Zwischen schroffen Steilküsten und weißen Sandstränden

Die dänische Ostseeinsel Bornholm hat vor allem spektakuläre Landschaften zu bieten. Zwischen tollen weißen Sandstränden und beeindruckenden Steilküsten ist alles dabei. Und interessante kulturelle Sehenswürdigkeiten und kulinarische Highlights gibt es auch. Kurzum: Bornholm hat mich schwer begeistert. Drum möchte ich Dir heute meine persönlichen Highlights von der Insel vor der schwedischen Küste zeigen.

Der hügelige Norden von Bornholm

Im Norden von Bornholm geht es hügelig zu. Der Norden hat wundervolle Küstenlandschaften zu bieten, an denen ich mich nicht sattsehen konnte. Wenn Du Dir jetzt denkst, das wäre doch ideal für eine Radtour, dann sei gewarnt. Hier trainieren die dänischen Radprofis, und die sind wahrlich Weltklasse. Das Terrain ist nichts für ungeübte Hobbyradler. Es gibt tolle Wanderwege direkt am Wasser. Deshalb ist es viel besser, Bornholm zu Fuß zu entdecken. Zu den schönsten Ort kommst Du sehr gut mit dem Auto. Es gibt außerhalb der Hochsaison extrem wenig Verkehr. Das Fahren ist also sehr entspannt. Bornholm hat aber auch ein gutes öffentliches Busnetz, falls Du nicht selbst fahren möchtest.

Die Festung Hammershus

Auf einem Granitfelsen hoch über der Ostsee thront die beeindruckende Festung Hammershus. Es ist die älteste mittelalterliche Burgruine in ganz Nordeuropa. Wahrscheinlich wurde sie im 13. Jahrhundert auf Befehl des dänischen Königs Waldemar II. erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte sie mehrfach den Besitzer und stand zum Beispiel unter der Herrschaft des Erzbischofs von Lund, der Lübecker Hanse oder des schwedischen Königs.

Hier wurden zeitweise Steuereinnahmen gehortet oder Gefangene bewacht. Von der wechselvollen Geschichte übriggeblieben ist eine tolle Kulisse über der Ostsee. Es gibt ein schönes Besucherzentrum. Der Eintritt ist frei. Nur das Parken kostet ein paar Euro Gebühren. Zu beiden Seiten der Burgruine gibt es schöne Wege in die angrenzenden Täler bis ans Meer. Es lohnt sich, hier einige Zeit für Spaziergänge einzuplanen.

Spazieren an der Nordspitze

Noch weiter nördlich an der Spitze Bornholms liegt der Hammerknuden, eine felsige Halbinsel. Ausgehend von Sandvic mit einem der wenigen schönen Badestrände des Nordens, gibt es hier einen sehr schönen Wanderweg an der Küste entlang. Er führt vorbei am „neuen“ Leuchtturm, der gebaut werden musste, weil der nur wenig ältere von 1872 zu weit im Landesinneren steht und von See aus zu schlecht sichtbar war. Außerdem kommst Du an Salomons Kapel vorbei, einer kleinen Kirchenruine aus dem 14. Jahrhundert. Aber eigentlich ist der Weg das Ziel, denn die Küste ist einfach nur wunderschön.

Zwischen Listed und Svanecke

Es gibt so einige tolle Küstenwege auf Bornholm. Mein persönlicher Favorit unter ihnen liegt im Osten der Insel zwischen Listed und Svanecke. Die von gelben und grünen Flechten überzogenen Felsen im Wasser haben mich wahrlich begeistert. Aber auch die kleinen Dinge am Wegesrand sind faszinierend. Der Weg ist ungefähr drei Kilometer lang, aber Du kannst Stunden hier versenken. Es ist unbeschreiblich schön und abwechslungsreich. Und anschließend ist es nett, ein bisschen Zeit im kleinen Hafen von Svanecke zu vertrödeln.

Räucherfisch genießen

Nach so viel Natur wird es allmählich Zeit, was Ordentliches zu essen. Dafür kommt auf Bornholm zuallererst der Räucherfisch in Frage. Überall auf der Insel findest Du kleine und größere Räuchereien mit den typischen Kaminen. Die sind, finde ich, übrigens auch ein sehr schönes Fotomotiv. Die bekannteste und wohl auch größte Fischräucherei findest Du ganz im Westen in Hasle. Sei auf stolze Preise gefasst. Dänemark ist teuer, und die Insel Bornholm schlägt die normalen dänischen Preise um Längen. Aber Du kannst in den meisten Räuchereien auch leckeren Fisch zum Mitnehmen kaufen. Setz Dich einfach ans Meer damit und genieß es. Das ist nicht nur viel billiger, sondern meistens auch viel leckerer.

Der Weg zu Jons Kapel

Gestärkt geht’s wieder raus in die Natur. Dafür ist der Küstenweg zu Jons Kapel bestens geeignet. Wieder geht es ein ganzes Stück am Meer entlang. Besonders im Frühling findest Du ein kunterbuntes Blütenmeer. Wunderschön! Jons Kapel ist übrigens keine Kirche, sondern eine Felsformation. Hier soll der irische Mönch Jon den Wikingern in grauer Vorzeit das Evangelium verkündet haben. 150 Stufen auf einer sehr steilen Holztreppe führen hier hinab. Aber nur Mut, denn der Weg lohnt sich. Weniger wegen Jons Kapel als vielmehr wegen der direkt dahinter liegenden weißen Klippe. Sehr eindrucksvoll!

Rundkirchen auf Bornholm

Auf Bornholm gibt es auch kulturell einiges zu entdecken. Erwähnen möchte ich die interessanten Rundkirchen. Die größte und älteste unter ihnen ist die Rundkirche von Østerlars. Sie liegt in der Nähe von Gudhjem ein Stück im Landesinneren. Gerüchten zufolge könnte hier der berühmte Schatz der Tempelritter versteckt sein. Den wirst Du kaum finden. Dafür kannst Du aber eine sehr wackelige und schiefe Steintreppe hinaufsteigen und Dir das Dachgebälk der Kirche anschauen.

Bornholms Kunstmuseum

Wenn das Wetter mal nicht ganz so mitspielt, empfehle ich Dir das Kunstmuseum von Bornholm. Es liegt ebenfalls in der Nähe von Gudhjem und direkt am Meer. Ein spektakulärer moderner Bau, der auch ganz ohne Kunstwerke sehenswert ist. Zu bewundern gibt es hier die Werke der so genannten Bornholmer Schule. Das sind skandinavische Maler, die wegen des besonderen Lichts ab etwa 1910 nach Bornholm kamen und hier malten. Daneben gibt es aber auch immer interessante Ausstellungen aus allen möglichen Kunstbereichen.

Im Süden von Bornholm

Auch wenn mich der Norden von Bornholm am meisten begeistert hat, lohnt sich ein Besuch im Süden der Insel ebenfalls. Hier ist es deutlich flacher und daher zum Radeln viel besser geeignet. Der Süden ist touristischer, weil hier die schönen Sandstrände zu finden sind. Ein Eldorado für den Badeurlaub. In der Nähe von Slusegard gibt es eine hübsche Wassermühle. Die ist nicht nur idyllisch, sondern auch ziemlich interessant, weil ein kleiner Fluss durchs Haus fließt. Hier wurden früher die Forellen gefangen, die zum Ablaichen flussaufwärts schwammen. Und nur ein paar Schritte entfernt am Strand haben es sich unzählige Schwäne im ruhigen seichten Wasser der Ostsee gemütlich gemacht. Sehenswert im Süden ist übrigens auch die lange Seebrücke in Arnager mit dem kleinen Fischerhafen am Ende.

Ausflug zu den Erbseninseln

Es gibt so viel zu entdecken auf Bornholm. Trotzdem solltest Du einen Tag für einen Schiffsausflug zu den vorgelagerten Erbseninseln einplanen. Von Gudhjem aus fährst Du etwa eine Stunde mit dem Ausflugsschiff zu den 20 Kilometer entfernten kleinen Inseln. Die größte davon ist Christiansø. Sie hat gerade mal 80 Einwohner, aber ein Vielfaches an täglichen Besuchern. Ebenfalls bewohnt ist die kleinere Nachbarinsel Frederiksø, die über eine Fußgängerbrücke erreichbar ist. Während eines kurzen Spaziergangs kannst Du die Festungsanlagen und die sehr hübschen Gärten der Inseln wunderbar erkunden.

Zuerst denkt man, dass so eine Schiffsladung Touristen die Inselchen brutal überrollt, aber es verläuft sich alles sehr schnell. Jedenfalls außerhalb der Hauptsaison. Übrigens kannst Du vom Schiff aus mit ein bisschen Glück aus nächster Nähe die Seehunde auf den Felsen fotografieren. Und eine Menge Seevögel gibt’s auch zu sehen. Unter anderem jede Menge Eiderenten. Achtung! Die nisten einfach mitten auf dem Fußboden, und Du musst aufpassen, dass Du nicht drauftrittst.

Bornholm ist eine wunderbare Insel. Ich hätte deutlich länger als nur acht Tage bleiben mögen. Sicherlich werde ich wiederkommen, denn die Insel hat mich auch fotografisch sehr inspiriert. Zum ersten Mal habe ich dort zum Beispiel mit einer Infrarotkamera experimentiert.