Friedliches Fleckchen in der Innenstadt.
Der Alte Friedhof Bonn gehört zu meinen Lieblingsplätzen. Er liegt mitten im Stadtzentrum, aber wenn Du ihn betrittst, dann betrittst Du eine komplett andere Welt. Ein wunderschönes, friedliches Fleckchen Erde. Und wenn an einem sonnigen Tag das Licht durch die hohen Bäume fällt, dann hat der Ort etwas Magisches. Ich gehe gerne zum Fotografieren hierher. Oder einfach um abzuschalten und Kraft zu tanken.
Als der Friedhof im Jahr 1715 entstand, da lag er noch außerhalb der alten Stadtmauern. Aber natürlich ist Bonn seitdem ziemlich gewachsen. Und so ist der Alte Friedhof Bonn inzwischen mitten in der City, umgeben von stark befahrenen, breiten Straßen. Jede Menge Ruhe inmitten der lebendigen, lauten Innenstadt.
Faszination Alter Friedhof Bonn
Der Alte Friedhof ist ziemlich bekannt, weil hier viel Prominenz und viele berühmte Künstler begraben liegen. Aber das ist nicht der Grund, warum mich der Ort so fasziniert. Ich liebe einfach diese friedliche Insel der Ruhe. Ich mag die zum Teil halb verfallenen und moosbewachsenen Grabmäler. Ich mag die hohen Bäume und die Art, wie das Licht hier manchmal auf wunderschöne kleine Details fällt. Vielleicht findet der eine oder andere das morbide. Ich finde es einfach nur schön. Und ich kann stundenlang hier auf einer Bank hocken und die Stimmung genießen.
So fing alles an
Anfangs hieß der Alte Friedhof „neuer Friedhof“ und wurde von Kurfürst Joseph Clemens angelegt. Der Platz auf dem Friedhof im Hof der Kirche St. Remigius war zu klein geworden und hoffnungslos überfüllt. Zum Teil waren Seuchen der Grund. Anfangs wurden auf dem neuen Friedhof außerhalb der Stadt die kleinen Leute beerdigt. Die Prominenz wurde weiter im Schatten von St. Remigius beigesetzt.
Kontinuierlich wuchs der Friedhof, bis 1884 schließlich der Nordfriedhof in Bonn gegründet wurde und fortan alle Beerdigungen dort stattfanden. Dem berühmten und in Bonn geborenen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné ist es zu verdanken, dass der Alte Friedhof nicht nur ein Friedhof, sondern zugleich ein schön gestalteter kleiner Park ist. Viele uralte Platanen und sogar ein alter Mammutbaum stehen rund um die Georgskapelle und sorgen für die ganz besondere Atmosphäre.
Wer liegt hier begraben?
In ihrem Schatten liegen zum Beispiel berühmte Professoren der Bonner Uni wie Ernst Moritz Arndt und August Wilhelm Schlegel begraben. Clara und Robert Schumann sind die vielleicht berühmtesten hier bestatteten Künstler, aber die Reihe ist sehr lang. Auch zeitgenössische Prominenz kann man finden, zum Beispiel liegt Mildred Scheel auf dem Alten Friedhof. Im Internet gibt es jede Menge Infos und einen Lageplan dazu. Wie gesagt, das ist aber nicht der Grund, warum der Ort mich begeistert.
Eigentlich fanden auf dem Alten Friedhof Bonn schon seit 1884 keine Begräbnisse mehr statt. Noch bis Ende des 20. Jahrhunderts gab es aber Ausnahmen für die Nachfahren der hier Bestatteten und auch für Ehrenbürger der Stadt Bonn. Heute haben Bonner die Möglichkeit, die Patenschaft für ein Grab zu übernehmen. Als Gegenleistung können rund 30 Menschen pro Jahr so das Recht erlangen, hier bestattet zu werden.
Längst steht der Alte Friedhof Bonn unter Denkmalschutz. Wer sich für die Kunstwerke auf und an den Grabmälern interessiert, der findet jede Menge Infos dazu im Netz oder sogar in Büchern. Für mich persönlich ist der Friedhof eher ein Gesamtkunstwerk. Bei jedem Besuch finde ich neue kleine Schönheiten, die ich nie zuvor gesehen habe. Ein toller Ort für einen Besuch für alle, die in Bonn zu Gast sind. Für mich ein Ort, um immer wieder zurückzukommen und jedes Mal Neues zu entdecken.
Neulich habe ich in der Nähe von Bonn noch einen anderen tollen Ort entdeckt, an den ich von jetzt an gerne ab und an zurückkehre, den Trerichsweiher bei Siegburg.