Eifel

Krewelshof Mechernich – Kürbisse satt zu Halloween

Renate Kraft

Renate Kraft

Eigentlich ist Halloween nicht so mein Fest. Ich stehe nicht auf den Horrorspaß Ende Oktober. Also habe ich nach Alternativen Ausschau gehalten. Fündig wurde ich ein paar Tage vor dem Start des Lockdowns auf dem Krewelshof Mechernich. Der Bauernhof in der Eifel bietet jedes Jahr unter einem anderen Motto eine wirklich originelle Kürbisshow. Diesmal waren die Römer das Thema. Mir hat’s Spaß gemacht, zwischen den aus unzähligen Kürbissen rund um einen kleinen See aufgebauten Figuren umher zu spazieren.

Krewelshof

Vom Bauernhof zur Kürbisshow

Eigentlich war der Krewelshof mal ein ganz normaler Bauernhof. Es gab Hühner und Kühe und Weizen. Irgendwann muss sich die Familie gedacht haben, dass da noch ein bisschen mehr geht. Und heute gibt’s nicht nur ein Restaurant und einen Hofladen, wo die frischen Produkte sehr erfolgreich direkt vor Ort vermarktet werden. Darüber hinaus gibt es hier das eine oder andere echte Spektakel. So wie die alljährliche Kürbisshow. Hier hat man mit oder ohne Kinder ziemlich viel Spaß. Und man kann nebenbei auch ein bisschen was lernen.

Ursprung der Kürbisse

Zum Beispiel über Kürbisse. Wie Halloween kommt der Kürbis aus Nordamerika. Als die ersten englischen Siedler hinkamen, lernten sie das Riesengemüse von den Indianern kennen. Die bauten es zusammen mit Bohnen und Mais an. Die „3 unzertrennlichen Schwestern“ nannten sie das Gemüsetrio. Der Kürbis bot eine zuverlässige Nahrungsquelle, und so war er auch der Anlass für die Einführung des Thanksgiving, wie es noch heute in den USA immer am vierten Donnerstag im November ausgiebig gefeiert wird.

Tempelruine aus Kürbissen

Irgendwann schickten die Siedler dann Kürbiskerne nach Europa. Aber das Gemüse wurde zwar auch bei uns angebaut, war von einem Siegeszug aber sehr lange sehr weit entfernt. Eigentlich galt der Kürbis noch in meiner Kindheit als Armeleute-Essen. Erst in der jüngsten Vergangenheit hat er sich fast schon zu einer Delikatesse gemausert. Auf dem Krewelshof Mechernich kann man ihn sich natürlich in allen möglichen Varianten schmecken lassen. Oder man kauft ihn zum Selberkochen. Oder zum Aushöhlen für Halloween. Oder beides. Fast 850 Sorten gibt es – allerdings sind sie nicht alle essbar. Manche dienen nur als Zierkürbis.

Die Kürbis-Exponate

Obelix
Obelix

Auf dem Rundgang durch die Kürbisshow begegnet man zum Beispiel Asterix und Obelix im Riesenformat. Die sind natürlich keine Römer sondern Gallier, aber die Römer haben sich an ihnen die Zähne ausgebissen. Ihre Feinde bekämpft haben sie zum Beispiel mit Katapulten. Mit den riesigen Waffen haben sie natürlich keine Kürbisse durch die Gegend geschossen, sondern boshafterweise sehr dicke Felsbrocken.

Katapult auf dem Krewelshof Mechernich
Katapult

Etwas gruselig ist der Wolf dargestellt, der Romulus und Remus, die Gründer Roms, gesäugt haben soll. Die Kinder des Kriegsgottes Mars und der Priesterin Rhea Silvia trieben bei einer Überquerung des Flusses Tiber der Sage nach in ihrem Weidenkorb ab. Eine Wölfin fand sie und zog sie in ihrer Höhle auf.

Romulus und Remus und die Wölfin
Gladiatoren
Gladiatoren kurz vor dem Kampf

Gladiatoren sind in der Kürbisshow auf dem Krewelshof Mechernich genauso vertreten wie eine römische Tempelruine. Dieser Bau mit seinen für die Römer typischen hohen Säulen war für mich das eindrucksvollste Ausstellungsstück. Originell fand ich die römische Schildkrötenformation. Diese militärisch-taktische Formation aus Caesars Zeiten schützte die Römer vor ihren Feinden. Hier hätte wahrscheinlich selbst Obelix mit seinem Hinkelstein nicht viel ausrichten können. Die Soldaten hielten ihre Schilde geschlossen nach vorne und nach oben, sodass beispielsweise Pfeile nicht durchdringen konnten.

Schildkrötenformation
Schildkrötenformation

Legionäre, Wachtürme und ein Aquädukt – die Kürbisshow in der Eifel ist ein Riesenspaß, nicht nur zu Halloween. Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt auf das Thema im nächsten Jahr. Ich hoffe sehr, dass wir dann dort ohne Maske herumlaufen und es noch ein bisschen mehr als in diesem Jahr genießen können. Ich bin auf jeden Fall wieder am Start.

Krewelshof Mechernich
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14 Comments

  1. Liebe Renate,
    850 Kürbisarten? Das ist ja Waaahnsinn. Auf jeden Fall sieht das alles toll aus. Aber ich frage mich, was mit all den Kürbissen passiert, wenn die Show vorbei ist. Werden die dann alle weggeschmissen? Schon eine dolle Lebensmittelverschwendung oder?
    Viele Grüße
    Lisa von Travellerin.de

    1. Naja, ich bin kein Kürbisexperte, aber ich gehe ja mal davon aus, dass die Figuren aus den vielen nicht essbaren Kürbissorten gebaut sind. Die anderen Sorten verkauft der Hof ja und lebt davon…

  2. Super Artikel! Vieles wußte ich gar nicht. Die drei unzertrennlichen Schwestern find ich eine gute Idee. Pflanzen, die eine Synergie miteinander eingehen. Das wird aktuell in den BOKUs in Wien erforscht. Tja, die Indianer haben das intuitiv gewußt. Toll.

    1. Ja, die drei Schwestern fand ich auch interessant, genau wie generell die Infos drumherum. Der Besuch war mehr als nur ein Augenschmaus. Wirklich eine interessante Sache.

  3. Was für eine schöne Idee! Generell gibt es ja immer mehr Höfe, die sich im Oktober auf Kürbisse spezialisieren. Bei uns im Norden sind es mittlerweile auch einige. Ein Besuch auf einem Kürbishof gehört bei mir mittlerweile Anfang Oktober fest dazu. Mit dem ganzen Grusel- und Horrorkram rund um Halloween kann ich nämlich auch wenig anfangen. Aber so ein paar Kürbisse sind den ganzen Monat über hübsch anzuschauen. 🙂

    Liebe Grüße
    Jana

  4. Liebe Renate,
    Wie krass ist das denn bitte? Ich bin wie du, kein Fan von Halloween und dem ganzen Drumherum, aber 850 Kürbisarten und diese Kunst ist ja wirklich der absolute Hammer!
    Die Figuren sind richtig kunstvoll, erinnert mich ein wenig an Sand- und Eisskulpturen, da war ich auch schon gerne mal bei Besuchen. Aber dass man solche Kürbis-Kunstwerke schaffen kann, ist wirklich großartig.
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

    1. Ja, ich fand das auch echt super. Was für eine Riesenarbeit. Kürbisse sind ja nunmal auch ganz schön schwer und müssen durch die Gegend geschleppt werden. Das schon alleine… Ich denke, ich werde mir sowas jetzt öfters anschauen. Schöne Sache.

  5. Ich kann dich gut verstehen, Halloween 🎃 ist bisher auch immer eher an mir vorbei gegangen.
    Kürbisse schnitzen, aber dass war es dann auch schon.
    Aber solche Kunstwerke sind schon richtig klasse zu betrachten.

    Viele Grüße Katja

  6. Der Krewelshof erinnert mich sehr stark an unseren Spargelhof in Klaistow, nicht weit weg von hier! Dort kann man zur Herbstzeit auch so viele tolle Kürbisarten und vor allem Skulpturen sehen! Ähnlich wie die, die du auf deinen tollen Fotos zeigst! Ich selbst war leider schon ewig nicht mehr da, aber müsste auch mal wieder hin! Mechernich ist mir dann doch ein Stück zu weit!

    Liebe Grüße
    Jana

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