Neuseeland, Südinsel

New Brighton Neuseeland– Off the Beaten Track

Renate Kraft

Renate Kraft

Es gibt für mich ein paar ganz besondere Orte, die mich magisch anziehen. Dazu gehört zum Beispiel Zingst an der Ostsee. Dazu gehört auch New Brighton auf Neuseelands Südinsel, ganz in der Nähe von Christchurch. Nach einem ersten kurzen und eher zufälligen Besuch während meiner Auszeit Anfang 2019 war es klar: New Brighton ist faszinierend, wunderschön – mein ganz persönlicher Sehnsuchtsort. Deshalb: Wenn ich nach Neuseeland zurückkomme, werde ich hier wesentlich mehr Zeit verbringen als beim ersten Mal. Ich habe mir Ende des Jahres 2019 auf dem Campingplatz eine gemütliche Hütte gemietet und einfach die Zeit am Meer bei langen Strandspaziergängen genossen.

Weg von den Haupttouristenrouten!

Als ich im europäischen Sommer 2019 in Cornwall war, habe ich mir in St. Ives (auch ein ganz besonderer Ort) ein T-Shirt von einem Label namens „Off the Beaten Track“ gekauft. Nun ist St. Ives eigentlich alles andere als das. Es ist ein Touristenmagnet, laut, überfüllt, aber trotzdem wunderschön. New Brighton aber ist genau das: Off the Beaten Track. Hier gibt’s so gut wie gar keine Touristen. Ich habe nur Neuseeländer gesehen und gehört. Und auch von denen sehr wenige. Es ist ruhig in New Brighton. Aber der Aufenthalt hat mir aufs Neue gezeigt, was auch auf meiner ersten Neuseeland-Reise eigentlich die wichtigste Erkenntnis war: Geh weg von den Haupttouristenrouten! Das Land ist so spannend und vielfältig. Du findest überall wahnsinnig schöne und interessante Orte. Es müssen wirklich nicht die Top-Sehenswürdigkeiten sein.

Ruhe und Leere genießen

Denn eigentlich ist doch das Besondere an Neuseeland, dass es so leer ist. Wenn Du aus Europa kommst, dann genießt Du es wahrscheinlich genau wie ich, dass es so wenige Menschen gibt. Und die noch dazu so freundlich und nett sind. Da, wo alle hinfahren, ist es vorbei mit der Ruhe. Und gleich um die Ecke ist es mindestens genauso schön. Und meistens viel interessanter. Wie in New Brighton, gleich um die Ecke von Christchurch.

Am endlosen Strand von New Brigton Neuseeland

Der New Brighton Beach ist kilometerlang und ziemlich leer. An so einem Strand würde es bei uns wimmeln von Menschen. Es gibt tolle Wellen, entsprechend siehst Du ständig ein paar Surfer. Ansonsten noch ein paar Leute, die mit ihren Hunden spazieren gehen. Das war’s. Ein Paradies für Leute, die wie ich supergerne stundenlang am Strand entlanglaufen. Und es gibt eine tolle Pier, von der aus Du ganz nah dran bist an der Gischt. Hier wird viel geangelt, denn in Neuseeland ist das erlaubt, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist.

Graffiti in New Brighton Neuseeland

Das Ortszentrum von New Brighton Neuseeland ist klein und überschaubar. Kneipen, Cafés, ein paar Läden, ein Supermarkt und Ende. Entlang der Hauptstraße stehen Palmen. In Europa wäre es ganz sicher ein mondäner Badeort. Hier nicht. Es ist, zum Teil auch durch das Erdbeben vor rund zehn Jahren, ein bisschen heruntergekommen und marode. Es ist ein skurriler Ort voller Graffiti, aber irgendwie trotzdem ein megafreundlicher Ort. Ich habe am ersten Weihnachtstag dort einen Spaziergang gemacht. Der erste Weihnachtstag ist hier in Neuseeland der toteste Tag des Jahres. Alles, aber auch wirklich alles ist geschlossen. Außer mir war kein Mensch auf der Straße. New Brighton wirkte fast wie eine Geisterstadt. Eigentlich hätte es ein bisschen unheimlich sein müssen, aber das war es nicht. Es war freundlich, trotz Baustellen und kaputten Häusern. Ein wirklich spannender Ort.

Skulpturen in den Dünen

In New Brighton kannst Du überall Überraschungen finden. Irgendwo in den Dünen bin ich zum Beispiel auf einige Skulpturen gestoßen. Die standen einfach so in der gottverlassenen Gegend. Nirgends Hinweisschilder oder Infos zu sehen. Einfach so. Ziemlich cool und ziemlich ungewöhnlich, finde ich.

New Brighton Neuseeland ist nur über eine Landzunge mit dem Festland, also mit Christchurch, verbunden. Auf der hinteren Seite gibt es das, was man auf Usedom Achterwasser nennt. Flache Gewässer, auf denen sich Massen von Wasservögeln tummeln. Hier ist das auch so, nur dass es fast komplett menschenleer ist. Es gibt einen Spazierweg, den man aber auch nur findet, wenn man sich genug Zeit nimmt, um die Gegend zu erkunden. Ansonsten nichts. Kein Café, keine Läden, keine Häuser, einfach nichts. Meine Erfahrung von der ersten Reise hat sich bestätigt. Neuseelands interessanteste Ecken sind im Reiseführer höchstens beiläufig oder auch gar nicht erwähnt. Auch wenn Du vielleicht viel weniger Zeit hast als ich, um das Land zu entdecken – schau Dich abseits der touristischen Trampelpfade um. Du wirst es nicht bereuen.

They are us

Ich war noch in Neuseeland, als vor weniger als einem Jahr das schreckliche Attentat auf Moslems das ganze Land erschüttert hat. Damals hielt die Premierministerin ihre berühmte Rede mit dem Ausspruch „They are us“. Damit brachte sie zum Ausdruck, dass es ein Anschlag auf alle Kiwis gleichermaßen war. Als ich jetzt auf der Pier unterwegs war, sah ich, wie Kinder diesen Spruch in den Sand schrieben. Da lief mir echt eine Gänsehaut über den Rücken. Was für ein Land!

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