Mecklenburgische Seenplatte

Von Basedow nach Remplin

Renate Kraft

Renate Kraft

Auf den Spuren derer von Hahn.

Die Fürstenfamilie derer von Hahn war einst eine der einflussreichsten in ganz Mecklenburg. Entsprechend hat sie in ihrer Heimat sehr viele Spuren hinterlassen. Zum Beispiel in Basedow, wo ein prächtiges Schloss heutzutage ein wahrer Touristenmagnet ist. Oder in Remplin, einem eher etwas in Vergessenheit geratenen Ort, der einen ganz besonderen Charme hat. Ich habe beide Orte besucht, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Hin und weg von Basedow

Basedow

Zuerst bin ich nach Basedow gefahren, einem echten Vorzeigedorf an der Mecklenburgischen Seenplatte. Basedow stand schon lange sehr weit oben auf meiner Liste. Ich hatte darüber schon viel gehört und gelesen. Um nach Basedow zu kommen, fährst Du am besten auf der B 104 nach Malchin. In Malchin zweigt eine Straße Richtung Malchow ab. Es sind nur etwa acht Kilometer, aber merkwürdigerweise ist Basedow kaum ausgeschildert. Seltsam, denn es ist zwar klein, aber ein sehr beliebtes touristisches Ziel.

Basedow heißt auf Slawisch so viel wie „Ort des Holunders“. Die Hauptattraktion des Dorfes ist das im 16. Jahrhundert von den von Hahns auf einer Burgruine erbaute stattliche Schloss. Es zieht ganze Busladungen von Gästen in das kleine Dorf. Die Reste der Burg sind heute noch gut erkennbar, wodurch das schmucke Renaissance-Schloss seinen ganz eigenen Charakter hat.

Wirtschaftsgebäude von Schloss Basedow

Sehr sehenswert sind auch die verschiedenen Wirtschaftsgebäude und der Park rund um das Schloss. In einem Gebäude entsteht gerade ein nobles Wellnesshotel mit einem schicken Restaurant. Lohnenswert ist auch ein Blick in die hübsche und reich ausgestattete Dorfkirche, auf deren kleinem Friedhof auch die von Hahns ruhen. Basedow war einmal der reichste Ort Mecklenburgs. Doch die Zeiten deren von Hahn sind vorbei.

Kaffee im Schafstall

Naja, nicht ganz. Denn Anette Gräfin Hahn von Burgsdorff hat 1998 im Alten Schafstall am Ortseingang ein Café aufgemacht. Ein riesiger Laden, in dem man nicht nur essen und Kaffee trinken, sondern auch landwirtschaftliche Erzeugnisse und diversen Kitsch erstehen kann. Eine kleine Ausstellung der hiesigen Naturparkverwaltung gibt’s auch. Auf jeden Fall eignet sich der Platz vor dem Alten Schafstall gut als Parkplatz ohne Gebühren.

Alter Schafstall
Alter Schafstall in Basedow

Hin und weg von Remplin

Mir war Basedow eine Portion zu gestylt, muss ich sagen. Mir sind etwas verwunschene Orte wesentlich lieber. Und Remplin ist ein Paradebeispiel für einen solchen Ort. Um hinzukommen, fährst Du am besten von Basedow zurück nach Malchin und dann ein kurzes Stück auf der B 104 Richtung Teterow. Schon von der Bundesstraße aus siehst Du den großen Schlosspark. Einfach links abbiegen und irgendwo parken.

Schlosspark Remplin
Schlosspark Remplin

Als ich in Remplin ankam, änderte sich schlagartig das Wetter. Der Himmel riss auf und die Sonne strahlte. Meiner Stimmung ging es ganz ähnlich, denn im Gegensatz zu Basedow hat mich Remplin wirklich begeistert. Der etwas verfallene Ort strahlt sehr viel Charme aus. Ein Spaziergang durch den herrlichen und etwas verwilderten Park mit seinen riesigen alten Bäumen und den Wasserkanälen macht so richtig Spaß.

Schlossruine in Remplin
Schlossruine in Remplin

Auch in Remplin residierten einst die von Hahns. Vom Schloss steht allerdings nur noch ein Flügel, und auch der ist mehr als renovierungsbedürftig. Aber das verfallene Schloss passt hierher. Dass es heute nur noch eine Ruine ist, hat ein Schlossbrand im Jahr 1940 verursacht. Den Park hat übrigens genau wie den in Basedow der berühmte Gartenbauarchitekt Peter Joseph Lenné gestaltet. Hier in Remplin hat allerdings der Zahn der Zeit an der Gestaltung genagt. Das tut der Schönheit des Parks allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil.

Sternengucker in Remplin

In Remplin ist aber nicht alles verfallen. Sehr sorgfältig restauriert wurde die älteste Sternwarte von Mecklenburg-Vorpommern. Friedrich von Hahn ließ sie 1793 im Schlosspark erbauen. Der Schlossherr vertrieb sich die Zeit mit astronomischen Forschungen und wurde sogar ziemlich bekannt damit. Deshalb gibt es auf dem Mond einen Krater namens „Ringgebirge Hahn“, benannt nach Friedrich von Hahn. Die Sternwarte ist nicht nur ein tolles Schmuckstück neben dem hübschen Angelteich im Park. Sie wird auch heute wieder genutzt. Es gibt einen Verein von Hobbyastronomen, die hier forschen.

Remplin ist großartig. Gerne wäre ich noch in der Kunstkapelle vor Ort eingekehrt, die gleichzeitig ein Café ist. Leider war sie geschlossen. Ich kann einen Zwischenstopp in Remplin nur empfehlen. Es ist was Besonderes und hat mich wirklich verzaubert.

Noch mehr Lust auf Orte an der Mecklenburgischen Seenplatte? Wie wäre es zum Beispiel mit Sternberg? Herrlich da!

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12 Comments

  1. Liebe Renate,
    Die Mecklenburgische Seenplatte ist einfach einer der schönsten Flecken in Deutschland, finde ich. Allerdings hatte ich bisher weder von Basedow noch von Remplin gehört. Basedow gefällt mir auf den ersten Blick besser, kann mir aber gut vorstellen, dass es mir da ginge wie dir, dass es mir zu aufgesetzt wirken würde. Daher cool, dass gleich noch der Tipp mit Remplin im Text vorkommt 🙂
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

    1. Ja, das finde ich auch, auf jeden Fall. Ich war jetzt öfter und länger da, und es gibt echt unendlich viel zu entdecken. Macht mir riesigen Spaß.

  2. Liebe Renate,

    das sind tolle Eindrücke und Bilder. Ich war leider noch nicht in der Mecklenburgischen Seenplatte, da ich aber gerne Kajak fahre, habe ich die Region schon lange auf meiner Liste. Deine Tipps nehme ich da gerne mit.

    Liebe Grüße
    Bastian

  3. Liebe Renate,

    wir haben mal vor Jahren einen mehrgenerationen Urlaub an der Mecklenburgischen Seenplatte gemacht. Wir fanden das damals nicht so toll, aber das lag eher an der Gesellschaft.
    Dort wo du gewesen bist, waren wir leider nicht. Dabei sieht das total verlockend aus und mich reizen ja besonderes die historischen Aspekte.
    Die Mecklenburgischen Seenplatte steht auf jeden Fall noch mal auf unserer Reiseliste und ich merke mir diese zwei Orte.

    Liebe Grüße
    Mo

    1. Ja, die Mecklenburgische Seenplatte ist einfach superschön und so gar nicht überlaufen. Das solltest Du Dir auf jeden Fall nochmal genauer ansehen, denke ich. Ganz in Ruhe…

  4. Als Brandenburgerin ist mir Peter Joseph Lenné natürlich ein Begriff, war er doch in Potsdam auch sehr aktiv in seinem Schaffen! Die beiden Orte an der mecklenburgischen Seenplatte kannte ich bis eben nicht, aber da ich alte Schlösser und Burgen unheimlich gern mag, wären die auch für mich einen Ausflug wert! Hier bei uns im Ort gibt es übrigens auch ein Museum mit alten landwirtschaftlichen Dingen!

    Liebe Grüße
    Jana

    1. Ich glaube, Lenné war so ziemlich überall aktiv. Bei uns in Bonn steht auch ein Denkmal von ihm. Alte Schlösser und Burgen gibt es an der Mecklenburgischen Seenplatte wirklich in Hülle und Fülle. Fahr mal hin!

  5. Liebe Renate,
    du hast wirklich ein Gespür für diese ganz besonderen Orte mit ihrem eigenen Charme. In Mecklenburg gibt es einige davon. In Basedow und Remplin war ich bislang noch nicht, auch wenn wir recht regelmäßig in der Gegend unterwegs sind.
    Mir gefällt in Basedow der Umgang mit der Architektur aus ganz verschiedenen Zeiten auf engem Raum. Das moderne Hotel und Restaurant zwischen historischen Gemäuern würde mich interessieren.
    Beide Orte merke ich mir mal für einen Zwischenstopp vor. Danke für den Tipp.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

    1. Das Hotel machte wirklich einen tollen Eindruck. Aber leider ist es noch nicht ganz fertig. Wird wohl demnächst eröffnen. Vor allem aber Remplin ist echt was Besonderes, finde ich. Ein Ort zum Genießen, wenn man es ein bisschen verwunschen mag.

  6. Verschiedenste Architektur Stile aus mehreren Jahrhunderten, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen, Seen , Flüsse und Wälder. die Mecklenburgische Seenplatte ist wirklich eine schöne Gegend. Leider nur sehr weit weg von mir.

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