parks steckt. Macht mir großen Spaß, das ein bisschen zu recherchieren. Ich freue mich, wenn Du ab und zu vorbeischaust…

  2. Liebe Renate,
    Ich muss gestehen, bei Castrop-Rauxel hätte ich zu aller- aller- allerletzt an Irland oder irisches Flair gedacht. Aber der Erin-Park scheint ja wahrlich in Lockdown- und Corona-Zeiten eine kleine Alternative zu Irland zu sein. Ich bin mir allerdings nicht ganz so sicher, ob mir die Mischung zwischen Industrie und Natur so gut gefallen würde. Ich glaube, der alte Förderturm wäre mir eher ein Dorn im Auge.
    Liebe Grüße von Miriam

    1. Echt? Ich mag die Industriedenkmäler im Ruhrgebiet ziemlich gern. Die gehören hier einfach dazu, finde ich. Die Entscheidung, solche Orte zu bewahren, finde ich goldrichtig. Aber der Ruhrpott ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Muss man mögen. Ich tu’s.

  3. Hallo Renate,
    Das Ruhrgebiet kenne ich überhaupt nicht. Dein Bericht macht aber neugierig und Irland in Deutschland ist schon sehenswert. Es zeigt, dass es auch in Deutschland schöne Ecken gibt, die es zu entdecken gilt.
    Ute reist

  4. Momentan suchen wir uns wohl alle unsere kleinen Fluchten von den Lockdown-bedingten Einschränkungen. So ein Park ist dabei bestimmt eine gute Wahl, man kann sich in der Natur bewegen und ohne Probleme Abstand zu anderen Menschen halten – es sieht ja auf deinen Fotos wirklich ziemlich weitläufig aus.

    1. Genau. Ich mag Parks zu allen Zeiten ziemlich gerne, aber so viele wie im Moment habe ich noch nie im Leben neu kennen gelernt. Ideal in diesen Zeiten.

  5. Hi Renate,
    ich finde die Idee klasse eine ehemalige Steinkohle Zeche einen neuen Zweck zuzuführen und an einem Ort an dem früher bestimmt viele Leute keinen Spaß hatten, zu einem Freizeitpark zu verwandeln Genial.
    Auch dass so nicht alle Gebäude und vorallem der weithin sichtbare Förderturm abgerissen werden mussten gefällt mir.
    Gerade dieser gehört für viele Anwohner sicher ganz normal zum Ortsbild und ohne ihn würde etwas fehlen.
    In Irland war ich noch nie aber dass die es so gut nachgestellt bekommen haben gefällt mir. Beim Lesen bekomme ich glatt Lust mal in den Pott und den Erin Park zu fahren.
    Das mit den Schafen als natürliche Rasenmäher finde ich auch eine gute Idee und kenne ich sehr gut aus meiner Heimat. Da die Gegend rund um Nurzen ebenfalls sehr Hügelig ist haben die Bauern auf ihren Ausgleichsflächen auch Schafe stehen und sparen sich so die Arbeit das darauf wachsende Gewächs umständlich entfernen zu müssen.
    LG
    Stephan

    1. Ja, im Ruhrgebiet findet man eine ganze Menge solcher interessanter Orte. Ich schätze, es würde Dir da gefallen. In Irland war ich vor vielen Jahren zuletzt. Viel zu lange her. Ich möchte wirklich gerne nochmal hin. Aber solange das nicht geht, tut es auch das Ruhrgebiet.:-)

  6. Wunderschön! Ich liebe die Natur und bin froh, dass es in det Nähe meines Wohnortes auch wunderschöne Parks und Wälder gibt. Dieser Park hat eine spannende Geschichte. Um ehrlich zu sein, ich habe mir noch nie überlegt, wie solch ein Park eigentlich entsteht. Also Danke fürs Teilen deines Wissens 🙂

    1. Mir macht es Spaß, solchen Parks auf den Grund zu gehen. Dabei bin ich in der letzten Zeit schon auf so einige spannende Geschichten gestoßen…

  7. Liebe Renate,
    wenn ich ans Ruhrgebiet denke, habe ich Großstädte im Sinn. In deinen Beiträgen hast du mir nun wiederholt gezeigt, dass es so einige grüne Orte gibt – die großteils durch erhaltene Anlagen, wie hier die der Zeche, einen ganz besonderen Charme haben.

    In Irland war ich bisher erst ein Mal und war verzaubert von der herrlichen Landschaft – inklusive der wolligen Rasenmäher. Toll, dass es die im Erin-Park auch gibt.
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  8. Hallo,

    es sieht aus wie ein besonderer Ort. Einfach schön vor allem bestimmt eine schöne Stille. Es sind Orte, die ich so nicht entdeckt habe. Aber ich war noch nie oft im Ruhrgebiet. Ich war in Irland zwar noch nie, kenne nur Bilder aber ich kann deine Leidenschaft verstehen.

    Liebe Grüße
    Julia

    1. Fahr mal wieder ins Ruhrgebiet. Ich kenne keine Region in Deutschland, in der es so viele wirklich spannende, besondere Orte zu entdecken gibt.

  9. Hach so ein kleines Stückchen Irland mitten in Deutschland! Das finde ich ja klasse! Ich selbst würde auch zu gern mal auf die grüne Insel, aber bisher hat es leider noch nicht geklappt! Schön, dass aus dem alten Abbaugebiet ein Park wurde!

    Liebe Grüße
    Jana

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